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Durchtritt von Steinen durch die Harn- oder Gallenwege; Menstrualkolik besteht in Schmerzanfall vor und bei Eintritt der Menstruation.
Kolik kommt auch bei allen Haustieren vor; am wichtigsten ist die Kolik der Pferde, deren häufigste innere Erkrankung sie darstellt. Sie beruht auf schmerzhaften Zuständen der Verdauungsorgane und ist in der Regel, wenigstens im weitern Verlauf, mit verzögertem Mistabsatz, nicht selten mit völliger Darmverstopfung verbunden. Die kolikkranken Pferde geben Schmerzen im Hinterleib zu erkennen: durch Hin- und Hertreten, Scharren und Kratzen mit den Vorderfüßen, öfteres Umsehen nach dem Bauch, Schlagen nach demselben mit den Hinterfüßen, Niederlegen und Wiederaufstehen, bei heftigern Schmerzen durch rücksichtsloses Niederwerfen und Wälzen, Annahme und Verharren in der Rückenlage etc. Diese Erscheinungen zeigen die Tiere bald anfallsweise, bald mehr oder weniger anhaltend.
Dazu treten: Aufhören der Futter- und Getränkaufnahme, beschleunigtes Atmen, Schweißausbruch, frequenter, kleiner Puls. Ursachen der Kolik sind Erkältungen (rheumatische, Krampfkolik), Anomalien des Darminhalts: Anschoppungen von Futtermassen, Ansammlungen von Gasen (Überfütterungs- und Windkolik), Reizungen der Darmwand durch Darmsteine, Sand etc., welche auch die Weiterbeförderung des Darminhalts verhindern können, endlich auch Würmer (Wurmkolik). Entzündliche Erkrankungen der Darmhäute und des Bauchfelles sowie Lageveränderungen im Darmkanal äußern sich bei Pferden unter dem Bilde der Kolik wenigstens zunächst. Von Bollinger (»Die Kolik der Pferde und das Wurmaneurysma der Eingeweidearterien«, Münch. 1870) ist zuerst nachgewiesen, daß zuweilen von dem Wurmaneurysma der vordern Gekrösarterie kleine Stückchen des Trombus sich loslösen, die Blutgefäße des Dickdarms verlegen und hierdurch Lageveränderungen der Därme sowie Lähmung einzelner Abschnitte des Darmrohrs und somit lebensgefährliche Koliken herbeiführen.
Entzündungen und Zerreißungen eines Darmteils sind häufig die Folgen der Kolik, wie sie als deren Ursache auftreten, und führen nicht selten den Tod der Tiere herbei; daher wird die als eine der gefürchtetsten Pferdekrankheiten angesehen. Da im wesentlichen der Name ein Sammelname für eine Anzahl sehr verschiedener Darmaffektionen ist, so muß auch die Behandlung in den einzelnen Fällen sich verschieden gestalten. Im allgemeinen bewährt sich am meisten eine die Darmentleerung begünstigende, in andern Fällen eine die Schmerzlinderung erstrebende Heilmethode.
Die Pferde sind in geräumige Stallungen u. auf reichliche Streu zu stellen. Der Leib ist mit warmen Decken zu umhüllen und mit reizenden Flüssigkeiten (Spiritus, Terpentinöl, Salmiakgeist) einzureiben. Gleich nach der Einreibung wird das an Kolik leidende Pferd im Schritt umhergeführt. Innerlich wird als Hausmittel am besten eine große Gabe von Glaubersalz und, wenn die Krankheit länger als zehn Stunden dauert, zweistündlich eine Flasche Leinöl verabreicht. Das Eingeben ist vorsichtig und langsam zu bewirken, damit sich das Pferd nicht verschluckt. Bei Überfütterungskolik sind die subkutane Injektion von Physostigminum sulfuricum (0,08-0,12 in 6-12 g Wasser) oder die Verabreichung der Aloe, außerdem Infusionen von warmem Wasser in den Mastdarm mittels eines Gummischlauchs angezeigt.