bald in der
Charakteristik geltend macht; sie ist für die halb poetisierende, halb kritisch reflektierende Schaffensweise
der jungdeutschen
Schule besonders typisch.
2)
August, unter dem
PseudonymJohannes van
Dewall bekannter Romanschriftsteller, geb. zu
Herford
[* 1] in
Westfalen
[* 2] als Sohn
eines
Offiziers, kam 1841 ins Kadettenkorps zu
Bensberg, später nach
Berlin
[* 3] und wurde 1848 Gardeartillerieoffizier. 1857 bei
der Pulverexplosion zu
Mainz
[* 4] verwundet, zeichnete er sich dabei durch so große Entschlossenheit aus, daß er dekoriert wurde.
Den
Feldzug von 1866 machte er bei der
DivisionFransecky mit, garnisonierte dann in
Wiesbaden
[* 5] und kommandierte 1870/71 eine
Batterie der 22.
Division mit Auszeichnung.
Nachdem er 1875 als
Oberstleutnant seinen
Abschied genommen, ließ er sich in
Wiesbaden nieder, wo er starb.
Schon 1864 hatte
er eine »Geschichte des dänischen
Feldzugs« geschrieben, welcher 1868
»Skizzen aus dem
Feldzug von 1866« folgten, die durch
frische, anschauliche
Darstellung ansprachen.
Später wandte er sich der
Belletristik zu und schrieb eine
ansehnliche
Reihe von
Romanen, von denen wir »Eine große
Dame« (Stuttg. 1871),
»Die beiden Russinnen« (1880) und »Nadina«
(1880) als die bedeutenden anführen. Kühne erscheint darin als ein
gewandter und angenehmer Erzähler, der die große
Welt kennt und von ihr treffende
Sittenbilder gibt. Ein hübsches humoristisches
Talent hat er in seinen »Kadettengeschichten« (Stuttg.
1877) an den
Tag gelegt.
3)
Moritz, Militärschriftsteller, geb. wurde 1853 preußischer
Offizier, besuchte dieKriegsakademie,
war bis 1866
Lehrer an der
Kriegsschule zu
Erfurt,
[* 6] stand während des
Feldzugs in
Böhmen
[* 7] im
Generalstab des 1.
Armeekorps, im deutsch-französischen
Krieg im
Stab
[* 8] des Oberbefehlshabers der Küstenprovinzen, dann als Generalstabsoffizier im Oberkommando der Maasarmee und ist
jetzt Oberst und Regimentskommandeur in
Wesel.
[* 9] Er schrieb: »Die Schlagfähigkeit unsrer neuen
Armeekorps
im April 1867«
(Kassel
[* 10] 1867);
»Der
Krieg im Hochgebirge und die Divisionsübungen in
Tirol
[* 11] im
September 1875« (Berl. 1876);
Raphael, namhafter Philolog und Schulmann, geb. zu Gotha,
[* 13] studierte seit 1821 in
Göttingen,
[* 14] wirkte 1824-63 als
Professor am
Lyceum zu
Hannover
[* 15] und starb daselbst. Seine Hauptwerke sind: »Ausführliche
Grammatik der griechischen
Sprache«
[* 16] (Hannov. 1834-1835, 2 Bde.; 2. Bearb.
1869-71) und »Ausführliche
Grammatik der lateinischen
Sprache« (das. 1877 bis 1879, 2 Bde.),
beide durch Verwertung der neuern Forschungen, namentlich der
Sprachvergleichung, ausgezeichnet. Teils
Vorläufer derselben,
teils Anwendungen auf die
Schule sind der
»Versuch einer neuen
Anordnung der griechischen
Syntax« (Hannov. 1829),
die »Kurzgefaßte Schulgrammatik der griechischen
Sprache«
(das. 1836, 6. Aufl. 1881),
die »Elementargrammatik der griechischen
Sprache« (das.
1837, 30. Aufl. 1880) sowie die »Elementargrammatik
der lateinischen
Sprache« (das. 1841, 43. Aufl. 1884),
die
»Lateinische Vorschule« (das. 1842, 18. Aufl. 1878) und
die »Schulgrammatik der lateinischen
Sprache« (das. 1842, 5. Aufl. 1861;
seit 1863 »Kurzgefaßte Schulgrammatik der lateinischen
Sprache«, 4. Aufl. 1880). Damit in
Verbindung stehen die »Anleitung
zum Übersetzen aus dem
Deutschen in das
Lateinische« (Hannov. 1842 u. öfter, 3 Abtlgn.)
und die »Anleitung zum Übersetzen aus dem
Deutschen und
Lateinischen in das
Griechische« (das. 1846 bis 1847, 3 Abtlgn.).
Sonst gab er heraus: Ciceros »Tuskulanen«
(Jena
[* 17] 1829; 5. Aufl., Hannov. 1874);
Xenophons »Memorabilien« (mit lat.
Kommentar,
Gotha 1841, 2. Aufl. 1858; mit deutschen Anmerkungen, Leipz. 1862, 4. Aufl.
1882) und
Xenophons
»Anabasis« (Gotha 1852).
(Kuhreihen, franz.
Ranz des vaches), eine jetzt nur selten mehr gehörte einfache
Melodie,
welche von den
Schweizer Alpenhirten beim Aus- und Eintreiben des Viehs gesungen oder auf dem
Alphorn geblasen wird. Sie ist
nicht durch die ganze
Schweiz
[* 19] gleich, jedoch der Grundtypus überall derselbe. Sammlungen von Kuhreigen gaben
Wyß und
Huber(»Sammlung
von
Schweizer Kuhreigen etc.«, Bern
[* 20] 1815) und
Huber
(»Recueil de
ranz des vaches etc.«, St.
Gallen 1830) heraus. Die älteste Aufzeichnung
des Kuhreigens findet sich in G. Rhaws »Bicinia« (1544).
ein eigentümliches massiges Felsengebilde in Gestalt eines breiten, flach gedrückten Thordurchgangs bei
Lichtenhain in der sächs. Kreishauptmannschaft
Dresden,
[* 21] 380 m ü. M., ein oft besuchter
Punkt der
Sächsischen Schweiz.
Den
Namen Kuhstall soll es haben, weil die
Bauern der umliegenden
Dörfer im Dreißigjährigen
Krieg ihr Vieh dahin flüchteten.
19
cm lang, 30
cm breit, ist bräunlichschwarz mit rußbraunem
Kopf und
Hals, dunkelbraunem
Auge,
[* 24]
Fuß
und
Schnabel, findet sich weitverbreitet in
Nordamerika,
[* 25] in den nördlichen
Staaten von März bis
Oktober, besonders an
Sümpfen,
auf
Wiesen und erscheint oft auf dem
Rücken des weidenden Viehs, um die
Schmarotzer abzulesen. Er lebt
gesellig, niemals paarweise, lebt in Vielehigkeit und legt seine verhältnismäßig kleinen, blaß blaugrauen, braun gefleckten
und gestrichelten
Eier
[* 26] einzeln in fremde
Nester wie der
Kuckuck.