den
Sachsen
[* 1] besetzten
Dörfer Problus und
Prim ebenfalls nicht im ersten Ansturm nehmen konnte, obwohl sie Offensivstöße der
Sachsen zurückwies. Die Bedrängnis der ersten
Armee, deren letzte
Reserve, das 3.
Korps, der Befehlshaber vorzuschicken zögerte,
wurde von den Österreichern bemerkt, welche vor allem den in der
Luft schwebenden linken feindlichen
Flügel, die 7.
Division im Swiebwald, zu vernichten beschlossen, um dem
Zentrum in die
Flanke zu kommen. In ihrem Siegeseifer
verwendeten sie dazu fast ihren ganzen rechten
Flügel, das 4. und 2.
Korps.
Die 7.
Division geriet durch die unaufhörlich wiederholten
Angriffe und das furchtbare Artilleriefeuer in die größteGefahr
und erlitt bedeutende Verluste; indes sie behauptete sich im
Wald, und im
Moment der höchsten
Not, als sie mit den letzten,
fast erschöpften
Kräften einem neuen allgemeinen
Angriff entgegenzutreten sich anschickte, kam die ersehnte
Hilfe durch das
Eingreifen der
Armee des
Kronprinzen, welche rechtzeitig den Befehl des
Königs erhalten, sogleich den
Marsch
angetreten und mit ihren
Spitzen, das Gardekorps in der Mitte, das 6. links, das 1. rechts, das 5. in der
Reserve, bereits
um 11
Uhr
[* 2] die nördliche
Grenze des Schlachtfeldes erreicht hatte.
Schon um 1
Uhr waren die vordersten
Stellungen des Feindes genommen, und während das 6.
Korps die
Elbe abwärts
bis Nedelist und Lochenitz vordrang, nahm die 1. Gardedivision gegen 3
Uhr im ersten
Anlauf
[* 3] das durch den
Angriff der
Österreicher
auf den Swiebwald fast ganz entblößte
Chlum, den Schlüsselpunkt der
Stellung, sowie das noch weiter rückwärts gelegene
Rosberitz, die 2. Gardedivision Lipa und Langenhof. Während das 2. österreichische
Korps an die
Elbe
zurückwich, das 4. bereits fast aufgerieben war, machten die Reservekorps, das 6. und 1.,
Versuche, die verlornen
Positionen
wiederzuerobern.
Aus Rosberitz wurden auch die
Preußen
[* 4] herausgeworfen,
Chlum indes behauptete die
Garde und eroberte auch Rosberitz wieder mit
Hilfe des 6. und 1.
Korps. Zu gleicher Zeit befahl der König ein Vorgehen auf der ganzen
Linie, vor dem
die
Infanterie der
Österreicher, durch das Zündnadelgewehrfeuer furchtbar dezimiert, teilweise in völliger
Auflösung an
und über die
Elbe zurückwich. Nur die
Artillerie behauptete überall mit aufopfernder
Tapferkeit ihre
Stellungen bis zum letzten
Augenblick und gab ihreGeschütze
[* 5] preis, um den
Rückzug zu decken.
Auch die
Reiterei lieferte der preußischen bei Langenhof glänzende
Gefechte, welche freilich das
Schicksal des
Tags nur kurze
Zeit aufhalten konnten. Der
Rückzug der österreichischen
Armee artete schließlich in völlige
Panik aus, und wenn die gesamte
preußische
Reiterei zur Verfolgung bereit gewesen wäre, würde eine Sammlung der Trümmer ganz unmöglich
gemacht worden sein.
Indes von Verfolgung außer durch die folgende
Artillerie war keine
Rede; die Elbarmee, welche sie ausführen
sollte, war dazu zu schwach.
Charlotte-Inseln, 1) Inselgruppe an der
Küste von
Britisch-Columbia, von dem die Vancouverstraße sie trennt,
aus der
Graham- und
Moresbyinsel und den kleinern
Nord- und Prevostinseln bestehend, die durch enge Meeresstraßen getrennt
werden und zusammen 13,215 qkm groß sind. Einige ihrer Gipfel trugen ewigen
Schnee.
