beschränktem
Terrain an der Südküste wächst, mindestens sechs Jahre zur vollkommenen
Reife bedarf, und dessen beste
Sorten
nicht in den
Handel kommen, sondern der königlichen
Familie von
Portugal
[* 1] gehören. Der eigentliche Madeirawein (trockner Madeirawein, engl.
DryMadeira)
[* 2] bildet dagegen einen sehr bedeutenden Handelsartikel und ist neben
Portwein und Champagner der
wertvollste Weltwein. Um ihn schneller zu zeitigen, lagert man ihn auf der
Insel in großen heizbaren
Magazinen; ein viel besseres
Resultat aber erzielt man, wenn man den
Wein wiederholt nach
Westindien
[* 3] sendet.
Der völlig reife
Wein heißt
Vino di
Roda. Man unterscheidet zwei
SortenDryMadeira: den Sercial, angeblich aus
rheinischen Rieslingtrauben, und Boal.
Gut abgelagerter Madeirawein hat eine milde
Fülle, ein köstliches, prickelndes, hochfeines
Aroma und einen
Reichtum an
Geist, die ihn von jeher in die erste
Klasse der
Weine gestellt haben; er ist einer der stärksten
und schwersten
Weine und enthält 16-20 Proz.
Alkohol.
KeinWein wird so viel verfälscht oder nachgemacht
wie der Madeirawein; man ersetzt ihn durch die verschnittenen
Weine der südkanarischen
Inseln, der
Azoren, des
Kaps und
Spaniens und treibt
in
Frankreich
(Cette,
Marseille),
[* 4]
Magdeburg,
[* 5]
Hamburg
[* 6] etc. die entschiedenste Pantscherei, indem man besonders alte Weißweine,
auch
Obstwein, mit Nußschalenextrakt,
Honig etc. auf Madeirawein verarbeitet.
Roter ist der
Tinto
(Inselburgunder), welcher, solange er jung ist, dem
Burgunder gleicht, im
Alter aber dunkel
bernsteinfarben wird und sehr reich an
Gerbstoff ist.
Guter Madeirawein wirkt bei Schwächezuständen entschieden kräftigend auf den
Organismus. Man trinkt ihn als sogen. Frühstückswein und als Vorwein (nach der
Suppe), seltener als Dessertwein.
Der
Weinstock wurde aus
Cypern
[* 7] oder
Kreta im 15. Jahrh. auf
Madeira eingeführt; er gedieh vortrefflich, und die
Ernte
[* 8] gab bis
83,600
hl. Aber 1852 zerstörte das
Oidium sämtliche
Weinberge. Von neuem angepflanzt, erholten sie sich wieder; aber 1873 erschien
die
Phylloxera, und die Weinproduktion sank abermals, hob sich indes bis 1882 wieder auf 16,609
hl. Doch
dürfte die
Produktion schwerlich wieder die Hälfte der frühern erreichen, weil inzwischen die Verhältnisse
(Zölle,
Mode)
sich für den Madeirawein sehr ungünstig gestaltet haben.
Vgl.
Smyth, L'île de
Madère et la vérité sur ses vins (Par. 1878).
(BuphagaL.),
Gattung aus der
Ordnung der
Sperlingsvögel
[* 16] und der
Familie der
Stare (Sturnidae),
Vögel
[* 17] mit kräftigem,
an der
Wurzel
[* 18] breitem und rundlichem, auf der
Firste etwas niedergedrücktem, gegen die übergreifende
Spitze zu gewölbtem
Schnabel, kurzläufigem, stämmigem, langzehigem
Fuß mit scharfen
Nägeln, langen
Flügeln, in welchen die dritte
Schwinge am
längsten ist, und langem, breitem, keilförmig zugespitztem
Schwanz. Der (B. erythrorhynchaL.), 21
cm lang, 33
cm breit, oberseits
olivenbraun, an den Kopfseiten und der
Kehle heller, unterseits hell rostgelblich, an den
Schwingen dunkelbraun, mit gelbem
Auge,
[* 19] rotem
Schnabel, braunem
Fuß, bewohnt Mittelafrika, lebt in
Gesellschaften von 6-8Stück ausschließlich
in der
Nähe größerer
Säugetiere, wie
Nashorn und
Elefant,
[* 20] weidender
Rinder
[* 21] und
Kamele,
[* 22] und sucht diesen die
Zecken und die unter
der
Haut
[* 23] schmarotzenden
Larven von
Biesfliegen ab. Zwischen den
Säugetieren und dem Madenhacker besteht das beste Einvernehmen, und selbst
wenn der
Vogel die
Haut spaltet, um dieLarven herauszuziehen, wehren sie ihn nicht ab, während freilich
wund gedrückte
Pferde
[* 24] und
Kamele sich auf jede
Weise vor dem Madenhacker zu schützen suchen.
Einer entfernten
Ähnlichkeit
[* 27] mit Fliegenmaden verdankt er seinen
Namen. Die zum Teil schon im
Darm des
Menschen gelegten
Eier
[* 28] entwickeln sich hier oder außerhalb bis zu einem gewissen
Punkt; jedoch schlüpfen die Embryonen erst aus, wenn die
Eier wieder
in den
Magen
[* 29] gelangen. Zu dieser
Übertragung bietet sich bei der Kleinheit und Widerstandsfähigkeit der
Eier tausendfältige Gelegenheit (durch
Fliegen, Luftströmungen, ungewaschenes
Obst,
Wasser etc.). Als kotfressendes
Tier findet
sich der Madenwurm besonders im
Dickdarm, kommt aber auch im
Blind- und
Dünndarm und in der
Scheide vor, wandert abends in großer
Zahl aus und nach einiger Zeit wieder ein und erregt dabei ein fast unerträgliches
Jucken, welches bei Mädchen zur
Onanie
verführen kann.