dem Meeresgrund ansammelt. Findet an solchen Steilküsten der
Wechsel von
Ebbe und
Flut statt, so wird der abwechselnde Einfluß
der
Luft und des
Wassers das
Gestein um so rascher zerstören. Wo festeres
Gestein zwischen weicherm gelagert ist, wird jenes
dem andringenden
Meer noch trotzen, während dieses längst weggewaschen ist. So sind z. B.
die am
Fuß der Kreidefelsen
Rügens angehäuften Rollstücke Reste herabgestürzter Felsmassen, aus welchen die weichere
Kreide
[* 1] ausgespült worden ist.
Sehr augenfällige
Wirkungen des
Auswaschens zeigen auch die Küsten von
Helgoland,
[* 2] welche in mannigfaltig gebildeten
Zacken,
zum Teil
Thore oder
Pfeiler bildend, ins
Meer vorspringen. Wo Steilküsten nur aus weichen Gesteinsmassen
bestehen, ist natürlich deren Zerstörung durch das
Meer noch ungleich größer, während durchaus feste
Felsen, wie z, B.
der
GneisNorwegens, mehr glatt gespült werden und im ganzen den brandenden Wogen kräftigen
Widerstand leisten.
Solche
Gesteine
[* 3] bilden meist wild zerklüftete, zerrissene Küsten, Klippenküsten; ganz besonders aber nenntman so
die Steilküsten mit isolierten, schroffen Felspartien; von ihnen sind die Korallenklippenküsten wohl zu unterscheiden,
indem diese durch Korallenbänke (s.
Korallenriffe)
[* 4] gebildet werden und zwar nicht nur an Steil-, sondern auch an Flachküsten.
Für die
Schiffahrt sind die Flachküsten im allgemeinen wenig günstig, indem sie häufig auf weite
Strecken selbst
für kleinere Fahrzeuge unzugänglich sind, auch selten natürliche Häfen darbieten und kostspielige künstliche Hafenbauten
notwendig machen.
Steilküsten dagegen sind in der
Regel reich an tiefen, geschützten
Buchten und Häfen, wie z. B. die steile Westküste
Nord-
und
Südamerikas, die Küste
Malabar in
Ostindien,
[* 5] die Küsten des südlichen und westlichen
England, der
Bretagne,
Spaniens,
Moreas,
Kleinasiens etc. Zu fürchten sind an denselben jedoch unterseeische
Klippen,
[* 6] wie die blinden
Schären (skjaer)
an manchen Teilen der skandinavischen Küste, die gefährlichen
Klippen an der westlichen Kanaleinfahrt, an der irischen Küste etc.
die bei
Verteidigung der Küstenwerke (s.
Festung,
[* 7] S. 187) thätige
Artillerie.
Deutschland
[* 8] besitzt
eine Küstenartillerie unter diesem
Namen nicht, die Aufgabe derselben aber erfüllen in den Kriegshäfen und den
Küstenbefestigungen an der
untern
Weser und
Elbe die Matrosenartillerie (s. d.), in den übrigen Küstenwerken das pommersche
Fußartillerieregiment Nr. 2, welch letzteres außerdem im
Dienste
[* 9] der
Festungs- und der Belagerungsartillerie ausgebildet
ist. Der Unterschied zwischen dem
Dienste der letztern und dem der Küstenartillerie ist ebenso groß wie zwischen jener
und dem der
Feldartillerie. Diese doppelseitige Verwendung ist durch Verhältnisse vorläufig bedingt.
Frankreich hat 1
Regiment
Küstenartillerie von 29
Batterien
(Kompanien),
England hat 10
Divisionen in
Österreich
[* 10] und
Italien
[* 11] liegen die Verhältnisse ähnlich wie in
Deutschland.
(Küstenfahrt, franz.
Cabotage, spr. -ahsch, vom span. cabo,
Kap, engl. Coasting trade, span. Comercio
de cabotaje), die Frachtschifffahrt zwischen Häfen eines und desselben
Landes. In
Frankreich wird dabei zwischen kleiner
(petit cabotage, zwischen Häfen desselben
Meers) und großer Küstenfrachtfahrt (grand cabotage, zwischen Häfen verschiedener
Meere) unterschieden.
Nach
den
Gesetzen mancher
Staaten ist die Küstenfrachtfahrt den einheimischen Fahrzeugen grundsätzlich vorbehalten, so in
Frankreich,
Portugal,
[* 12] Rußland und den
Vereinigten Staaten
[* 13] von
Nordamerika.
[* 14]
Funde aus der
Steinzeit
[* 28] an den dänischen und südschwedischen
Küsten, welche aus meist roh zugehauenen,
zum Teil eigentümlichen
Typen von Steingeräten,
Äxten,
Meißeln,
Bohrern, Schabern etc. bestehen.
Mit der Vervollkommnung der gezogenen
Mörser haben diese eine steigende Bedeutung als Küstengeschütze gewonnen, weil
ihre
Wirkung, wenn ihre
Geschosse
[* 34] von obenher die
Decks durchschlagen, viel vernichtender ist als die der
Kanonen gegen die Seitenpanzer
(s.
Panzerschiff);
[* 35] aber es ist sehr schwer, auf größere
Entfernungen das verhältnismäßig kleine
Ziel, welches das
Deck der zudem noch in
Fahrt begriffenen
Schiffe bietet, mit den langsam fliegenden Mörsergranaten zu treffen. Die in
Panzerbatterien
[* 36] liegen stets in Minimalscharten-, die in offenen Küstenbatterien
[* 37] aber in Küstenlafetten (s. Tafeln
»Geschütze I u. II«); vgl.
Granaten und
Panzerungen.
alle Kriegshandlungen, deren Aufgabe die Verhinderung des Schiffsverkehrs an der
feindlichen
Küste, die Zerstörung der dort gelegenen Häfen, Marineetablissements etc., endlich die
Besitznahme eines Küstenstrichs oder die
Verteidigung gegen diese Absichten ist. Die
Mittel für den Küstenkrieg sind seitens des Angreifers
eine
Kriegsflotte, bestehend aus einer Anzahl leichter, schnell segelnder
Schiffe
(Avisos,
Torpedoboote,
Kreuzer), zur
Beobachtung
der feindlichen
Küste und zu schneller Benachrichtigung, und aus schweren
Schlachtschiffen, welche den
Kampf mit den Küstenbatterien und den
Schiffen des Verteidigers
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