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Auswärtigen, dem Handelstribunal, der Börse u. a. (am Eingang zur Rua Augusta steht der 1873 vollendete prachtvolle Ruhmesbogen, in der Mitte des Platzes die bronzene Reiterstatue Josephs I.); ferner die Praça da Figueira (Marktplatz) und die Praça do Rocio (mit einem Monument Dom Pedros IV.), auf der Nordseite von dem Theater [* 1] Dona Maria II. begrenzt, an dessen Stelle früher das Inquisitionsgebäude stand. Die Plätze Rocio und Figueira, die dicht nebeneinander liegen, sind mit der Praça do Commercio durch schöne, regelmäßige Straßen verbunden, unter denen besonders die Rua aurea (Rua do ouro) und Rua da prata (offiziell Rua da bella rainha) wegen der glänzenden Juwelierläden hervorzuheben sind.
Der Aufenthaltsort der Lissaboner
Elegants ist der eine kurze, aber brillante
Straße bildende Chiado
(Almeida Garrett), an
dessen Ende der Camoẽsplatz mit dem Denkmal des Dichters Camoẽs sich befindet. Die
Stiergefechte finden auf dem
Campo de
Santa Anna statt. Die zahlreichen massiven Klöster, welche die
Berge krönen und
Palästen oder
Festungen
gleichen, sind aufgehoben und dienen jetzt zum Teil weltlichen
Zwecken. Als die vorzüglichsten Gebäude sind zu bemerken:
die Patriarchalkirche auf einer Anhöhe in der alten Stadt, mit gotischer
Fassade und
Chor, im übrigen modern;
das Kloster zum Herzen Jesu (Estrella), mit prachtvoller Kuppel von weißem Marmor;
die Kirche São Roque, mit kostbaren Musivbildern;
die Ruinen der gotischen Kirche do Carmo;
die Klosterkirche São Vincent de Flora (die Begräbniskirche des Hauses Braganza);
ferner das vormalige Hieronymitenkloster Belem, von Emanuel d. Gr. 1499 gegründet, ein reicher spätgotischer, mit maurischen und Renaissancemotiven gemischter Bau, jetzt als Findel- und Waisenhaus dienend, mit großer Kirche und prachtvollem Kreuzgang;
der königliche Palast Ajuda bei Belem, mit schönem botanischen Garten; [* 2]
der Palast Nossa Senhora das Necessidades, ehemals Nonnenkloster, mit zahlreichen Kunstwerken, großem Garten und Fontänen;
das Zollgebäude, das Marinearsenal,
die
Theater
San Carlos und
Dona
Maria, die Nationaldruckerei, die
Münze, die Getreidehalle, die polytechnische
Schule etc. Ein großartiges Bauwerk ist die 1713-32 hergestellte
Wasserleitung,
[* 3] die 18 km weit das
Wasser von
Bellas über das
Thal
[* 4] von
Alcantara auf 35
Bogen
[* 5] nach Lissabon
[* 6] leitet;
seit 1880 besitzt eine zweite, noch ergiebigere Wasserleitung.
Interessant ist auch die Torre de Belem am Tejo, ein massiver, viereckiger, 35 m hoher Turm, [* 7] an den Ecken von schönen gotischen Türmchen flankiert, mit einer Batterie zur Verteidigung der Hafeneinfahrt und Telegraph. [* 8]
Die Bevölkerung [* 9] belief sich 1878 auf 243,010 Bewohner, darunter viele Neger und Farbige aus den Kolonien, an 30,000 Galicier (meist Tagelöhner und Wasserträger) und viele Fremde (meist Kaufleute), namentlich Engländer, die zwei Kirchen besitzen, Deutsche [* 10] mit einer Kirche, Franzosen mit Kirche und Hospital (St.-Louis). Die Industrie der Stadt ist von erheblichem Umfang; ihre Haupterzeugnisse sind Gold- und Silberwaren, Goldstoffe und Juwelierwaren. Blühende Gewerbe sind ferner in und dessen Umgebung vornehmlich Spinnerei und Weberei [* 11] von Baumwolle, [* 12] Wolle, Hanf und Seide; [* 13] ferner sind in Betrieb Eisengießereien, eine Zuckerraffinerie, eine Maschinenfabrik, mehrere Fabriken für Chemikalien, musikalische Instrumente, Hüte und Schuhe, welche Artikel Gegenstand eines bedeutenden Exports sind, Steingut, Seife, Lichte, Messerwaren sowie eine königliche Tabaks- und Zigarrenfabrik.
Zahlreiche
Arbeiter sind auch in dem
oben erwähnten Marinearsenal (700
Personen) und in der königlichen
Seilfabrik beschäftigt. Der breite
Tejo oder die
Bai von Lissabon
bildet einen herrlichen und sichern
Hafen, geräumig genug, um
die gesamten
Flotten
Europas aufzunehmen, und so bequem, daß die größten
Kriegsschiffe nahe an der Stadt ankern können.
Die durch zwei
Forts geschützte Einfahrt in die
Bai ist jedoch wegen unterseeischer Felsenriffe gefährlich.
Als Handelsstadt ist Lissabon
, obgleich der ehemals blühende
Seehandel
Portugals schon seit geraumer Zeit sehr gesunken ist, immer
noch von hoher Wichtigkeit. 1885 sind im
Hafen von Lissabon
2882
Schiffe
[* 14] mit einer Tragfähigkeit von 2,033,080
Ton. (darunter 1667
Dampfer
mit 1,773,524 T.) eingelaufen und 2486
Schiffe mit 1,661,206 T. (darunter 1588
Dampfer mit 1,456,705 T.)
ausgelaufen. Am stärksten war dabei die englische, hiernach die deutsche und französische, dann die portugiesische
Flagge
beteiligt.
Die
Menge und der
Wert der nach Lissabon
eingeführten
Waren, unter welchen
Getreide,
[* 15]
Baumwollgewebe,
Zucker,
[* 16]
Stockfische,
Baumwolle,
Steinkohlen,
Bau- und Faßholz,
Tabak,
[* 17]
Kaffee und
Petroleum obenan stehen, bezifferte sich 1885 mit 39,56 Mill. metr.
Ztr. im Wert von 122 Mill.
Frank, die Ausfuhr mit 35,13 Mill. metr. Ztr.
und 88,8 Mill.
Fr., wovon der Hauptteil auf
Wein,
Korkholz,
Fische,
[* 18]
Rindvieh,
Öl,
Salz
[* 19] und
Früchte kommt. Der Transithandel ist
sehr zurückgegangen, seit der
Handel von und nach den portugiesischen
Kolonien Lissabon
mehr und mehr umgeht.
In reger Dampferverbindung steht die Stadt namentlich mit
England
(Liverpool,
[* 20]
Southampton,
London),
[* 21]
Frankreich
(Bordeaux,
[* 22]
Havre)
[* 23] und
Deutschland
[* 24]
(Hamburg
[* 25] und
Bremen)
[* 26] sowie mit
Brasilien,
[* 27] der
Argentinischen Republik und mit den portugiesischen
Kolonien an der
Westküste
Afrikas und den
Inseln des
Grünen
Vorgebirges. Durch Eisenbahnlinien ist Lissabon
mit
Oporto,
[* 28] mit
Beja,
Evora und
Setubal sowie mit
Spanien
[* 29] in
Verbindung gesetzt. In Lissabon
bestehen 15
Banken mit einem Aktienkapital von zusammen 300 Mill.
Frank. Der wohlthätige
Sinn der Bewohner hat sich bewährt in den Hospitälern (namentlich