Gymnasium in Prenzlau, 1822 Direktor des Friedrichsgymnasiums in Breslau und lebte später als Privatgelehrter in Berlin, wo er starb.
Als selbständiger Dichter sowohl in seinen »Gedichten« (Bresl.
1824) als in seinen Dramen (»Schauspiele für die Jugend«, Berl. 1844-49, 12 Bdchen.) u. a. ohne höhere
Bedeutung, erwarb er sich durch zahlreiche poetische Übersetzungen aus dem Italienischen, Provençalischen,
Englischen, Lateinischen etc. wohlverdienten Ruf. Wir nennen davon: »Beaumonts und Fletchers dramatische Werke« (Berl. 1808, 2 Bde.);
Dantes »Göttliche Komödie« (Leipz. 1809-21; 5. Aufl., das.
1873) und »Lyrische Gedichte« (mit Witte, das. 1827, 2. Aufl. 1842);
»Leopardis Gesänge« (das. 1837);
»Heliand« (Berl.
1847) und »Gedichte der Troubadours« (Tübing. 1852, 2. Aufl. 1855) etc.
den Schaft einer Säule oder eines Pilasters lotrecht mit rillenförmigen Vertiefungen
(Kannelüren) versehen, deren 20-24 um eine Säule, 7-9 auf einem Pilaster angebracht werden, und die denselben ein schlankeres
Aussehen geben. Nur bei der dorischen Ordnung stoßen die Kannelüren scharf zusammen
[* ]
(Fig. 1), werden
gewöhnlich aus einem gleichseitigen Dreieck konstruiert und laufen oben am Kapitäl in einen Bogen, unten am Abschluß des Schaftes
aber frei aus; bei der ionischen und korinthischen Säule sind sie durch eine schmale Fläche (Steg,
[* ]
Fig. 2) getrennt, die ⅓
- ¼ des Durchmessers der Kannelüre breit ist.
Bei Säulen mit Füßen schließen sie sich über dem Fuß und unter dem Kapitäl gewöhnlich nach einem ihrer Wölbung gleichen
Bogen. Die Kannelüre findet sich schon an den frühsten griechischen Tempeln und ging später auf den dem griechischen Stil
nachgebildeten römischen und Renaissancestil über, in welch letzterm sie mit mehreren Abänderungen,
z. B. mit eingelegten runden Stäbchen und mit spiralförmig um den Schaft geführten Windungen, vorkommt.
im Volksmund ein Strich des Engerngaues am westlichen Abhang des Westerwaldes im preuß.
Regierungsbezirk Wiesbaden, der sich durch die Mächtigkeit (7-10 m) seiner ausgedehnten Thonlager auszeichnet. Dort werden,
namentlich in den Dörfern Ransbach, Mogendorf, Grenzhausen, Dernbach, Höhr, Hillscheid etc. in den Ämtern Selters und Montabaur
des Kreises Unterwesterwald, alljährlich Millionen von Steingutwaren, Mineralwasserkrügen, feuerfesten Steinen etc. gebrannt
und in alle Welt versendet. Dazu kommt eine bedeutende Ausfuhr von Thonschollen in die Steingut- und Porzellanfabriken
Deutschlands, Frankreichs, Englands, Skandinaviens, Rußlands etc. In neuerer Zeit brennt man auch große Röhren für Wasserleitungen
sowie feinere Gegenstände aller Art.
[* ] (Cannstatt,
Canstatt), Oberamtsstadt im württemberg. Neckarkreis, zu beiden Seiten des Neckar, 4 km von Stuttgart,
mit dem es durch ein besondere Pferdebahn verbunden ist, in fruchtbarer, lieblicher Gegend, Knotenpunkt
der Linien Bretten-Friedrichshafen und Kannstatt-Nördlingen der Württembergischen Staatsbahn, 220 m ü. M., hat
in den neuern Stadtteilen schöne Straßen, eine evangelische (von 1471) und eine kath. Pfarrkirche, 2 Brücken über den Neckar,
schöne Anlagen um den Kursaal mit einem Reiterstandbild des Königs Wilhelm und (1885) 18,031 meist evang. Einwohner.
Die Industrie ist ziemlich lebhaft. Kannstatt besitzt eine große Eisenbahnreparaturwerkstätte,
mehrere Eisengießereien und Maschinenfabriken, eine Fabrik für Blechwaren, Feuerrequisiten, elektrotechnische Apparate, Stühle,
eine mechanische Weberei, Wollspinnerei, Tuch-, Tabaks- und Korsettfabrikation, Ziegeleien und vortrefflichen Obst- und Weinbau.
Besondere Bedeutung erhält Kannstatt durch seine Mineralquellen (etwa 30 an der Zahl) und Heilanstalten. Von den erstern
sind der Wilhelmsbrunnen, der Sprudel und die Inselquelle die wichtigsten. Es sind kohlensäurereiche, eisenhaltige Kochsalzwässer,
sogen. muriatische Eisensäuerlinge. In 10,000 Gewichtsteilen enthalten:
Wilhelmsbrunnen
Sprudel
Inselquelle
Chlornatrium
20,104
20,447
24,980
Schwefelsaures Natron
3,850
2,925
-
" Kali
0.425
0.622
0.820
Schwefelsaure Magnesia
5,007
3,902
4,777
:
9,282
7,449
5,597
Schwefelsauren Kalk
8,509
9,399
12,946
Kohlensauren Kalk
10,574
10,690
9,296
:
19,083
20,089
22,242
Kohlensaures Eisenoxydul
0.173
0.122
0.148
Feste Bestandteile:
48,642
48,107
52,967
In einem Volumen Mineralwasser (bei einem Barometerdruck von 27'' und 17° C. Temperatur) enthält der Wilhelmsbrunnen 0,846,
der Sprudel 0,908 und die Inselquelle 0,964 Kohlensäure, die Temperatur beträgt 15-17° C. Die Quellen
sind besonders gegen Katarrhe der Schleimhäute, Unterleibsleiden aller Art, fehlerhafte Blutmischung und Schwächezustände
des Nervensystems zu empfehlen und werden innerlich und äußerlich gebraucht, auch zu 31-34° C. erwärmt getrunken.
Daneben werden vielfach Molken angewendet. Schon die Römer kannten und benutzten die Quellen, wie die Ausgrabung
eines römischen Bades und andrer Altertümer in der Nähe von Kannstatt bezeugen. Den heutigen Aufschwung und zahlreichen Fremdenbesuch
verdankt der Ort dem König Wilhelm. Von den Heilanstalten sind die Veielsche Flechtenheilanstalt und eine Wasserheilanstalt,
verbunden mit Sanatorium für Nervenkranke, bemerkenswert. Kannstatt ist Sitz eines Amtsgerichts, eines Hauptsteueramtes, hat ein
Lyceum, eine Realanstalt, eine höhere Töchter- und eine Musikschule, zahlreiche Töchterpensionate und
ein Sommertheater. Bei Gelegenheit des auf dem Wasen zwischen Berg und Kannstatt alljährlich 28. Sept. gefeierten Volksfestes finden
auch Pferde-