Die hereinflutende Reformationslitteratur
legte unter seinen Nachfolgern den
Verlag brach, indem diese
Luthers Annäherungsversuche, das große Verlagshaus zu gewinnen,
von der
Hand
[* 12] wiesen und ihre Thätigkeit auf ein umfassendes humanistisches Büchersortiment beschränkten.
Vgl. O.Hase,
[* 13] Die
Koberger (2. Aufl., Leipz. 1885).
Ostern 1873 seiner
Stelle wieder verlustig gegangen, siedelte er zunächst nach
Mannheim,
[* 21] später nach
Wien
[* 22] über, wo er gegenwärtig
noch lebt, und veröffentlichte seitdem die
Schriften: »Meine Erlebnisse als Hoftheaterdirektor« (2. Aufl., Leipz.
1874);
»Der
Verfall der deutschen Schaubühne
und die Bewältigung der Theaterkalamität« (das. 1880).
Außerdem schrieb Köberle, dem der
Großherzog von
Baden
[* 24] 1879 aus freiem
Entschluß einen lebenslänglichen
Gehalt von 5000 Mk. aussetzte, noch den
Roman
»Alles um ein
Nichts« (Leipz. 1871, 3 Bde.)
und die gegen den Jesuitismus gerichtete
Schrift »Deutsche
[* 25] Antwort auf welsche
Projekte. Enthüllungen
über die
Palastrevolution im
Vatikan
[* 26] etc.« (Stuttg. 1870).
woran sich mehrere
Programme über den österreichischen Dichter
PeterSuchenwirt (1828-52, 3
Tle.) reihten. Aus seiner Lehrthätigkeit ging hervor
seine
»Laut- und Flexionslehre der mittelhochdeutschen und neuhochdeutschen
Sprache«
[* 30]
(Halle
[* 31] 1862; 4. Aufl. von
Schade, 1878).
Sein Hauptwerk, der
»Grundriß der Geschichte der deutschen
Nationallitteratur«, in der ersten
Auflage (Leipz. 1827) nur als
Leitfaden für den Gymnasialunterricht entworfen, wurde in der vierten Bearbeitung (das.
1847-1866) zu einem umfassenden Handbuch der Geschichte der deutschen
Nationallitteratur, welches, objektiv gehalten, die
litterarische
Entwickelung der deutschen
Nation nach allen
Richtungen hin darlegt und sowohl von einer außerordentlichen Belesenheit
als von seltener
Gewissenhaftigkeit und Gründlichkeit der Forschung
Zeugnis ablegt. Die 5.
Auflage wurde
nach Kobersteins
Tod von Koberstein
Bartsch (Leipz. 1872-75, 5 Bde.)
herausgegeben, der auch die Herausgabe der 6.
Auflage (1884 ff.) besorgte.
Noch sind von Koberstein zu nennen: »Vermischte
Aufsätze
zur Litteraturgeschichte und
Ästhetik« (Leipz. 1858). Außerdem gab er
»Heinrich v.
KleistsBriefe an seine
SchwesterUlrike«
(Berl. 1860) und den dritten
Band
[* 32] von
Löbells
»Entwickelung der deutschen
Poesie« (Braunschw. 1865) heraus. -
Sein Sohn
Karl,
geb. zu Schulpforta, widmete sich 1856 nach vollendeten Gymnasialstudien in
Stettin
[* 33] der
Bühne und war seit 1862 Mitglied
des Hoftheaters in
Dresden,
[* 34] bis er 1883 in denRuhestand trat. Seitdem lebt er in
Blasewitz ganz litterarischen
Arbeiten. Er hat sich als dramatischer Dichter durch die
Trauerspiele:
»FlorianGeyer«
(Dresd. 1863) und »König
Erich XIV« (das.
1869) sowie das
Lustspiel »Was Gott zusammenfügt, das soll der
Mensch nicht scheiden« (das. 1872) einen
Namen gemacht. Die
beiden letztern
Stücke wurden vielfach mit Beifall aufgeführt. Neuerlich veröffentlichte er: »Preußisches
Bilderbuch«, geschichtliche
Aufsätze (Leipz. 1887).