fruchtbar. Bisweilen werden die Scheibenblüten getrenntgeschlechtig, indem sie in den einen
Köpfchen nur die weiblichen,
in andern nur die männlichen
Organe entwickeln; die weiblichen und die männlichen
Köpfchen können dann ein- oder zweihäusig
sein. Bei einigen wenigen Kompositen
[* 1] (z. B.
Calendula) sind die
Strahlblüten fruchtbar und die Scheibenblüten unfruchtbar. Man teilt
die Kompositen nach der Form der
Blumenkrone in folgende Unterfamilien:
1) Röhrenblütige (Tubuliflorae), welche Röhrenblüten und häufig außerdem zungenförmige
Strahlblüten besitzen. Diese
bringt man wieder in zwei Abteilungen: Cynarocephalen oder
Cynareen, bei denen der
Griffel unter den
Narben knotig verdickt
und pinselförmig behaart ist, und
Korymbiferen, bei denen derGriffel gleichförmig ist.
2) Zungenblütige
(Liguliflorae oder
Cichoriaceen), welche lauter Zungenblüten besitzen und häufig auch mit Milchsaftgefäßen
in den vegetativen Teilen versehen sind.
3) Lippenblütige (Labiatiflorae),
mit lauter lippenförmigen
Blumen.
Bentham, On the classification, history and geograph. distrib. of
Compositae (Lond. 1873).
Dieca. 10,000
Arten der Kompositen machen fast den zehnten Teil der höhern
Gewächse aus und sind über die ganze
Erde verbreitet, am zahlreichsten in den warmen
Zonen, gegen die
Pole wie gegen den
Äquator hin in allmählich abnehmender Häufigkeit.
Viele werden als
Nahrungs- und
Genußmittel, als Arznei-, Zier- und
Farbepflanzen
[* 2] benutzt; noch andre liefern
fette u. ätherische
Öle.
[* 3]
[* 4] (zusammengesetztes
Kapitäl),
Kapitäl, welches die röm.
Architektur aus Teilen des ionischen und
korinthischen
Kapitäls derart zusammensetzte, daß das
Laubwerk des korinthischen mit den
Voluten des ionischen
Kapitäls in
reicher, aber unorganischer und unlogischer
Weise zusammengesetzt wurde.
Beispiele dieser Mischform geben unter andern
die
Kapitäle vom
Triumphbogen des
Titus und des
Septimius Severus. Bei dem in der
[* 4]
Figur dargestellten Kompositenkapitäl vom erstern ist
die Grundform des obern Teils des
Kapitäls dem ionischen, der untere Teil desselben dem korinthischen
Stil entlehnt; beide
Teile aber, besonders auch die
Voluten des erstern Teils, sind mit einem reichen Blätterschmuck ausgestattet.
die Vereinigung von Besonderheiten und Einzelheiten zu einem Ganzen; in der
Kunst die
Anordnung des durch den
Gedanken in der
Erscheinung Darzustellenden. Der
Charakter der Komposition hängt von der individuellen
Richtung des Künstlers und vom Gegenstand ab. Man unterscheidet demnach idealistische und realistische
Komposition. Die malerische Komposition insbesondere besteht in der
Darstellung einer bestimmten
Situation und deren
Motive durch Gruppierung verschiedener
Gestalten oder Gegenstände der
Natur zu einem
in sich abgeschlossenen Ganzen. Je mehr der
Maler darauf hingewiesen ist, zur
Darstellung jenen
Augenblick zu wählen, in welchem das Vorhergehende und Nachfolgende in einem Hauptakt
sich zusammendrängen, um so sorgfältiger muß
er in der Komposition aller Teile sein, der
Gruppen wie der einzelnen
Figuren, der
Stellungen
wie der Gewänder etc., um diesen Einen
Augenblick zu wirkungsvollstem
Ausdruck zu bringen.
Über den Platz, den die Hauptgruppe oder die Hauptfigur einnehmen soll, kann man keinen allgemein gültigen
Grundsatz aufstellen; aber alles muß gegen diese
[* 4]
Figur hinstreben, alles sich auf sie beziehen.
Dieser
Grundsatz der
Einheit des
Stoffes und des
Interesses ist das einzige streng verbindliche
Gesetz der malerischen Komposition. Die
neuern naturalistischen Strömungen der
Kunst haben den alten philosophisch-ästhetischen
Begriff der Komposition wesentlich
umgestaltet. In der neuern
Kunst steht die Komposition nicht mehr in erster
Linie, sondern bildet im
Organismus eines Kunstwerkes nur
ein
Moment, welcher allen übrigen gleich geordnet ist. Die Vertreter des äußersten
Naturalismus legen auf Komposition überhaupt
keinen Wert mehr. Im allgemeinen bedeutet Komposition s. v. w. künstlerische
Erfindung. Ein
Gleiches gilt auch
von Skulpturwerken. - In der
Musik, wo dieser
Ausdruck vorzugsweise gebraucht wird, ist Komposition s. v. w. Tonsetzkunst, die
Erfindung und Ausarbeitung eines Musikstückes, auch dieses Musikstück selbst. Die
Erfindung ist angebornes
Vermögen; über
die bei der Ausgestaltung des Tonstückes zu befolgenden Kunstgesetze gibt die
Kompositionslehre (s. d.) Auskunft. -
Endlich ist Komposition s. v. w.
Legierung (s. auch
Zinnchlorid).
die
Lehre
[* 6] von der musikalischen
Komposition (s. d.); sofern man Kompositionslehre von der
Harmonielehre und dem
Kontrapunkt
unterscheidet, versteht man darunter die
Lehre von den musikalischen
Formen, d. h. vom
Ausbau der Themata, der Gegenüberstellung
verschiedener Themata und
Durchführung derselben, von den speziellen Bestimmungen, welche sich in dieser
Beziehung für die einzelnen
Gattungen von Musikstücken historisch herausgebildet haben, ferner von den verschiedenen Stilarten
und der
Konstruktion der großen
Formen.
KeineKunst kann der Form entbehren, die nichts andres ist als der Zusammenschluß der Teile des Kunstwerkes zum einheitlichen
Ganzen; dieser Zusammenschluß ist aber nur möglich, wenn die verschiedenen
Elemente in innerer Beziehung
zu einander stehen, andernfalls ist das
Resultat nur eine äußere Vereinigung, ein Aneinanderreihen. Die oberste
Forderung
für alle Formgebung, auch die musikalische, ist daher
Einheit; diese kommt aber erst zur vollen Entfaltung ihrer ästhetischen
Wirkung am Gegensätzlichen, als
Kontrast und als
Widerspruch
(Konflikt).
Die
Einheit in der speziellen musikalischen Gestaltung tritt uns entgegen im konsonanten
Akkord, in der Ausprägung einer
Tonart,
dem Festhalten einer Taktart, eines
Rhythmus, in der Wiederkehr rhythmisch-melodischer
Motive, der
Bildung und Wiederkehr abgerundeter
Themata; der
Kontrast und
Konflikt im Harmoniewechsel, der
Dissonanz,
Modulation, dem
Wechsel verschiedener Rhythmen
und
Motive, der Gegenüberstellung im
Charakter gegensätzlicher Themata. Der
Kontrast muß in einer höhern
Einheit aufgehoben,
der
Konflikt gelöst
¶