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ein Tierspital erhält, eine Philharmonische Gesellschaft (mit Musikschule), ein Landesmuseum mit wertvollen kulturhistorischen und naturgeschichtlichen Sammlungen, namentlich Funden aus dem Laibacher Moor (s. unten), ein Historischer Verein, der Verein Matica slovenska zur Hebung [* 1] der slowenischen Litteratur, eine Sparkasse, ein Leihhaus, Krankenhaus [* 2] mit Irren- und Gebäranstalt und ein Zwangsarbeitshaus. [* 3] ist der Sitz der Landesregierung von Krain, [* 4] eines Landesgerichts, einer Bezirkshauptmannschaft für die Umgebung von Laibach (die Stadt selbst hat autonome Verwaltung), eines Bischofs, des Militärdivisionskommandos, eines Revierbergamtes, einer Finanzdirektion, eines Hauptzollamtes, einer Handels- und Gewerbekammer.
Pfahlbauten

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Pfahlbauten.Der Schloßberg, welcher sich 76 m über der Stadt erhebt, trägt ein weitläufiges, 1813 von den Franzosen teilweise zerstörtes Kastell (jetzt Gefängnis), den einzigen Rest der 1416-1520 aufgeführten, seit Anfang dieses Jahrhunderts jedoch beseitigten Befestigungen von Laibach, ferner einen Uhrturm und schöne Anlagen, welche eine herrliche Aussicht über Stadt und Land gewähren. Die Umgebungen von Laibach bieten schöne Spaziergänge dar, so nach dem städtischen (ehemals Radetzky gehörigen) Gute Tivoli mit ausgedehnten Anlagen und einem Denkmal des Feldmarschalls; sie enthalten zahlreiche Landsitze und Schlösser (Grabenbrunn, Thurn, Rosenbüchel, Kaltenbrunn etc.). Die 23,000 Hektar des nahen Laibacher Moors sind durch Herstellung des Gruberschen Kanals (1780) sowie durch spätere, auch jetzt noch andauernde Entsumpfungs- und Meliorationsarbeiten schon zur Hälfte kulturfähig geworden und bieten in dem noch nicht entsumpften Teil Fasertorf als gutes Brennmaterial. Die Südbahn durchschneidet das Moor mit einem 2300 m langen Bahndamm. Neuerdings wurden hier interessante Entdeckungen von Pfahlbauten [* 5] gemacht. - Laibach befindet sich nach gewöhnlicher Ansicht an der Stelle des keltorömischen Ämona oder Hämona, welches nach andrer Ansicht bei dem heutigen Igg zu suchen ist.
Jedenfalls ist es auf römischer Grundlage erbaut und nach deren Verfall in den Stürmen der Völkerwanderung in der avaroslawischen Epoche von den Slowenen neu besiedelt und benannt worden. Seit dem 12. Jahrh. blühte mit deutscher Ansiedelung der günstig gelegene Ort, besonders unter den Kärntner Herzögen aus dem Hause Sponheim-Lavantthal. Die Namen der Vorstädte Tyrnau und Krakau [* 6] spiegeln den slawischen Charakter der Pfahlbürgerschaft ab. 1270 wurde Laibach als Erbschaft des letzten Sponheimers von Ottokar von Böhmen [* 7] eingenommen und 1416 zur Stadt erhoben.
Karten zur Geschichte

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Italiens.Die Errichtung des Bistums erfolgte 1461. Laibach spielte auch in der Reformationszeit eine wichtige Rolle als erster Wirkungskreis des bekannten Primus Truber. 1797 zogen die Franzosen hier ein, die 1805 und 1806 wieder erschienen. Nachdem das verschanzte Lager der Österreicher zu Laibach an die Franzosen unter Mortier kapituliert hatte, wurde die Stadt vom Oktober d. J. bis 1813 der Sitz des französischen Generalgouverneurs der illyrischen Provinzen. Die Stadt ist auch historisch bekannt geworden durch den Laibacher Kongreß, welcher im Januar 1821 hier eröffnet wurde, bis zum Mai dauerte und bezweckte, durch gemeinschaftliche Beratungen die Ruhe Italiens [* 8] zu sichern und die alte Ordnung der Dinge in Neapel [* 9] und Sizilien [* 10] wiederherzustellen. Es versammelten sich hier die Kaiser von Österreich [* 11] und von Rußland, der König beider Sizilien und der Herzog von Modena. Die Folge der Laibacher Beschlüsse war der Umsturz der liberalen Verfassung in Neapel durch österreichische Truppen.
Vgl. A. Müllner, Emona (Laib. 1879);
Vrhovec, Die fürstliche Landeshauptstadt Laibach (das. 1887);
Richter, Geschichte der Stadt Laibach bis 1461 (in Kluns »Archiv für Geschichte Krains«, Heft 2 u. 3).