Basel.
Die dritte Ausgabe (Amsterd. 1617) enthält erläuternde Anmerkungen; nach ihr ist der Text der Warschauer Ausgabe gedruckt,
welchem Baranowski eine verdienstliche polnische Übersetzung beigefügt hat. In der von dem Kopernikus-Verein zu Thorn 1873 veranstalteten
Säkularausgabe ist der überlieferte Text nach dem wieder aufgefundenen Originalmanuskript kritisch berichtigt. Eine deutsche
Übersetzung (von Menzzer) veröffentlichte der Kopernikus-Verein (Thorn 1879). - Der Grundgedanke des
Kopernikanischen Systems findet sich schon vereinzelt bei griechischen Philosophen und Mathematikern (bei spätern Pythagoreern
und bei Aristarch von Samos); allein von den scharfsinnigsten Geistern des Altertums ward die Lehre von der Erdbewegung unbedingt
verworfen.
Die geocentrische Lehre, gestützt durch die Autorität von Aristoteles und systematisch ausgeführt von
Hipparch und Ptolemäos, fand allgemeine Anerkennung und erhielt sich während des ganzen Mittelalters. Es ist das hohe Verdienst
von Kopernikus, das, was einzelne der Alten geahnt und hypothetisch hingestellt hatten, wissenschaftlich begründet
zu haben. Er stürzte die herrschende Weltanschauung, wenngleich er noch an der Ansicht festhielt, daß
die Himmelskörper sich in Kreisen bewegen oder wenigstens in Bahnen, die aus Kreisen zusammengesetzt sind. - Denkmäler für
Kopernikus sind in Warschau (von Thorwaldsen), in Posen (von Brodzki) und in Thorn (von Tieck) errichtet; das letztere trägt die Inschrift:
»Nicolaus Copernicus Terrae Motor, Solis Caelique Stator«. - Die erste ausführlichere Biographie, von Gassendi
(Par. 1654), beruht nur auf gedruckten Quellen, trotzdem haben alle Spätern bis auf die neueste Zeit aus ihr geschöpft.
Erst in den letzten drei Dezennien hat die archivalische Forschung eine sichere Grundlage geschaffen; auf dieser ist die
ausführliche Biographie aufgebaut, welcheL. Prowe (Berl. 1883, 2 Bde.;
nebst 1 Bd. Urkunden, das. 1884) veröffentlicht hat; eine kurze Lebensbeschreibung gibt desselben Verfassers »Festrede zur 4. Säkularfeier
des Geburtstags von Kopernikus« (das. 1873). Die Frage über die Nationalität von Kopernikus ist von einer Reihe polnischer Schriftsteller behandelt;
ihre Ansprüche hat Prowe in der Schrift »De patria Copernici« (Thorn 1860) und in einer Abhandlung in Sybels
»Historischer Zeitschrift« (1872) zurückgewiesen.
(Caput, Haupt), der vorderste Teil des Körpers der meisten Tiere und als solcher meist durch den Besitz besonderer
Organe (Auge, Ohr, Gehirn etc.) ausgezeichnet, zuweilen jedoch mit dem folgenden Abschnitt, der Brust, zu dem
sogen. Cephalothorax (Kopfbruststück) verschmolzen. Ein gesonderter Kopf fehlt vielen niedern Tieren, z. B. den Muscheln. Bei
den Wirbeltieren ist mit Ausnahme der Akranier ein besonderer Kopf vorhanden und zerfällt in den Schädelteil und das Gesicht.
Ersterer hat zur knöchernen Grundlage den Schädel (s. d.), eine ovale Kapsel, welche vom Gehirn ausgefüllt wird.
