(lat.
Calix), ein Trinkgeschirr in der Form eines umgekehrten, abgekürzten
Kegels oder einer
Halbkugel (cuppa
genannt), mit einem hohen, durch einen
Knauf
[* 6] (nodus) gegliederten
Schaft und breiten
Fuß, welcher rund oder vieleckig ist oder
im
Grundriß einen
Drei-,
Vier- oder Sechspaß bildet. Der Kelch, dessen Form die ältesten
Christen von den
Juden und
Römern übernahmen, ist am üblichsten als Trinkgeschirr bei der
Feier des heiligen
Abendmahls; daher auch die Benennung
Abendmahlskelch.
Ursprünglich hatte man nur einen Kelch. Als die
Gemeinden sich vergrößerten, führte man neben dem eigentlichen Altarkelch,
in welchem der
Geistliche den
Wein konsekrierte, noch einen zweiten zur Verteilung des
BlutsChristi an die
Kommunikanten ein. Diese Kelche waren zur bessern Handhabung mit Henkeln versehen. Anfangs waren dergleichen Abendmahlskelche
von
Holz,
[* 7] dann von
Glas,
[* 8]
Thon,
Erz,
Marmor,
Horn, bis sie endlich von
Zinn,
Kupfer,
[* 9]
Silber und
Gold,
[* 10] bisweilen auch von
Onyx und
Elfenbein verfertigt wurden.
Gläserne Kelche, zu denen gläserne
Patenen,
Schalen zum Darbieten des heiligen
Brotes und zum Bedecken der Kelche, gehörten,
waren im christlichen
Altertum am meisten üblich. Die angeblich von
Christus beim
Abendmahl gebrauchten Kelche aus
Glas (der
sogen.
Gral) und
Achat,
[* 11] die in
Genua
[* 12] und
Valencia
[* 13] aufbewahrt werden, sind unecht.
Schon die ältesten gläsernen
Kelche wurden mit
Darstellungen (Bildern des guten
Hirten) und
Ornamenten versehen, noch reicher diejenigen aus unedlem und
edlem
Metall, welches zudem mit
Edelsteinen,
Perlen und
Email verziert wurde.
Der
Fuß wurde in späterer Zeit meist im Sechspaß gestaltet. Die
Renaissance brachte es zu keiner besondern
Ausbildung des
Kelches. Nur wurde die Cuppa am
Rand ausgeschweift. Dem heiligen
Gebrauch wird der Kelch übergeben durch die Kelchweihe, welche
bei den Katholiken derBischof verrichtet; nach der
Weihe darf der Kelch nur von ordinierten
Priestern mit
bloßen
Händen angegriffen werden. Abbildungen s. Tafel
»Goldschmiedekunst«,
[* 15] Fig. 4 u. 5.
1)
Karl, ungar.
Statistiker, geb. zu
Preßburg,
[* 22] studierte in
Ofen, trat 1849 in die
Reihen der
Honveds,
praktizierte darauf mehrere Jahre in Ämtern und wandte sich nach 1861 der Publizistik zu. 1865-66 redigierte
er das
»Politische Wochenblatt« des
BaronsEötvös, 1867 wurde er Sektionsrat des
Statistischen Bureaus, an dessen
Spitze er
jetzt als
Ministerialrat steht, und 1868 zum Mitglied der ungarischen
Akademie ernannt. Er veröffentlichte damals ein treffliches
Werk über
»Kataster und
Grundsteuer«. 1869 vertrat er
Ungarn
[* 23] auf dem internationalen statistischen
Kongreß
im
Haag,
[* 24] wo ihm die Bearbeitung der europäischen Weinbaustatistik
übertragen wurde, wohnte auch dem gleichen
Kongreß in
Petersburg
[* 25] (1872) bei, auf welchem er zum Mitglied der permanenten Kongreßkommission gewählt wurde, leitete
den statistischen
Kongreß in
Budapest
[* 26] 1876 und wurde
Präsident der Permanenzkommission bei deren
Sitzungen in
Paris
[* 27] 1878. Er
veröffentlichte in ungarischer
Sprache:
[* 28] »Amtliche statistische Mitteilungen« (18 Hefte);
Nebenbei versuchte er mit
Glück seinen durch wiederholte
Reisen geläuterten Kunstanschauungen auch auf litterarischem Gebiet
in
Ungarn Geltung zu verschaffen und daselbst eine objektivere und verständnisvollere Kunstkritik anzubahnen. 1871 wurde
unter seiner Leitung die königlich ungar. Landeszeichenschule und Zeichenlehrerbildungsanstalt, 1880 die
königliche
Kunstgewerbeschule errichtet, deren
Direktor Keleti ist. Seit 1874
ist er auch Mitglied der ungarischen
Akademie.