Seite aber kann ein
Kind in einzelnen
Fällen schon vor und während der
Geburt geatmet haben. Auch können die
Lungen unter
gewissen
Bedingungen selbst nach vorgängigem Atmen im
Wasser untersinken, wenn sie z. B. durch ausgeschwitzte
Stoffe ausgefüllt,
hepatisiert, sind (wie bei angeborner
Syphilis), anderseits, ohne durch Einatmen
Luft aufgenommen zu haben,
schwimmen und zwar durch eingeblasene
Luft und durch
Fäulnis, welche in ihrem
Gewebe
[* 1]
Luft entwickelt.
Muß demnach die Lungenprobe als
ein unsicheres
Verfahren anerkannt werden, so wird doch ein erfahrener
Gerichtsarzt, der vorzeitige
Atmung und angeborne
Lungenentzündung
mit dem
Mikroskop,
[* 2] eingetretene
Fäulnis aber mit bloßem
Auge
[* 3] erkennen kann, die etwanigen
Klippen
[* 4] sicher
vermeiden.
(PulmonataCuv.), eine
Gruppe der
Schnecken
[* 5] (s. d.), unterscheiden sich durch den
Besitz einer
Lunge
[* 6] von
allen übrigen
Schnecken, welche teils mit der gesamten
Haut,
[* 7] teils mittels
Kiemen atmen. Diese
Lunge ist bei einem Teil der
Lungenschnecken nichts als der zu Atmungszwecken umgewandelte Endabschnitt der
Niere, beiden übrigen hingegen eine Kiemenhöhle,
deren
Kieme geschwunden ist; in beiden
Fällen liegt sie in der
Decke
[* 8] des
Mantels, steht durch das sogen. Atemloch auf der rechten
Seite des
Rückens mit der Außenluft in
Verbindung und enthält ein
Netzwerk
[* 9] fein verzweigter
Blutgefäße.
Die Lungenschnecken des
Süßwassers füllen im Jugendzustand die Mantelhöhle noch mit
Wasser, später erst mit
Luft;
einige
Arten von
Planorbis und
Limnaeus bewahren sich die Fähigkeit, in der erstern
Weise zu atmen, zeitlebens und ersticken
so unter
Wasser nicht. Die Lungenschnecken sind meist mit einer
Schale versehen, und auch bei den anscheinend nackten (z. B. der
Ackerschnecke,
s. d.) ist meist noch ein Rudiment derselben unter dem
Mantel verborgen. Ein wahrer Deckel, wie ihn viele
Meeresschnecken tragen, fehlt gänzlich, dafür aber wird von manchen
Artenvor derPeriode der
Lethargie (bei großer
Wärme
[* 10] und Trockenheit oder im
Winter) eine kalkige
Platte zum vorübergehenden Verschluß des Gehäuses abgesondert. Im innern
Bau
stehen die Lungenschnecken denVorderkiemern unter den Meeresschnecken sehr nahe, sind jedoch, gleich den
Hinterkiemern
(s.
Schnecken),
Zwitter.
Die Geschlechtswerkzeuge bestehen im wesentlichen aus einer
Zwitterdrüse, welche
Samen
[* 11] und
Eier
[* 12] produziert, einer oft mächtigen
Eiweißdrüse, einem
Samenbehälter für den bei der
Begattung aufgenommenen
Samen und den äußern
Genitalien. Besonders merkwürdig
ist der sogen.
Liebespfeil, ein in einer besondern
Tasche aufbewahrtes, aber hervorstülpbares Kalkstäbchen,
das wahrscheinlich bei der
Begattung als Reizorgan Verwendung findet. Bei einer
Gruppe von Lungenschnecken findet sich außer den gewöhnlichen
Augen am
Kopf noch eine Anzahl derselben auf dem
Rücken vor; sie stehen dort auf kleinen
Höckern und sind eigentümlicherweise
in ihremBau denAugen der
Wirbeltiere ähnlicher als denen der
Schnecken oder andrer Wirbellosen.
(Phthisis s. Tuberculosis pulmonum), der gemeinschaftliche
Name für verschiedene Krankheitsprozesse,
bei welchen infolge tief greifender Veränderungen oder Zerstörungen das zum Atmen bestimmte Lungengewebe zu dieser
Funktion
unfähig wird und wegen der dadurch bedingten mangelhaft ten
Blutauffrischung eine allgemeine
Konsumtion des
Körpers eintritt,
welche früher oder später den
Tod nach sich zieht. Von allen tödlichen
Krankheiten unsers
Klimas ist
die Lungenschwindsucht bei weitem die häufigste, nahezu zwei Siebentel aller
Menschen fallen ihr zum
Opfer.
Die Lungenschwindsucht im engern
Sinn (tuberkulöse Lungenschwindsucht) wird bedingt durch die von R.Koch 1882 entdeckten Tuberkelbacillen. Sehr selten werden
Kinder mit
Tuberkulose behaftet geboren. Weit häufiger wird die
Disposition zur Lungenschwindsucht angeboren oder von den
Eltern her vererbt. Diese
Disposition (skrofulöse oder tuberkulöse
Konstitution) beruht auf einer kümmerlichen.
Anlage des
Herzens und des Arteriensystems, großer
Neigung zu
Katarrhen und Lymphdrüsenschwellungen, welche entweder schon bei den
Kindern
in den ersten Lebensjahren besteht, oder sich von der Zeit der
Geschlechtsreife ab bis etwa zum 25.-30.
Jahr hin ausbildet.
Äußerlich erkennbar ist der »schwindsüchtige
Habitus« an dem langen, flachen, wenig gewölbten Brustkorb, langen, dünnen
Hals,
Magerkeit des
Gesichts, oft mit eigentümlich zur allgemeinen
Blässe kontrastierender Rötung der
Wangen (hektische
Röte),
dünner, blasser
Haut bei häufig lang aufgeschossenem Knochenbau. Auch ohne erbliche Belastung kann dieserHabitus
sich im
Kindes- und Jünglingsalter bei schnell wachsenden
Personen unter dem Einfluß schlechter feuchter
Wohnungen, mangelhafter
Ernährung, schwerer
Kinderkrankheiten und ähnlicher zum frühen Siechtum führender Schädlichkeiten,
Exzesse mannigfacher
Art etc. herausbilden. Eine nicht geringe Anzahl unter den jugendlichen
Kämpfern von 1870 ist aus den Schlachtfeldern
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