Stadt im preuß. Regierungsbezirk Merseburg, Kreis Sangerhausen, in der Goldenen Aue, an der Helme und der Linie
Halle-Münden der Preußischen Staatsbahn, hat ein Amtsgericht, eine große Dampfbrauerei, Seifenfabrikation, Steinbrüche und
(1885) 1158 evang. Einwohner.
Unmittelbar dabei Dorf Altendorf mit 1400 Einw. und südlich das prächtig bewaldete Kyffhäusergebirge
mit den Ruinen der Rothenburg und des Kyffhäusers.
(lat. Calix), ein Trinkgeschirr in der Form eines umgekehrten, abgekürzten Kegels oder einer Halbkugel (cuppa
genannt), mit einem hohen, durch einen Knauf (nodus) gegliederten Schaft und breiten Fuß, welcher rund oder vieleckig ist oder
im Grundriß einen Drei-, Vier- oder Sechspaß bildet. Der Kelch, dessen Form die ältesten Christen von den
Juden und Römern übernahmen, ist am üblichsten als Trinkgeschirr bei der Feier des heiligen Abendmahls; daher auch die Benennung
Abendmahlskelch.
Ursprünglich hatte man nur einen Kelch. Als die Gemeinden sich vergrößerten, führte man neben dem eigentlichen Altarkelch,
in welchem der Geistliche den Wein konsekrierte, noch einen zweiten zur Verteilung des Bluts Christi an die
Kommunikanten ein. Diese Kelche waren zur bessern Handhabung mit Henkeln versehen. Anfangs waren dergleichen Abendmahlskelche
von Holz, dann von Glas, Thon, Erz, Marmor, Horn, bis sie endlich von Zinn, Kupfer, Silber und Gold, bisweilen auch von Onyx und
Elfenbein verfertigt wurden.
Gläserne Kelche, zu denen gläserne Patenen, Schalen zum Darbieten des heiligen Brotes und zum Bedecken der Kelche, gehörten,
waren im christlichen Altertum am meisten üblich. Die angeblich von Christus beim Abendmahl gebrauchten Kelche aus Glas (der
sogen. Gral) und Achat, die in Genua und Valencia aufbewahrt werden, sind unecht. Schon die ältesten gläsernen
Kelche wurden mit Darstellungen (Bildern des guten Hirten) und Ornamenten versehen, noch reicher diejenigen aus unedlem und
edlem Metall, welches zudem mit Edelsteinen, Perlen und Email verziert wurde.
Später versah man die Kelche auch mit Inschriften, wofür der Tassilokelch (s. d.), der älteste uns erhaltene,
ein Beispiel bietet. Im römischen Mittelalter wurden die Kelche mit Brustbildern Christi, der Evangelisten und von Heiligen geschmückt,
an deren Stelle später ganze Figuren (z. B. Christus am Kreuz) traten. In der gotischen Epoche wurden die Cuppa, der Nodus und
der Fuß reich mit Maß- und Laubwerk und durchbrochenem Ornament überzogen, welches noch mit kleinen Figuren
belebt wurde.
Der Fuß wurde in späterer Zeit meist im Sechspaß gestaltet. Die Renaissance brachte es zu keiner besondern Ausbildung des
Kelches. Nur wurde die Cuppa am Rand ausgeschweift. Dem heiligen Gebrauch wird der Kelch übergeben durch die Kelchweihe, welche
bei den Katholiken der Bischof verrichtet; nach der Weihe darf der Kelch nur von ordinierten Priestern mit
bloßen Händen angegriffen werden. Abbildungen s. Tafel »Goldschmiedekunst«, Fig. 4 u. 5.
1) Karl, ungar. Statistiker, geb. zu Preßburg, studierte in Ofen, trat 1849 in die Reihen der Honveds,
praktizierte darauf mehrere Jahre in Ämtern und wandte sich nach 1861 der Publizistik zu. 1865-66 redigierte
er das »Politische Wochenblatt« des Barons Eötvös, 1867 wurde er Sektionsrat des Statistischen Bureaus, an dessen Spitze er
jetzt als Ministerialrat steht, und 1868 zum Mitglied der ungarischen Akademie ernannt. Er veröffentlichte damals ein treffliches
Werk über »Kataster und Grundsteuer«. 1869 vertrat er Ungarn auf dem internationalen statistischen Kongreß
im Haag, wo ihm die Bearbeitung der europäischen Weinbaustatistik übertragen wurde, wohnte auch dem gleichen Kongreß in Petersburg
(1872) bei, auf welchem er zum Mitglied der permanenten Kongreßkommission gewählt wurde, leitete
den statistischen Kongreß in Budapest 1876 und wurde Präsident der Permanenzkommission bei deren Sitzungen in Paris 1878. Er
veröffentlichte in ungarischer Sprache: »Amtliche statistische Mitteilungen« (18 Hefte);
»Unser Vaterland und dessen Bevölkerung« (Pest 1871, 2. Aufl. 1873);
»Skizze der Landeskunde Ungarns« (1873,
auch deutsch);
»Handbuch der praktischen Statistik« (das. 1875);
»Rapport sur l'état de l'agriculture en Hongrie« (das. 1878);
»Ungarns Nationalitäten auf Grund der Volkszählung des Jahrs 1880« (das. 1882);
»Ungarn im Weltverkehr. Zur
Statistik der Hypothekarschulden in Ungarn« (das. 1885) u. a.
2) Gustav Friedrich, ungar. Maler und Kunstschriftsteller, geb. 1834 zu Preßburg, widmete sich anfangs juristischen Studien zu
Pest und Wien und trat als Erzieher in das Haus des ungarischen Unterrichtsministers Eötvös, dessen Geistesrichtung
auf seine Entwickelung nachhaltigen Einfluß übte. Seiner Neigung folgend, wandte sich Keleti darauf der Künstlerlaufbahn zu.
Während eines mehrjährigen Aufenthalts an der Kunstakademie zu München fand er unter dem Einfluß von Fischbach, Voltz und
Schleich seine eignen Wege, die ihn im Fach der Landschaftsmalerei der lyrisch-heroischen Richtung zuführten.
Nebenbei versuchte er mit Glück seinen durch wiederholte Reisen geläuterten Kunstanschauungen auch auf litterarischem Gebiet
in Ungarn Geltung zu verschaffen und daselbst eine objektivere und verständnisvollere Kunstkritik anzubahnen. 1871 wurde
unter seiner Leitung die königlich ungar. Landeszeichenschule und Zeichenlehrerbildungsanstalt, 1880 die
königliche Kunstgewerbeschule errichtet, deren Direktor Keleti ist. Seit 1874 ist er auch Mitglied der ungarischen
Akademie.
Bezirksamtsstadt im bayr. Regierungsbezirk Niederbayern, in einem lieblichen Thalkessel an der Mündung der
Altmühl (Ludwigskanal) in die Donau und an der Linie Saal-Kelheim der Bayrischen Staatsbahn, 342 m ü. M., hat ein Schloß, 3 Kirchen,
darunter die schöne, 1881 restaurierte gotische Pfarrkirche, ein Amtsgericht, ein Forstamt mit