landwirtschaftlichen Erzeugnissen. Berühmt war im 16. Jahrh. die 1426 von
Johann IV. von
Brabant gegründete
Universität von
Löwen,
[* 1] welche zur Zeit ihrer
Blüte
[* 2] mehr als 6000
Studenten zählte und der Sitz der antijesuitischen, die gallikanischen
Freiheiten
verteidigenden
Theologie war. Sie wurde 1793 infolge der französischen
Invasion aufgehoben, 1817 aber wiederhergestellt. 1834 vom
Staat aufgehoben, ward sie 1835 vom
Klerus aus eignen
Mitteln neu dotiert und verfolgt seitdem als sogen. freie
Universität
eine streng katholische
Richtung. Sie umfaßt fünf
Fakultäten und zählte 1883: 1558 Studierende. Außerdem befinden sich
in ein
Athenäum, eine höhere Knabenschule, eine
Industrieschule und ein
Tribunal. - Hier erfocht 1. Sept. 891 König
Arnulf einen entscheidenden
Sieg über die
Normannen.
Von 994 bis 1100 war Löwen Sitz der
Grafen von Löwen, später der
Herzöge von
Brabant. Im 14. Jahrh. war es die größte und reichste
Handelsstadt des
Landes mit 100,000 Einw. und großartiger Tuchfabrikation, die zur Zeit
ihrer höchsten
Blüte nicht weniger als 4000
Webstühle
[* 3] beschäftigte. 1382 empörten sich dieWeber von Löwen gegen den
Herzog
von
Brabant, wurden jedoch besiegt, infolge dessen ein Teil derselben nach
England auswandern mußte. Es begann dort mit ihnen
die Einführung der Tuchmanufaktur und zugleich die
Konkurrenz mit Löwen. Im 16. Jahrh. wurde der
Verfall der
Stadt durch die
Pest beschleunigt, welcher fast die Hälfte der
Bevölkerung
[* 4] zum
Opfer fiel.
Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk
Liegnitz,
[* 14] am
Bober und der
LinieGreiffenberg-Löwenberg der Preußischen Staatsbahn, 202 m ü. M.,
hat eine evangelische und 2 kath.
Kirchen, darunter eine große, zwischen 1233 und 1238 eingeweihte, jetzt restaurierte
Kirche,
ein großes
Rathaus, ein hübsches Kriegerdenkmal, ein
Realprogymnasium, ein
Amtsgericht, 2
Krankenhäuser
(eins davon im Gebäude der 1810 aufgehobenen Malteser-Kommende), Holzschleiferei, Wollspinnerei, Müllerei und (1885) 4721 meist
evang. Einwohner.
In der Umgegend findet ansehnlicher
Obst-,
Gemüse-,
Flachs- und Getreidebau statt;
in dem nahen Dorf
Neuland wird bedeutender
Abbau von
Gips
[* 15] zu
Dünger und Stuckaturarbeiten betrieben und ein geschätzter
Sandstein gewonnen. Löwenberg erhielt 1217 deutsches
Stadtrecht. Heftige
Kämpfe bei und in der Umgegend im J. 1813: 19. Aug. siegten bei
Plagwitz und bei Siebeneichen (oberhalb am
Bober)
Preußen
[* 16] und
Russen;
Etwa 6 km nordwärts von Löwenberg liegt der Holenstein
mit einem schönen, 1513 an der
Stelle einer alten
Burg erbauten
Schloß (jetzt im
Besitz des
Fürsten von
Hohenzollern).
[* 18]