[* 10] Die Berghänge sind
mit dichtem
Wald von riesigen
Thujas,
Zedern und
Cypressen oder mit
Torfmoos bedeckt. Das
Klima
[* 11] ist mild, aber so regnerisch, daß
Ackerbau nur an besonders günstigen
Lagen möglich ist.
Steinkohlen sind im Skidegate
Inlet entdeckt worden. Die
Inseln werden
von etwa 2000 Haidaindianern bewohnt, die Fischfang
treiben. - 2)
Austral. Inselgruppe, s.
Santa Cruz.
Charlotten-Sund,Meeresstraße, die den
Norden
[* 12] der britisch-amerikan.
InselVancouver vom
Festland trennt und
durch die enge Johnstonestraße mit dem Georgiasund in
Verbindung steht.
(tschech. DvůrKrálové), Stadt im nordöstlichen
Böhmen,
[* 13] an der
Elbe und der
Pardubitz-ReichenbergerEisenbahn, mit einer Dekanei- und einer alten Kreuzkirche, (1880) 6813 Einw.,
ansehnlicher mechanischer und Handweberei in
Baumwolle
[* 14] in der Stadt und Umgebung,
Färberei, Flachsgarnspinnerei und Bierbrauerei,
[* 15] ist Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts.
In demTurm
[* 16] der Dekaneikirche wurde 1817 von
Hanka die sogen.
Königinhofer Handschrift (s. d.) aufgefunden, zu deren Andenken 1857 auf
dem Marktplatz ein Zabojdenkmal aufgestellt wurde. Hier fand ein
Gefecht zwischen
Preußen und Österreichern statt,
in welchem die 1. Gardedivision das vom
Regiment Coronini tapfer verteidigte Königinhof erstürmte.
Handschrift (RukopisKralodvorský), das älteste Denkmal der tschechischen Litteratur, von
Hanka (s. d.) 1817 im
Gewölbe
[* 17] des Kirchturms zu
Königinhof aufgefunden, besteht aus zwölf zierlich mit kleiner
Schrift beschriebenen
Blättern und zwei Bruchstücken, welche zusammen 14 Gedichte und Gedichtfragmente epischer und lyrischer Form enthalten,
und stammt nach den letzten Untersuchungen der
BrüderJirecek aus dem 13. Jahrh. Die erste
Ausgabe (der Urtext mit Übersetzung
in neuböhmischerSprache
[* 18] von
Hanka und deutscher
Übertragung von Swoboda,
Prag
[* 19] 1819) erregte alsbald allgemeines
Aufsehen;
Goethe,
Grimm,
Chateaubriand,
Cantù u. a. bekundeten freudiges Erstaunen.
Eine deutsche
Ausgabe besorgte
Graf M.
Thun (»Gedichte aus
Böhmens Vorzeit«, mit
Einleitung von
Schafarik und Anmerkungen von
Fr.
Palacky,
Prag 1845). 1852 gab
Hanka eine
Polyglotte der mit Übersetzungen in fast alle europäischen
Sprachen heraus; 1862 erschien ein photographisches
Faksimile mit einer gründlichen Abhandlung von Vrtatko, 1873 eine illustrierte
Ausgabe von Korschinek, 1879 eine neue
Ausgabe von J. ^[Josef]
Jirecek und Vymazal. Was den
Inhalt betrifft, so behandelt das
Fragment des ersten Gedichts die Vertreibung der
Polen aus
Prag 1004 und stimmt mit den darauf bezüglichen
Angaben der Hajekschen
Chronik überein; das zweite Gedicht schildert die
Niederlage eines sächsischen Heerhaufens, das dritte
den
Sieg des böhmisch-mährischen
Heers unter
Jaroslaw über die
Tataren bei
Olmütz
[* 20] 1241 (vgl.
Palacky,
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