Der höchste Teil des Kopfes (Scheitel, vertex) trennt den Vorderkopf vom Hinterkopf. Das Gesicht (s. d.) läßt, entsprechend
den Knochen, aus denen es besteht, die Einteilung in eine Ober- und Unterkiefergegend zu; für den Anatomen beginnt es unterhalb
der Stirn, während im gewöhnlichen Leben auch diese mit zu ihm gerechnet wird. Beim Menschen ist die Kopfhaut
an der Stirn und an den Schläfen feiner als am übrigen Kopf, bis zur Stirn behaart und enthält, soweit sich die Haare erstrecken,
in großer Anzahl Schweiß- und Talgdrüsen.
In dem Unterhautbindegewebe der
Kopfhaut verlaufen die Nerven, Lymph- und Blutgefäße; letztere stammen aus der Kopfschlagader
(Karotis, s. d.). Unter dieser Schicht liegt der aus dem Stirn- und Hinterhauptsmuskel zusammengesetzte Schädelmuskel (musculus
epicranius), dessen Sehne, die sogen. Sehnenhaube (galea aponeurotica), mit der Schädelhaut fest verwachsen ist, so daß sich
letztere ein wenig, bei manchen Menschen jedoch in bedeutendem Grad vor- und rückwärts bewegen läßt. S. die betreffenden
anatomischen Tafeln: »Blutgefäße, Muskeln, Nerven etc. des Menschen«.
Joseph, Bildhauer, geb. zu Unlingen im württemberg. Donaukreis als Sohn eines Ziegelbrenners, arbeitete
sich unter größten Entbehrungen durch den Stand des Handlangers, Maurers und Steinhauers zum Bildhauer empor und trat 1850 in
das Atelier des Bildhauers Sickinger zu München, später in das Knittels zu Freiburg
i. Br., wo er auf der dortigen
Universität zugleich anatomische Vorträge hörte. Zu Fuß wanderte er 1852 nach Rom; hier erregte seine erste selbständige
Arbeit, ein sitzender Christus (im Besitz des Königs von Württemberg), Cornelius' Aufmerksamkeit.
Durch dessen und Overbecks Verwendung wurde ihm Unterstützung zu teil; auch war es ihm vergönnt, noch
eine Unterweisung bei dem Bildhauer Martin Wagner zu genießen. 1855 bestellte der damalige Kronprinz von Württemberg die Figuren
der Jahreszeiten für die königliche Villa bei Berg. Andre Aufträge schlossen sich an und veranlaßten den Künstler, seinen
Wohnsitz dauernd in Rom aufzuschlagen. Unter Kopfs zahlreichen Werken sind außer den genannten die hervorragendsten:
eine Brunnengruppe in der Villa Oranienbaum bei St. Petersburg;
Mädchen, vor einer Eidechse zurückschreckend, auf dem Lustschloß
Rosenstein bei Stuttgart;
griechische Tänzerin ebendaselbst;
zwei Marmorkamine mit den Figuren der vier Elemente im königlichen
Schloß zu Stuttgart;
eine Pietà für die neue katholische Kirche daselbst.
Von Kopfs Porträtstatuen, Büsten
und Reliefporträten, deren er über 200 ausgeführt, sind hervorzuheben: die Büsten des Kaisers und der Kaiserin von Deutschland,
des Königs und der Königin von Württemberg, der Mitglieder der großherzoglichen Familien von Baden und Sachsen etc. sowie der
Schriftsteller Schnaase, Lübke, Gregorovius. Das eigentliche Gebiet seiner Kunst ist das des Anmutigen,
Zarten, Jugendlichen, auf welchem er mit ebensoviel plastischem Verständnis wie poetischer Empfindung sich bewegt.
(Kephalhämatom), flache, tauben- bis hühnereigroße Geschwulst auf dem Scheitel- oder Stirnbein
Neugeborner, entsteht durch starken Druck auf den Schädel während der Geburt und verschwindet in der Regel
sehr bald ohne weiteres Zuthun.
forstliche Betriebsart, bei welcher die am Kopf 3-4 m hoher Stämme hervorkommenden
Ausschläge in Zeiträumen von 1-10 Jahren (Umtriebszeiten) abgehauen und als Kleinnutzholz (zu Flechtwerk, Reifen, Faschinen),
Brennholz oder