mehr
scharnierartig bewegliche
Drähte mit der großen hohlen Messingkugel der mittlern
Flasche
[* 1] verbunden sind. Der
Tisch
a b steht
auf Glasfüßen und ist mit
Stanniol belegt, von welchem mittels einer Klemmschraube ein
Draht
[* 2] zur
Erde geleitet werden kann.
Die Wirkungsweise der
[* 3] leidener
Flasche wird am besten erläutert durch die dem
Wesen nach mit ihr übereinstimmende
Franklinsche Tafel
[* 3]
(Fig. 2), d. h. eine Glastafel, welche senkrecht
auf einem Glasfuß steht und auf beiden Seiten so mit
Stanniol belegt ist, daß das
Glas
[* 4] am
Rand ungefähr handbreit frei bleibt.
Wäre nur eine Belegung vorhanden, so würde sich dieselbe, mit dem Konduktor der Elektrisiermaschine [* 5] in leitende Verbindung gesetzt, nur so weit laden, bis die Spannung ihrer Elektrizität [* 6] derjenigen auf dem Konduktor gleich geworden ist. Steht aber der ersten Belegung eine zweite gegenüber, so wirkt die auf jene geleitete (z. B. positive) Elektrizität verteilend (influenzierend) auf die beiden miteinander verbundenen Elektrizitäten der letztern, indem sie die ungleichnamige (negative) anzieht, die gleichnamige (positive) aber abstößt.
Wird nun die zweite Belegung, etwa durch Berührung mit dem Finger, mit dem Boden in leitende Verbindung gesetzt, so entweicht die abgestoßene gleichnamige Elektrizität (die Influenzelektrizität zweiter Art), während die ungleichnamige Influenzelektrizität erster Art (-E) sich auf die dem Glas anliegende Seite des Stanniolblattes und sogar zum großen Teil auf die Glasfläche selbst begibt, wo sie durch die anziehende Wirkung der +E der ersten Belegung festgehalten oder, wie man zu sagen pflegt, gebunden wird.
Diese -E der zweiten Belegung wirkt aber auch bindend zurück auf die +E der ersten Belegung, indem sie dieselbe ebenfalls nötigt, zum größten Teil auf der innern Seite des Stanniolblattes und auf der Glasfläche selbst sich anzusammeln. Diese Bindung der +E auf der ersten Belegung ist jedoch nie ganz vollständig, denn zur vollständigen Bindung der -E auf der zweiten Belegung muß auf der ersten ein Überschuß von +E, also freie Elektrizität, vorhanden sein, welche auf folgende Art leicht nachgewiesen werden kann.
Klebt man nämlich auf jede Seite der Tafel mit etwas Wachs ein elektrisches Pendel, so wird das eine von der ersten Belegung, auf welcher sich freie Elektrizität befindet, abgestoßen, während das andre an der zweiten Belegung gerade herunterhängt [* 3] (Fig. 3). Diese noch frei gebliebene Elektrizität besitzt aber eine viel geringere Spannung als diejenige des Konduktors; es kann daher neue +E von diesem auf die erste Belegung überströmen, welche neuerdings auf die zweite influenzierend wirkt und, wenn diese abgeleitet ist, durch die wachgerufene Influenzelektrizität erster Art gebunden wird. So setzt sich die Ansammlung von +E auf der ersten Belegung fort, bis die auf ihr vorhandene freie Elektrizität dieselbe Spannung wie auf dem Konduktor erreicht hat.
Das
Verhältnis, in welchem diese Belegung mehr
Elektrizität aufnehmen kann, wenn ihr die zweite Belegung gegenübersteht,
als wenn sie allein vorhanden wäre, heißt die Verstärkungszahl. Die leidener
Flasche unterscheidet
sich von der
Franklinschen Tafel nur durch die Form. Sie wird geladen, indem man ihren Knopf und sonach auch die innere (erste)
Belegung mit dem
Konduktor der
Maschine
[* 7] verbindet, während die
Flasche mit der äußern (zweiten) Belegung auf leitender Unterlage
steht.
Die Entladung der
Flasche, d. h. die Vereinigung der beiden entgegengesetzten auf den Belegungen angesammelten
Elektrizitäten, erfolgt, wenn man zwischen der äußern Belegung und dem zur innern Belegung führenden Knopf eine leitende
Verbindung herstellt. Faßt man mit der einen
Hand
[* 8] die äußere Belegung, mit der andern den Knopf an, so fühlt man eine starke
Erschütterung der Armgelenke, bei stärkerer
Ladung einen heftigen
Schmerz in der
Brust. Um bei
Versuchen
mit der leidener
Flasche die Entladung durch den menschlichen
Körper zu vermeiden, bedient man sich eines isolierten Ausladers
[* 3]
(Fig.
4.) z. B. eines an beiden
Enden mit
Knöpfen versehenen u. mit einer Guttaperchahülle überzogenen Messingdrahts, dessen eines
Ende mit der äußern Belegung in Berührung gebracht, während das andre dem Knopf der
Flasche rasch genähert wird.
Schon
in einiger
Entfernung springt mit lautem
Knall ein heller
Funke über. Nach einiger Zeit gibt die
Flasche einen zwei-
[* 3] ^[Abb.: Fig. 1. Batterie von Rieß.]
[* 3] ^[Abb.: Fig. 2. u. 3. Franklinsche Tafel.]