und einen Kindergarten, ist Sitz einer Bezirkshauptmannschaft, eines Kreisgerichts, einer Finanzbezirksdirektion und einer
Stabsstation des
Eisenbahn- und Telegraphenregiments.
In der
Nähe befindet sich die Schiffswerfte der Donaudampfschiffahrts-Gesellschaft,
zu welcher eine Flügelbahn führt.
Neckarkreis,
OberamtLeonberg, an der
LinieZuffenhausen-Kalw der Württembergischen
Staatsbahn, hat eine Lateinschule, 2 große Töchtererziehungsinstitute, Weinbau und (1885) 1322 Einw.,
welche eine kirchlich separierte
Gemeinde bilden, deren
Verfassung 1819 vom Amtsbürgermeister G. W.
Hoffmann nach dem
Muster
derjenigen der ersten apostolischen
Gemeinden eingerichtet ist.
(lat.
Cornutus, »Gehörnter«) wurde in der Buchdruckerei ein junger
Gehilfe so lange genannt, bis er durch eine
zum Teil sehr rohe, mit beträchtlichen Unkosten verknüpfte
Zeremonie, das
Postulat, zum vollen
Gehilfen umgeschaffen worden
war.
DasPostulat oder Depositionsspiel, schon zu Anfang des 17. Jahrh. nachweisbar, ist in den
ersten Jahrzehnten des gegenwärtigen außer
Gebrauch gekommen.
(Getreidewage),
Wage
[* 5] zur Bestimmung des
Gewichts einer Maßeinheit, also des spezifischen
Gewichts, des
Getreides.
Das
spezifische Gewicht gestattet wichtige
Schlüsse auf die
Beschaffenheit, den Nahrungswert des
Getreides, und es ist
von um so größerer Wichtigkeit, als durch die Zunahme des Feuchtigkeitsgehalts des
Getreides das
Volumen desselben in weit
höherm
Maß vergrößert wird als das
Gewicht. Die Bestimmung des spezifischen
Gewichts ist deshalb für den
Getreidehandel
von erheblichem Wert, aber sie ist mit Schwierigkeiten verbunden, weil das
Gewicht eines Hektoliters sehr
bedeutend (bis 10 Proz.) nach der Art und
Weise der
Füllung des
Maßes schwankt.
Diese Fehler vermeidet vollständig der automatische
Apparat zur Ermittelung des Volumgewichts von
Getreide, den die kaiserliche
Normal-Eichungskommission in
Berlin
[* 6] konstruiert hat. Der
Apparat vollzieht die
Operation des Einfüllens und
Abstreichens so korrekt,
daß die Fehler wiederholter Bestimmungen auf 0,2-0,033
Proz. eingeschränkt werden. Er besteht aus einer cylindrischen Kornschale,
Wage, Gewichtssatz, Streichholz und konischem
Fülltrichter: alles in einem kompendiösen
Etui geliefert.
Die Stativsäule der
Wage und des Trichters wird zum
Gebrauch auf den Etuideckel aufgeschraubt, das Rahmenstück des Fülltrichters
um dieselbe drehbar befestigt und schließlich dieWage aufgehängt. Neben der Stativsäule ist durch
eine Metallplatte
für die Kornschale eine bestimmte, feste
Stellung markiert, in welcher durch Drehung des Fülltrichterrahmens
um die Stativsäule die Bodenöffnung des Trichters zentrisch über die
Schale gebracht werden kann.
Außerdem ist in eine
Kulisse ein zweites
Stativ einzuschieben, um dessen
Achse sich der Streichapparat
dreht. Durch
Freilassung einer
Feder des Trichterbodens wird die
Füllung des Trichters in die
Schale (mit einiger Vehemenz)
entleert, der Trichter sodann durch Rückdrehung um die Stativsäule entfernt, die Streichholzvorrichtung bis genau über
die Mitte der
Schale geführt und darauf durch Drehung des geradkantigen Streichholzes mit lotrechter
Führung (wagerechter
Stellung der untern
Ebene) um die in dieser
Stellung fest arretierte
Achse desselben die vollständige Abstreichung bewirkt.
Die Drehung wird so lange fortgesetzt, bis keine
Körner mehr herabfallen. Die so vorschriftsmäßig gefüllte
Schale wird
dann unmittelbar am Gehänge des Wagebalkens aufgehängt und gewogen. Der
Apparat wird in verschiedenen
Größen (mit
2-1- und ½-Literschalen) hergestellt und ist von der genannten Behörde zu beziehen. Der
Ein-Liter-Apparat ist für praktische
Zwecke der empfehlenswerteste. Man führt eine Anzahl Wägungen mit der zu prüfenden Getreideart aus (in der
Regel genügen
drei, wenn sie höchstens um 0,1-0,8 Proz.
[bei
Hafer
[* 7] etwas mehr] - untereinander abweichen), und das
Mittel aus diesen Wägungen ist für die Probe
maßgebend.
(Getreidewucher), die wucherische Ausbeutung der Getreidekonsumenten durch
Aufkauf und Aufspeicherung, um
bei Mangel an Brotfrucht den
Preis möglichst in die
Höhe zu schrauben.
Ein derartiges wucherisches Gebaren, welches bei ungenügender
Verkehrsentwickelung wohl Erfolg haben konnte, übt bei großer
Ausdehnung
[* 10] des Getreidemarktes nur einen
geringen Einfluß aus. Vgl.
Getreidehandel, S. 267.
[* 3]
(Kornkäfer,
SitophilusgranariusL.),
Rüsselkäfer,
[* 11] mit
Getreide aus dem
Orient eingeschleppt, pflanzt sich
bei uns nur in
Speichern fort und erscheint in solchen, in
Mühlen
[* 12] und Bäckerhäusern bisweilen in großer
Menge. Er ist 3,6mm lang, rot- bis schwarzbraun, an
Fühlern und
Beinen rostrot und hat einen dünnen, sanft gebogenen
Rüssel
etwa von der
Länge des Brustschildes, welches mit großen, länglichen
Punkten besetzt ist und eine glänzende Mittellinie
zeigt.
Die geknieten
Fühler mit sechsgliederiger, lang-eiförmiger, geknopfter
Geißel sitzen an der
Wurzel
[* 13] des
Rüssels unmittelbar
vor den
Augen. Die Flügeldecken sind am Ende zusammen abgerundet und tief punktiert gestreift. Die
Larve
ist fußlos, gekrümmt, weiß, mit braunem
Kopf, ernährt sich von dem
Mehl
[* 14] eines
Korns, in welches das
Ei
[* 15] gelegt wurde, und
verpuppt sich in demselben. Im Juli erscheint der
Käfer
[* 16] und Ende
September die zweite
Generation, die in
Ritzen, unter Brettern, in der
Erde, in
Tennen etc. überwintert. Der Kornwurm richtet bisweilen großen
Schaden an, erscheint besonders
an der Mittagsseite der
Speicher und bevorzugt nicht ganz trocken eingebrachtes
Getreide. Er lebt gesellig
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