Um aber den Übergriffen der
Regimenter vorzubeugen, durfte die
Aushebung nur unter Mitwirkung des
Magistrats oder
Landrats geschehen.
Später wurden auch
Städte und Landesteile von hervorragender industrieller Thätigkeit von der Kantonpflichtigkeit befreit,
z. B.
Berlin,
[* 1]
Potsdam,
[* 2]
Breslau,
[* 3]
Magdeburg
[* 4] etc. Der Übergang von dieser Kantonverfassung zur allgemeinen
Wehrpflicht beruhte somit nur auf
der Aufhebung der vielen
Befreiungen von der Militärdienstpflicht. Ein ähnliches
System war früher in
Österreich
[* 5] und bis 1874 auch
in Rußland im
Gebrauch.
in kleinern Ortschaften der Vorsänger der
Kirchengemeinde, der gewöhnlich zugleich Schullehrer
ist;
auch ist das
Amt des Kantors häufig mit dem des
Organisten und
Küsters verbunden. An größern
Kirchen ist dagegen der
Kantor der
Lehrer und
Leiter des Sängerchors und hat eine angesehene
Stellung, z. B. ist das Kantorat an der
Thomaskirche zu
Leipzig
[* 6] eine von Musikern sehr erstrebte Ehrenstelle.
Vgl. Laacke, Das Kantor-,Küster- und Organistenamt
in seinen Rechtsverhältnissen (Bernb. 1884).
(Quânon, arab.), orientalisches, unsrer
Zither nicht unähnliches Saiteninstrument;
der
Name deutet auf den antiken
Kanon, d. h. das
Monochord, welches man schon im
Altertum anfing mit mehreren
Saiten zu bespannen,
um gleichzeitig verschiedene Tonverhältnisse zur
Anschauung bringen zu können.
das Hauptvolk von
Bornu im
Sudân, 1½ Mill.
Seelen stark, dessen
Sprache
[* 12] durch glückliche
Eroberungen der Herrscher sich über viele Gegenden Mittelafrikas ausgedehnt hat.
Nahe Verwandte der Kanuri sind die Bewohner von
Manga, Nguru und
Kanem und dieTibbu. Die Kanuri sind ein Mischvolk, das als häßlich bezeichnet werden muß.
Sie sind mittelgroß, außerordentlich stark, aber wenig ebenmäßig gebaut, grau- oder rötlich-schwarz, haben eine hoch
aufsteigende
Stirn, breites
Gesicht
[* 13] mit dicker, flacher
Nase
[* 14] und großen, mit blendendweißen
Zähnen besetzten
Mund.
Dabei sind sie gutmütig, furchtsam, indolent und nicht sehr reinlich, aber außerordentlich eitel und
putzsüchtig. Während sie einen Teil des Haupthaars rasieren, flechten
sie den andern in eine
Menge kleiner
Zöpfe.
Beim Erscheinen
in der
Öffentlichkeit beladen sich die
Männer mit einer
Menge von Gewändern, hüllen sich, wie auch ihre
Pferde,
[* 15] in
Stahl-
und Wollpanzer und tragen mit Messingplatten verzierte Kopfbedeckungen. Ebenso tragen die
Frauen ihren
Silberschmuck,
Fuß- und
Armringe, Haarschmuck und ihre farbenreichen
Kleider gern und mit großer Koketterie zurSchau. Kriegerisch
sind sie aber gar nicht.
Dafür sind sie rastlos im
Handel, sehr rührig und unternehmend. Außer der Gurunuß, für welche sie alles hingeben, verschmähen
sie jedes andre
Genußmittel.
Ihre hübsch mit Schlinggewächsen und Zieraten geschmückten
Wohnungen bestehen
in
Stroh- oder Erdhütten, welche mit geflochtenen
Zäunen eingehegt sind.
Musik und
Tanz lieben sie in hohem
Grad.
IhreSprache,
die sich mit der
Sprache der
Tibbu am nächsten berührt, ist durch die
Arbeiten H.
Barths und Koelles genauer
bekannt geworden; sie ist reich entwickelt und von großem Wohlklang.
der erhöhte Standort des
Predigers in christlichen
Kirchen, so genannt von den
Schranken der altchristlichen
Kirche,
die das
Chor von dem
Schiff
[* 16] trennten (s.
Ambo).
[* 17] Als später daraus ein Lektorium
(Lettner) geworden war und
die
Predigt eine höhere Bedeutung erhalten hatte, sonderte man den Predigerambon von dem
Lettner ab und erhöhte ihn, damit
der
Prediger von der
Gemeinde besser gesehen werden konnte, behielt aber den
NamenKanzelle für ihn bei, der allmählich in
Kanzel überging. Die Kanzeln, welche vom 11. Jahrh. ab zuerst
aus
Stein, dann auch aus
Holz hergerichtet wurden, standen anfangs auf massivem Unterbau und waren meist viereckig. Erst in der
deutschen
Kunst wurde die
Brüstung der Kanzel vieleckig angeordnet, diese auf eine
Säule gestellt und mit einer Kanzelhaube oder
einemSchalldeckelvergehen. - In der Jägerei heißt Kanzel der auf einem
Baum angelegte und durch
Zweige verblendete
Sitz, aus welchem der
Jäger auf Brunftplätzen
oder an Kürungen (Futterplatzen)
Wild zu erlegen sucht, was deshalb leichter
gelingt, weil das
Wild bei dieser Vorrichtung keinen
Wind
(Witterung) bekommen kann.
die geistlicheRedekunst überhaupt, insonderheit die im öffentlichen
Gottesdienst
geübte (s.
Homiletik und
Predigt). Nach dem ausdrücklichen
Zeugnis der Evangelien hat
Jesus seine
Sache von Anfang an ganz auf
die Macht des
Wortes gestellt.
Schloß er sich hierbei auch der
Sitte der jüdischen Religionslehrer an, nach welcher diese
alttestamentliche
Stellen in denSynagogen erklärten oder auch freie
Vorträge darüber hielten, so bezeugen
ihm doch anderseits auch schon die Zeitgenossen, daß er »gewaltig predigte und
nicht wie die Schriftgelehrten«.