Maschine
[* 6] zur
Aufnahme von Wasserkraft, besteht aus einem
Rad, einer um dasselbe liegenden
Kette ohne Ende,
welche in regelmäßigenAbständen mit
Kolben versehen ist, und aus einer senkrecht stehenden
Röhre, durch
welche die
Kette so hindurchgeht, daß die
Kolben den
Querschnitt der
Röhre ziemlich genau ausfüllen. Indem nun das
Wasseroben
in die
Röhre einfließt, drückt es die
Kolben nieder und setzt dadurch die
Kette in
Bewegung, welche wieder das
Rad treibt, da die
Kolben in entsprechende
Einschnitte des Radkranzes eingreifen. An das
Rad wird die zu treibende
Maschine angeschlossen.
Der lebhafte
Handel wird unterstützt durch eine Reichsbanknebenstelle und andre Geldinstitute. Die Reederei zählt 24 Seeschiffe
zu 3801 Registertons. 1885 kamen an mit
Ladung: 144
Schiffe
[* 14] zu 13,868 Registertons in
Ballast oder leer: 53
Schiffe zu 3351 Registertons;
es gingen ab mit
Ladung: 114
Schiffe zu 8590 Registertons, in
Ballast oder leer: 82
Schiffe zu 8380 Registertons.
Kolberg ist Sitz eines Landratsamtes (für den
Kreis
[* 15] Kolberg-Körlin), eines Amtsgerichts, eines
Hauptsteueramtes und hat ein
Gymnasium
mit
Realgymnasium, eine höhere Töchterschule mit Lehrerinnenseminar, ein adliges
Fräuleinstift, ein
Theater,
[* 16] eine Rettungsstation
für Schiffbrüchige und ein
Zucht- und Arbeitshaus.
Die Festungswerke sind seit 1873 eingegangen, jedoch
bleiben die Werke an der
See (vier
Schanzen und das
FortMünde) bestehen. Ein beliebter Vergnügungsort ist die Maikuhle, ein
herrlicher
Buchen-,
Eichen- und Fichtenwald. - Die Stadt Kolberg (poln. Brzegu), einer der ältesten
OrtePommerns, verdankt ihren
Ursprung einer dort vorhanden gewesenen slawischen
Feste, die 1065 in ein
Domstift verwandelt wurde.
Bald
war ein mit
Mauern und
Gräben verwahrter
Ort und wurde 1102 vom
HerzogBogislaw III. von
Polen acht
Tage lang vergeblich bestürmt. 1255 erhielt
es von
HerzogBarnim I.
Stadtrecht, kam 1276 unter die Herrschaft des
StiftsKammin und wurde 1284 in den
Hansabund aufgenommen.
Seit 1530 fand die
Reformation in Kolberg Eingang. Im Dreißigjährigen
Krieg kam es 1627 in die
Gewalt der Kaiserlichen, wurde aber 1631 von
den
Schweden
[* 17] erobert, die sich bis 1653 im
Besitz behaupteten und die Schöpfer der spätern
Festung
[* 18] waren. 1653 wurde die Stadt
an denKurfürstenFriedrichWilhelm vonBrandenburg
[* 19] übergeben, welcher die
Befestigungen durch
Sparr verstärken
ließ, hier eine
Ritterakademie stiftete, die 1705 nach
Berlin
[* 20] verlegt wurde und als das Kadettenhaus in
Lichterfelde noch besteht.
Im Siebenjährigen
Krieg unternahmen die
Russen, 10,000 Mann stark, zuerst 1758 eine Belagerung der nur von 700 Mann besetzten
Stadt.
Noch rühmlicher zeichnete sich Kolberg aus bei der sechsmonatlichen Belagerung der
Feste durch die
Franzosen 1806 und 1807. Hierher
hatte sich der schwer verwundete
Schill gerettet, und er und der
BürgerNettelbeck (s. d.) erhielten den
Mut der
Besatzung und der
Bürger wach, bis diese durch das Eintreffen
Gneisenaus mit neuem
Eifer beseelt wurden. Am waren
die
Laufgräben so nahe gerückt, daß Breschbatterien angelegt werden konnten, und1. Juli nahm der Feind
auch die Maikuhle mit
Sturm. Die
Botschaft des
Friedens von
Tilsit
[* 21] hob endlich die Belagerung auf und erhielt die
wichtige
Festung dem König, welcher der Stadt ihren Beitrag zur Kriegskontribution erließ.
Vgl. v.
Held, Geschichte der drei
Belagerungen Kolbergs im Siebenjährigen
Krieg (Berl. 1847);
Riemann, Geschichte der Stadt Kolberg
(Kolb. 1873);
Schönlein, Geschichte der Belagerungen Kolbergs 1758-1807 (2. Aufl., das.
1878);