Die Ermordung seines Großoheims, des
InfantenDon Juan, auf Anstiften des
Königs veranlaßte Manuel zu offener Empörung gegen
den letztern unter
Beihilfe der
Könige von
Aragonien und
Granada.
[* 2] Der
Krieg wurde jahrelang mit wechselndem
Glück geführt und
endete 1335 mit Manuels
Niederlage und
Flucht nach
Aragonien. Unterhandlungen, die von hier aus angeknüpft wurden, führten
endlich zu einer vollständigen
Versöhnung zwischen beiden Teilen. Manuel unterwarf sich dem König und leistete
ihm bis zu seinem
Tod ausgezeichnete
Dienste
[* 3] im
Kriege gegen die
Mauren. Er starb 1347. Manuel war einer der gebildetsten
Männer
seiner Zeit.
Von zwölf verschiedenen Werken, die er verfaßt, von denen aber ein großer Teil verloren gegangen, ist »El
conde Lucanor« am bekanntesten geworden, eine Sammlung von 49 durch einen gemeinsamen
Rahmen miteinander
verbundenen
Erzählungen, welche nicht nur als die ältesten ihrer Art in der spanischen Litteratur, sondern auch ihres
Inhalts
und ihrer
Sprache
[* 4] wegen von großem
Interesse sind. Die erste
Ausgabe besorgte
Argote de
Molina
(Sevilla
[* 5] 1575,
Madr. 1642), deren
Wiederabdruck Adelb.
Keller (Stuttg. 1830) veranstaltete; die neueste und beste ist die in der
»Biblioteca de autores españoles«, Bd. 51
(Madr. 1860). Eine Übersetzung des Werks lieferte J.
^[Joseph] v.
Eichendorff (Berl.
1840, 3 Bde.).
1)
Nikolaus, genannt
Deutsch,
Maler und Dichter, geb. 1484 zu Bern,
[* 6] wurde 1512 Mitglied des
GroßenRats, trat 1522 in
französische
Dienste und wohnte dem
Sturm von
Novara und der
Schlacht bei
Pavia bei. Nach seiner Rückkehr
(1523) wurde er
Vogt von
Erlach, 1528 Mitglied des
KleinenRats und 1529
Venner von Bern,
in welchen
Stellungen er die
Reformation eifrig
fördern half. Auch durch
Dichtungen und polemische
Schriften in
Prosa wirkte er für dieselbe, insbesondere
durch seine volkstümlich kräftigen und witzigen
Fastnachtsspiele: »Vom
Papst und seiner Priesterschaft«, »Der Ablaßkrämer«,
»Barbeli«, »Elsli Tragdenknaben«,
die, von 1521 bis 1530 in Bern
aufgeführt, durch den
Druck rasch über die deutsche
Schweiz
[* 7] verbreitet wurden. Neuere
Ausgaben von
ManuelsDichtungen besorgten Tittmann (Leipz. 1868) undBächtold
(Frauenfeld
1878). Manuel starb in
Bern.
Im
Museum zu Basel
[* 8] sieht man von ihm
Zeichnungen von 1511 und Ölbildnisse von 1517. Das berühmteste seiner Werke jedoch ist der
Totentanz, den er in Fresko von 1515 bis 1521 auf die (jetzt abgebrochene) Umfassungsmauer des Dominikanerklosters zu
Bern malte (nachgebildet in: »Niklaus
ManuelsTotentanz«, Bern
1829-31, 24
Lithographien).
Manuels Kunstweise erinnert
stark an die
UrsGrafs: er hatte eine überströmende
Phantasie, führte auch fleißig aus;
Den am erhaltenen Auftrag, den König von seiner Absetzung in Kenntnis zu setzen und ihn der äußern Zeichen der
königlichen
Würde zu entkleiden, vollzog er mit
Schonung. Er stimmte gegen die
Verurteilung des
Königs
zum
Tod, schied, als diese dennoch erfolgte, aus dem
Konvent und begab sich nach
Montargis, wurde aber bald danach auf Befehl
des
Konvents verhaftet und als des Royalismus verdächtig zu
Paris guillotiniert.
Noch hat Manuel die
Ausgabe der
»Lettres
de
Mirabeau à
Sophie« (Par. 1792, 4 Bde.)
besorgt.
Vgl. Bonnal, et son temps (Par. 1877).
3)
JacquesAntoine, Mitglied der franz. Deputiertenkammer, geb. zu
Barcelonnette
(Niederalpen), widmete sich zuerst dem Kaufmannsstand, trat 1793 in die
Armee, nahm aber 1801 als
Kapitän seine
Entlassung und wurde
Advokat, anfangs zu Diane, dann zu
Aix, seit 1815 in
Paris, nachdem er während der
Hundert Tage der Deputiertenkammer angehört und sich durch seinen
Patriotismus ausgezeichnet hatte. 1818 von zwei
Departements
in die
Kammer gewählt, stand er hier auf der äußersten
Linken und bekundete eine ebenso große Sachkenntnis wie Schlagfertigkeit.
Eine
Anspielung von ihm auf die
HinrichtungLudwigs XVI. in den
Debatten über die spanische
Intervention
gab der fanatisch realistischen
Majorität einen erwünschten Vorwand, ihn aus der
Kammer auszuschließen, und da
er am folgenden
Tag seinen Sitz gleichwohl wieder einnahm, ward er durch einen
Gendarmen aus dem Sitzungslokal gebracht. Die
ganze
Linke folgte ihm nach. Manuel zog sich hierauf nach
Maisons zurück, wo er starb.
Sein Leichenbegängnis gab
Anlaß
zu einer großartigen Volksdemonstration.
(v. lat. manu factum, »mit
der
Hand
[* 10] gemacht«),
im allgemeinen jedes Erzeugnis menschlicher
Handarbeit. Manufaktur, das
Gewerbe, aus welchem solche Erzeugnisse
hervorgehen, insbesondere das
Gewerbe der Stoffveredelung (auch
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