als Pferde gedacht. Schon Homer erwähnte den durch ihre Trunkenheit und Lüsternheit entstandenen Kampf mit den Lapithen auf der
Hochzeit des Peirithoos (s. d.), der als der Kampf des zivilisierten Hellenentums gegen barbarische Unkultur aufgefaßt und
auch von andern Dichtern vielfach behandelt wurde, ebenso wie ihre Vertreibung vom Pelion, infolge deren
auch der weise Cheiron (s. d.) auswandern mußte. In der bildenden Kunst treten die Kentauren zuerst in einer noch unentwickelten
Zwitterbildung mit menschlichen Vorderbeinen, also in voller Menschengestalt, mit dem Anhängsel eines Pferdekörpers auf,
dann in der bekannten Form, welche auch die neuere Kunst beibehalten hat.
Beliebt waren Darstellungen des Heraklesabenteuers bei dem Kentauren Pholos (s. d.), vor allem aber der
erwähnte Kampf mit den Lapithen, bei welchem Theseus Vorkämpfer der letztern war. Diese Szene (Kentauromachie) bildet den Lieblingsstoff
der Tempelfriese und -Metopen (Theseion, Parthenon), ist aber auch in Gemälden (von Mikon, Zeuxis, auf Vasen) gern behandelt
worden. Statuarisch gibt ihn wieder die von Alkamenes entworfene, aber von elischen Lokalmeistern ausgeführte
Westgiebelgruppe des Zeustempels zu Olympia.
Die spätere Kunst verwendet die Kentauren im Gefolge des aus Indien im Triumphzug kommenden Dionysos, als den Wagen des Gottes ziehend
und Nymphen oder Eroten auf dem Rücken tragend. In dieser Auffassung ist die nicht erhaltene Gruppe des
Arkesilaos zu denken. Wir besitzen aber noch zwei in schwarzem Marmor ausgeführte Kentaurenstatuen von Aristeas und Papias
aus Aphrodisias in Karien (gefunden in der Villa Hadrians bei Tivoli, jetzt im Kapitolinischen Museum), eine Gruppe, welche mehrfach
im Altertum kopiert worden ist (Wiederholungen im Vatikan, in Paris etc.). Der ältere, schwermütig resigniert
ausschauende Kentaur ist gefesselt und trägt einen kleinen Liebesgott auf dem Rücken (s. Abbildung), während der jüngere
in übermütiger Laune ein Schnippchen schlägt. Es ist ein leicht verständlicher, epigrammatischer Gedanke, den die neuere
Kunst (Thorwaldsen) in ähnlichen Darstellungen wieder aufgenommen hat. Was die Etymologie anlangt, so hat
der Name Kentauros, der oft als »Stierjäger« gedeutet wurde, mit dem »Stier« (tauros) höchst wahrscheinlich nichts zu thun,
sondern entspricht den indischen Gandharven, wie Kuhn (»Zeitschrift für vergleichende Sprachforschung«, Bd.
1) erkannt hat. Von Roscher (»Jahrbücher für Philologie«, 1872 u. 1874) werden die als Personifikationen wilder, von Waldgebirgen
niederströmender Bäche, von E. H. Meyer (»Indogermanische Mythen« I: Gandharven-Kentauren, Berl. 1883) als Winddämonen
gefaßt.
Blume, Gattung der Palmen, den Areca-Arten ähnliche Gewächse mit einhäusigen Blüten und einsamiger Beere,
sind besonders in Australien heimisch und als schöne und harte Zierpflanzen sehr beliebt.
Kentia Canterburyana Bull., mit großen
gefiederten Blättern und ovalem Umriß, und Kentia Forsteriana Th. Moore
sind am häufigsten in Gewächshäusern zu finden.
Kentia gracilis Ad. Brongn. et Gries wetteifert in Eleganz mit Cocos Weddeliana.
(spr. -töcki, abgekürzt Ky. oder Kent.), einer der Unionsstaaten von Nordamerika, liegt zwischen 36° 30'-39°
6' nördl. Br. und zwischen 82° 2'-89° 40' westl. L. v. Gr.
und grenzt gegen S. an Tennessee, gegen O. an Virginia, gegen N., wo der Ohiofluß die Grenze bildet, an
Ohio, Indiana und Illinois und gegen W. an Missouri, von dem er durch den Mississippi getrennt wird. Im W. nehmen die sogen. Barrens,
d. h. unfruchtbare Strecken, eine bedeutende Oberfläche ein, gehen aber in den Flußthälern in ziemlich fruchtbares Gelände
über.
Ihnen schließt sich die sogen. blaue Grasregion an, welche den mittlern Teil des Staats einnimmt, eine der gesegnetsten Teile
Nordamerikas, berühmt durch seine schönen Frauen, schönen Pferde, seinen guten Tabak, seine prächtigen Waldungen und seinen
natürlichen Reichtum. Ihren Namen verdankt diese Region einem blauen Kalkstein, der hier die wellenförmigen
Hügel bildet. Endlich steigt das Land im O. zu wirklichen Bergen an, die indes eine Höhe von 800 m nicht zu überschreiten
scheinen.
Die Bewässerung ist ungemein günstig, und die Mehrzahl der Flüsse ist schiffbar. Der wichtigste unter allen, obgleich nur
Grenzfluß, ist der Ohio, in den sich sämtliche Flüsse des Landes ergießen, so namentlich der Fluß Kentucky, der
hier in den Cumberlandbergen entspringt und nach einem gewundenen Lauf durch ein malerisches Thal oberhalb Louisville in den
Ohio tritt. Der Green River gehört gleichfalls in seinem ganzen Lauf dem Staat an. Der Cumberland und der Tennessee durchfließen
den westlichen Teil des Staats, und beide sind noch über die Grenzen desselben hinaus für Dampfer schiffbar.
Der Mississippi bespült einen Teil der Westgrenze. Kentucky gehört ganz der großen Flözregion des Westens an. Die Schichten liegen
fast horizontal. Die Mitte bilden silurische und devonische Kalke, und im W. reicht das Kohlenbassin von Illinois
und Indiana in das Land hinein, aus welchem man die ausgezeichnete Brackenridgekohle gewinnt. Die Kohlenformation des Ostens
gehört dem großen appalachischen Becken von Virginia und Pennsylvanien an (s. unten); der Kalk derselben ist