eine Unterrealschule mit großen
Bibliotheken, eine achtklassige evangelisch-sächsische
Mädchenschule, mehrere sonstige Lehranstalten
und viele
Vereine. - Kronstadt
[* 1] wurde als
Vorort des
Burzenlandes 1211 von dem
DeutschenOrden
[* 2] als Ansiedelungsgebiet übernommen und
kolonisiert, demselben aber 1225 samt der
Landschaft entzogen und 1422 der siebenbürgischen Sachsenprovinz eingefügt. In der
Folge wiederholt von den
Tataren zerstört und 1421 von den
Türken erobert, erholte es sich immer wieder
und wurde im 16. Jahrh. in den
Tagen Honters ein
Vorort des
Protestantismus und seiner Litteraturthätigkeit.
Unter
GabrielBáthori erfuhr es dieselben Drangsale wie
Hermannstadt.
[* 3] 1611-12 wiederholt vergeblich belagert, ergab es sich,
nachdem sein tapfererBürgermeisterMichaelWeiß in der
Schlacht bei
Marienburg
[* 4] gefallen war. Bei der
ÜbergabeSiebenbürgens an
Österreich
[* 5] kamen über Kronstadt wiederholt große Drangsale.
GeneralCaraffa erzwang noch vor dem
Abschluß des Abtretungsvertrags
die
Übergabe der Stadt und ließ alle
Bürger hinrichten, die sich gegen sein Verlangen gestemmt hatten; die übrigen wurden
bedrückt, beraubt und ausgeplündert. Im folgenden Jahr (1689) legten die raubgierigen
SoldatenFeuer
an und vernichteten die ganze Stadt.
Ein fürchterlicher
Sturm machte alle Löschanstalten vergebens und trug die
Flammen selbst in die 1900 m entfernte walachische
Vorstadt. Mitte
Januar 1849 ward die Stadt von
Bem besetzt, worauf nach einemGefecht zwischen den Österreichern
und
Ungarn
[* 6] 1. Febr. 6000 Mann russischer
Truppen sie in
Besitz nahmen. Eine zweite Besetzung durch die
Ungarn unter
Bem erfolgte Ende
März. Ende Juni kapitulierte Kronstadt mit dem russischen
GeneralLüders, welcher es 12. Juli an die
Österreicher übergab. Am 25. Juli fand
ein zweitesGefecht zwischen den Österreichern und
Ungarn hier statt.
Vgl. Meltzl, Das alte und neue Kronstadt (Hermannst.
1885);
Filtsch, Die Stadt Kronstadt und deren Umgebung
(Wien
[* 7] 1886);
Das nördliche seichte
Fahrwasser ist durch eine ganze
Reihe sich flankierender
Batterien geschützt. Kronstadt hat
drei Häfen: westlich liegt der
Hafen für die Kauffahrteischiffe, welcher an 1000 Fahrzeuge faßt;
darauf folgt der Mittelhafen
für die
Ausrüstung der
Kriegsschiffe und auf der Südseite der stark befestigte Kriegshafen, der mit einem
Molo umgeben ist
und ein weit insMeer
hervortretendes
Viereck
[* 12] bildet. Im Kauffahrerhafen von Kronstadt löschen die größern
Seeschiffe und schicken ihre
Ladung auf kleinern Fahrzeugen nach
Petersburg.
Zwischen dem Kauffahrerhafen und dem Mittelhafen
tritt der Peterskanal mitten in die Stadt und erweitert sich zu einem
Bassin, das nach Belieben gefüllt und geleert werden
kann; ebenso steht der Katharinenkanal mit dem Kauffahrerhafen in
Verbindung. Kronstadt hat schöne, gerade,
regelmäßige
Straßen, große
Plätze (Paradeplatz) und viele schöne Gebäude, von denen etwa 130 der
Regierung gehören;
es wird in die
Kommandanten- und Admiralitätsstadt eingeteilt, besitzt 9 griechisch-kath.
Kirchen, eine lutherische, eine
reformierte, eine römisch-kath.
Kirche, eine
Synagoge, eine mohammedan.Moschee, ein
Gymnasium nebst 21 andern
Lehranstalten, 7 Buchhandlungen, eine Kommerzbank, ein astronomisches
Arsenal, eine Steuermannsschule (im Menschikowschen
Palast), eine Matrosenschule, ein Seearsenal, eine
Stückgießerei, ein Marinehospital, eine
Admiralität, Kriegsvorratshäuser
aller Art,
Kasernen,
Docks, Schiffswerften, einen Kaufhof, Taudrehereien, Maschinenfabriken,
Sägemühlen, Zollgebäude,
Leuchttürme
und ohne die sehr bedeutende
Garnison (1880) 48,276 Einw. Der Handelsverkehr
Kronstadts ist von großer Wichtigkeit, obschon er seit
Eröffnung der Baltischen
Bahn (zwischen
Petersburg,
Reval
[* 13] und
Baltisch-Port)
nicht unerheblich verloren hat. Im
Hafen von Kronstadt-St.
Petersburg kamen 1886: 1892 Seeschiffe (darunter 1262
Dampfer) mit 1,015,596
Ton. an, außerdem 679 Küstenfahrer mit 113,050
Ton.;
Die von
Reval,
Helsingfors,
Stockholm,
[* 19]
Stettin,
[* 20]
Lübeck
[* 21] und
Havre
[* 22] kommenden Postdampfschiffe müssen stets hier anlegen. Kronstadt ist Sitz eines deutschen
Konsuls. Kronstadt wurde 1710 von
Peter d. Gr. auf der 1703 eroberten
InselKotlin angelegt. Die im Mai 1855 vor Kronstadt erschienene englisch-französische
Flotte unterließ nach mehrfacher Rekognoszierung vorsichtigerweise jeden
Versuch einer Belagerung der
Festung. S. den
Plan von
St.
Petersburg.
in
Preußen
[* 23]
Titel eines angesehenen Rechtsgelehrten, welcher aus besonderm Vertrauen
des Monarchen berufen ist, wichtige
Rechtsfragen zu begutachten und rechtliche Angelegenheiten des königlichen
Hauses zu
prüfen und zu erledigen.
Die Kronsyndici sind nach der preußischen
Verfassung (§ 3) lebenslänglich Mitglieder des
Herrenhauses.
die feierliche Einsetzung eines Monarchen in die
Regierung unter
Zeremonien, deren wichtigste die öffentliche
Aufsetzung der
Krone (s. d.) ist. Das Vorbild der meisten spätern Krönungsweisen
gaben die Israeliten, deren
Könige vor ihrer Thronbesteigung feierlich gesalbt wurden. Seit
Joas ward es
Sitte, daß der Hohepriester
dem König die
Krone
(Tiara)
[* 25] aufsetzte, den Herrscherstab
(Zepter) in die
Hand
[* 26] gab und das
Schwert umgürtete. Bei den griechischen
und römischen
Königen und später
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