doch darf man nur ganz reines Gold und Silber anwenden. Die Liköre klären sich durchs Lagern. Nur im Notfall mischt man sie
mit einem ausgedrückten Brei aus Filtrierpapier und gießt sie durch einen Spitzbeutel. Frisch bereitete Liköre und namentlich
die aus Alkohol und ätherischen Ölen gemischten zeigen einen starken Spritgeschmack, der sich erst nach
längerm Lagern verliert. Durch Destillation der Pflanzensubstanzen mit spiritushaltigem Wasser wird dieser Geschmack vermieden,
weshalb manche Fabriken noch die alte Methode beibehalten haben.
Die Feinheit der Liköre, welche erst durch Lagern erreicht wird, kann man in 24 Stunden erzielen, wenn man sie auf 38-40°
erwärmt. Hierbei erhalten die Liköre auch die geschätzte ölige Beschaffenheit. Die Grundlage aller
Liköre sind die Likörkörper, d. h. die Mischungen von Alkohol, Wasser und Zucker, welche in verschiedener Stärke zur Anwendung
kommen. Die folgenden Vorschriften, bei welchen Sirup von angegebener Konzentration und Spiritus von 90 Proz. angenommen sind,
geben einige Beispiele.
Spiritus im Liter
Sirup im Liter
Wasser im Liter
Cremes:
440 g
Zucker in 1 Liter;
36 Proz.
4.0
5.0
1.2
400 "
" " " "
36 "
4.0
4.5
1.7
350 "
" " " "
38 "
4.2
4.0
2.0
Liköre:
330 g
Zucker in 1 Liter;
40 Proz.
4.45
3.75
2.0
300 "
" " " "
40 "
4.4
3.5
2.3
275 "
" " " "
40 "
4.4
3.0
2.8
220 "
" " " "
42 "
4.7
2.5
3.0
175 "
" " " "
44 "
4.9
2.0
3.3
Aquavite:
130 g
Zucker in 1 Liter;
45 Proz.
5.0
1.5
3.7
110 "
" " " "
46 "
5.1
1.25
3.8
100 "
" " " "
47 "
5.2
1.0
4.0
55 "
" " " "
48 "
5.3
0.6
4.3
50 "
" " " "
49 "
5.4
0.5
4.3
Für je 0,1 Lit. Spiritus von 90 Proz., welches man mehr oder weniger nimmt, wird der Likör um 1 Proz.
stärker oder schwächer, und für je 2 Proz., welche der Spiritus stärker oder schwächer ist als 90 Proz.,
wird der Likörkörper 1 Proz. stärker oder schwächer.
Vgl. Möwes, Die Destillierkunst der geistigen Getränke (8. Aufl.,
Berl. 1881);
Gaber, Die Likörfabrikation (4. Aufl., Wien 1885);
Fischer, Likörfabrikation (3. Aufl., Halle 1881);
Schedel,
Destillierkunst (9. Aufl., Weim. 1879);
Stammer, Die Branntweinbrennerei (Braunschw. 1876);
Sachsse u. Komp.,
Anleitung zur Herstellung von Likören, Aquaviten etc. (Leipz. 1885).
(lat. lictores), die Diener, welche in Rom den höhern Magistraten (vorher den Königen), insbesondere den Diktatoren,
den Konsuln und Prätoren, von Staats wegen zur Dienstleistung und zugleich als Ehrengeleit beigegeben waren. Die Diktatoren
hatten deren, wenigstens in späterer Zeit, 24, die Konsuln je 12 (s. Konsul), die Prätoren je 2, wenn
sie
aber als Befehlshaber im Feld standen oder nach der Prätur eine Provinz verwalteten, je 6, später in den kaiserlichen
Provinzen nur 5. Ihre Funktion bestand darin, daß sie dem Magistrat, in dessen Dienst sie standen, in langer
Reihe vorangingen, daß sie die Umstehenden und Begegnenden aufforderten, ihm die schuldige Ehrerbietung zu bezeigen, und ihm
nötigen Falls Platz machten, sowie daß sie auf seinen Befehl die Schuldigen ergriffen und die von ihm verfügten Strafen
vollzogen.
Sie führten als Amtszeichen die sogen. Fasces, d. h. Rutenbündel, und zwar in der Stadt seit Einführung
des Rechts der Berufung an das Volk (509 v. Chr.) ohne Beile (secures), im Krieg aber, wo die Befehlshaber das Recht über Leben
und Tod hatten, mit Beilen. Außer diesen Amtsdienern der einzelnen Magistrate gab es noch Lictores curiatii, welche, 30 an der
Zahl, in der spätern Zeit, wo die Kuriatkomitien zu einer leeren Form herabgesunken waren, sich statt
der Kurien versammelten und die Obliegenheiten derselben erfüllten. S. Abbildung.
monokotyle Familie aus der Ordnung der Liliifloren, meist Stauden, Zwiebel-, selten Knollengewächse; einige
haben strauch- und selbst baumartige Stämme, welche zum Teil, abweichend von den übrigen Monokotyledonen, dauernd in die
Dicke wachsen und sekundäres Holz bilden, wie Yucca und Dracaena. Die krautartigen haben oft einen einfachen
Stengel mit grundständigen Blättern, bei den strauch- und baumartigen ist er meist verzweigt und an seinen obern Enden beblättert.
Die Blätter zeigen häufig eine mehr oder minder entwickelte stengelumfassende Scheide und sind stets einfach und ungeteilt,
meist linealisch, bisweilen auch röhrenförmig hohl, selten breiter blattartig und gestielt. Die meist
großen, gewöhnlich schön gefärbten Blüten stehen einzeln endständig auf dem Stengel oder bilden eine endständige Traube,
Ähre, Dolde oder Rispe, welche bisweilen trockenhäutige Deckblätter oder eine derartige Spatha besitzen.
Sie sind meist vollständig, regelmäßig, selten zeigen sie Neigung zur Zygomorphie. Das Perigon besteht aus zwei dreigliederigen
Blattkreisen; entweder sind alle sechs Perigonblätter frei oder mehr oder weniger röhren-, krug- oder
glockenförmig verwachsen; nicht selten kommen Nektarien auf ihnen vor. Die sechs Staubgefäße sind in der Röhre des Perigons
oder am Grunde der Perigonblätter befestigt. Der oberständige, aus drei Karpellen zusammengesetzte Fruchtknoten ist dreifächerig
und enthält im Innenwinkel jedes Faches wenige oder zahlreiche anatrope Samenknospen. Er trägt einen endständigen,
einfachen Griffel mit drei Narben.
Die Frucht entwickelt sich meist zu einer dreiklappigen, fachspaltigen Kapsel, bei einigen zu einer Beere. Die Samen haben meist
eine schwarze, krustige oder häutige Schale, ein fleischiges Endosperm und einen in der Achse des letztern
liegenden geraden oder gekrümmten Keimling. Diese durch die Schönheit ihrer Blüten ausgezeichnete Familie mit ungefähr 2000 Arten
ist mit Ausnahme der kältesten Klimate über die ganze Erde verbreitet, bewohnt aber in der größten Mehrzahl der Arten die
wärmern, gemäßigten und subtropischen Zonen, denen zugleich ihre stattlichsten und baumartigen Formen
angehören. Sie sind reich an Schleim,