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Schmerzen können vorhanden sein, aber auch fehlen; vor allem leidet aber der Kranke in beiden Fällen an schwerer allgemeiner Verdauungsstörung, er magert stark ab und bekommt eine schmutzig gelbgraue Hautfarbe. Meist gesellt sich hierzu Erbrechen, welches besonders dann nach jeder Mahlzeit eintritt, wenn der Magenkrebs am Pylorus sitzt und diesen verengert. Bei Verengerung des Pylorus tritt das Erbrechen gewöhnlich erst mehrere Stunden nach dem Essen, bei Verengerung des Mageneingangs während desselben oder unmittelbar nachher ein.
Wenn das Erbrechen längere Zeit hindurch mit großer Regelmäßigkeit bestanden hatte, so verliert es sich manchmal erst allmählich und dann gänzlich. Dies hat seinen Grund darin, daß die verengerte Stelle des Magens, welche das Brechen hervorrief, durch Zerfall der Krebsgeschwulst wieder erweitert wird. Die erbrochenen Massen bestehen aus den genossenen, mit dickem Schleim umhüllten Speisen, welche mehr oder weniger verändert sind. Bei dem Zerfall der Krebsgeschwulst kommen gewöhnlich leichte kapillare Blutungen vor; das Blut vermischt sich mit dem Mageninhalt, und dieser wird dann als schwärzliche, krümelige, kaffeesatzähnliche Masse erbrochen.
Seltener werden beim Zerfall des Magenkrebses größere Gefäße angefressen, und dann kommt es zu reichlichen Magenblutungen mit oft tödlichem Blutbrechen. Wenn der Magenkrebs keine der Magenpforten einnimmt, so kann er ganz ohne örtliche Symptome verlaufen. Das sicherste Zeichen für das Vorhandensein eines Magenkrebses ist das Auftreten einer Geschwulst, welche sehr oft nicht sowohl am Magen selbst bemerkbar wird, sondern in der ganz gewöhnlich später ergriffenen Leber durch die Bauchdecken hindurch gefühlt werden kann.
Dieses Symptom fehlt jedoch in vielen Fällen von Magenkrebs. Ist die Neubildung ein weicher, zellenreicher Krebs, so ist der Verlauf meist in mehreren Monaten abgeschlossen; der harte Krebs dagegen und vor allem der Gallertkrebs kann mehrere Jahre lang bestehen. Der Magenkrebs endigt niemals anders als mit dem Tod, welcher gewöhnlich unter den Zeichen allmählicher Erschöpfung eintritt, viel seltener nach Durchbohrung der Magenwand und schnell tödlich verlaufender Bauchfellentzündung. Noch seltener rufen Magenblutungen den Tod herbei. Die Unterscheidung des Magenkrebses vom chronischen Magenkatarrh und chronischen Magengeschwür ist oft außerordentlich schwierig.
Bei der Behandlung des Magenkrebses muß man vor allem die Verdauung zu erhalten suchen. Die Diät muß dieselbe sein wie beim chronischen Magenkatarrh (s. d.). Die zweckmäßigste Nahrung für Kranke, welche an Magenkrebs leiden, ist die Milch, welche leider nicht immer vertragen wird; man muß sie dann durch konzentrierte Fleischbrühen, Eigelb und andre nahrhafte Stoffe zu ersetzen suchen, diese aber immer in geringer Menge auf einmal und womöglich in flüssiger Form geben.
Auch Wein, namentlich Rotwein, darf der Kranke nehmen. Eine abnorme Säurebildung im Magen suche man durch das Trinken von Sodawasser zu beseitigen. Nicht selten wird aber alles Genossene sofort wieder erbrochen, und in solchen Fällen sind die Nahrungsklystiere von Pepton, welches, in lauwarmem Wasser gelöst, durch den After in den Darm eingeführt wird, von hohem Wert. Gegen die bei Magenkrebs fast immer bestehende hartnäckige Stuhlverstopfung werden Pillen aus Aloe und Koloquinten empfohlen; gegen Schlaflosigkeit und heftige Schmerzen wird Morphium angewendet. In neuester Zeit ist zuerst von Billroth der Versuch gemacht worden, das krankhafte Magenstück durch Operation zu entfernen. Hierdurch hat sich die Möglichkeit einer chirurgischen Heilung zweifellos ergeben; zur Nachahmung dürfte vorerst noch eine Vervollkommnung der Magenuntersuchung notwendig sein, da ein Herausschneiden nur dann dauernde Heilung versprechen kann, wenn der Magenkrebs klein und vollständig auf den Magen beschränkt ist; bei bereits vorhandenen metastatischen Krebsknoten der Lymphdrüsen, Leber etc. hat sich die Operation als ohnmächtig erwiesen.