Sie sollen ihren
Namen von den Gebrüdern
Carron in
Schottland erhalten haben, in deren
Gießerei
[* 7] die ersten Karronaden gefertigt wurden, und fanden als Oberdecksgeschütze 1779 Anwendung
durch die
Engländer;
AnnaLuise, Dichterin, gewöhnlich unter dem
Namen »die Karschin« angeführt, geb. auf
dem Meierhof
Hammer
[* 9] bei
Schwiebus
[* 10] an der schlesischen
Grenze, wo ihr
Vater Dürbach eine Schenkwirtschaft betrieb, brachte in
ihrer frühen
Jugend einige Jahre bei Verwandten in einem kleinen Städtchen zu und diente sodann in ihrer
Heimat als Hirtin.
Ihre erste
Ehe mit Hirsekorn, einem Tuchweber in
Schwiebus, war sehr unglücklich und wurde nach elf
Jahren
getrennt; auch eine zweite
Verbindung mit dem
Schneider Karsch, einem Trunkenbold, brachte ihr nur
Elend.
Gelegenheitsgedichte, die sie auf Verlangen mit erstaunlicherSchnelligkeit verfaßte, erwarben ihr die
Gunst des
Barons v. Kottwitz; dieser brachte sie 1761 nach
Berlin
[* 11] und führte sie daselbst als ein ungewöhnliches Naturtalent
in den
Kreis
[* 12] der
Denker und
SchöngeisterSulzer,
Hagedorn,
Gleim,
Mendelssohn,
Lessing ein.
Ihre poetische
Ader schien unerschöpflich
und ergoß sich über alle möglichen Gegenstände. Zugleich aber auch hoffärtig geworden, gelangte
sie trotz der bedeutenden Unterstützungen seitens ihrer
Freunde zu
Berlin,
Halberstadt,
[* 13]
Magdeburg,
[* 14] wo sie sich abwechselnd aufhielt,
und des ansehnlichen
Honorars von 2000 Thlr. für die Herausgabe ihrer Gedichte (Berl.
1764) nie in eine sorgenfreie
Lage und belästigte ihre
Gönner fortwährend mit Gesuchen um
Geld.
FriedrichWilhelm II. ließ ihr nach seiner Thronbesteigung ein
Haus bauen. Sie starb Die frühsten
dichterischen
Versuche der Karsch tragen das Gepräge einer lebhaften
Phantasie und eines feurigen
Gefühls; was sie später, seit
ihrer Einführung in die hohen
Zirkel, dichtete, ist meist fade Lobhudelei und gewöhnliche Reimerei. Karsch war
die
Mutter der
KarolineLuise v.
Klencke (geb. 1754 zu
Fraustadt,
[* 15] gest. in
Berlin), die außer eignen
Dichtungen auch
die »Gedichte« der
Mutter mit deren
Biographie (2.
Aufl., Berl. 1796) herausgab, und Großmutter der
Schriftstellerin Helmina v.
Chézy (s. d.). H.
Klencke behandelte ihr
Leben in einem
Roman (1853).
Vgl. Kohut,
Die deutsche
Sappho, A.L. Karschin
(Dresd. 1887).
Das Karsgebiet ist ein Hochgebirgsland, erfüllt mit parallelen Gebirgszügen, die im O. an die Hauptkette des
Kaukasus und die
GebirgePersiens stoßen und in südwestlicher
Richtung sich über die
Grenzen
[* 20] hinaus fortziehen. Das nördliche Grenzgebirge, der Arsianzweig
des an der russischen
Grenze westlich von
Achalzych verlaufenden Ädscharischen Gebirgszugs, erhebt sich
zu 2500 m. Die
Wasserscheiden sind nur auf Gebirgspässen zu überschreiten, welche im O. durchschnittlich 2400 m hoch liegen.
Die
Vegetation trägt den
Charakter südlicher Gegenden: Alpenwiesen bis zu
Höhen von 2-3000 m geben im Frühjahr und
Sommer
vortreffliche
Weiden für die zahlreichenHerden;
Waldungen gibt es außer in Saruschad und Schuragel überall;
Kiefern mit
Birken untermischt reichen
bis zu 2100 m. Der
Weinstock gedeiht bis zu 1000 m, doch ist der Weinbau sehr unbedeutend und der gewonnene
Wein sauer. Die
Obstzucht ist gleichfalls sehr gering;
Gärten gibt es nur in den
Bezirken Kagysman und Olti. Ergiebige
Ernten geben alle Getreidearten,
Gerste
[* 24] und
Mais gedeihen in den höchsten
Lagen. Am Achalkalaki haben die seit 1830 dort angesiedelten
Russen von der
Sekte der
Duchoborzen das sonst nur zur
Weide
[* 25] dienende Land in Ackerfelder umgewandelt. An
Kommunikationen ist noch
großer Mangel; fahrbare
Straßen existieren fast gar nicht.
Ethnographisch herrscht der georgische
Typus vor: schlanker Wuchs,
kräftige Körperformen, helle Gesichtsfarbe, vorwiegend blaue
Augen;
auch die
Sprache
[* 26] ist grusisch, meistens jedoch durch
das
Türkische verdrängt.