und Tierstoffe und fühlt sich, weil es sofort die Haut angreift, zwischen den Fingern schlüpfrig an; es verseift Fette und
verwandelt Holzfaser beim Schmelzen in Oxalsäure. Kaliumhydroxyd zeigt sehr stark basische Eigenschaften, bildet mit Säuren die Kalisalze
und fällt die meisten Metalle aus ihren Lösungen als Metallhydroxyde. Man benutzt es zur Bereitung von
Schmierseife, Oxalsäure, in der Bleicherei, zum Absorbieren von Kohlensäure aus Gasen, als kräftiges Ätzmittel zum Zerstören
von Warzen, zum Öffnen von Abscessen, zur Bildung künstlicher Geschwüre, zum Beizen vergifteter Wunden, Schanker und Bubonen.
Kalilauge wurde früher viel häufiger als jetzt benutzt, wo man sie in den meisten Fällen, sobald es
sich nämlich nur um ihre stark basischen Eigenschaften handelt, durch die billigere Natronlauge, auch durch Ammoniak ersetzt.
(Jodkalium) KJ entsteht beim Neutralisieren von Jodwasserstoffsäure mit kohlensaurem Kali und wird auf diese
Weise aus südamerikanischem Kupferjodür dargestellt, welches man zunächst durch Schwefelwasserstoff in Schwefelkupfer und
Jodwasserstoffsäure zersetzt. Geht man vom Jod aus, so übergießt man Eisenfeilspäne mit Wasser, setzt
Jod in kleinen Quantitäten hinzu, bis das Eisen vollständig zu Eisenjodür gelöst ist, filtriert die grünliche Lösung und
zersetzt sie siedend heiß mit einer Lösung von kohlensaurem Kali.
Dadurch wird kohlensaures Eisenoxydul gefällt, während Jodkalium in Lösung geht. Man filtriert, wäscht
den Niederschlag aus und verdampft die Lösung zur Kristallisation. Man kann auch Kalilauge mit Jod versetzen, bis sie sich gelb
färbt (wobei neben Kaliumjodid jodsaures Kali entsteht), dann mit etwas Holzkohlenpulver vermischen, zur Trockne verdampfen, den Rückstand
stark erhitzen, um das jodsaure Kali in Kaliumjodid zu verwandeln, dann in Wasser lösen, filtrieren und verdampfen.
Kaliumjodid bildet farb- und geruchlose Kristalle vom spez. Gew. 2,9-3, schmeckt scharf salzig,
löst sich leicht in Wasser, wenig in Alkohol, schmilzt bei 639°, erstarrt kristallinisch, ist in hoher Temperatur flüchtig,
wird im feuchten Zustand durch die Kohlensäure der Luft zersetzt, gibt mit Chlorwasser und Ozon freies Jod,
mit salpetersaurem Silberoxyd einen käsigen, gelben, in Ammoniak nicht löslichen Niederschlag von Jodsilber, mit Quecksilberchlorid
scharlachrotes Quecksilberjodid, mit Kupfervitriol und Eisenvitriol weißes Kupferjodür.
Die Lösung von Kaliumjodid löst viel Jod. Kaliumjodid wird in der Photographie, zur Darstellung von Anilinfarben und als Arzneimittel benutzt;
es wirkt im allgemeinen wie Jod, ohne so stark zu reizen; man gibt es innerlich, besonders gegen Syphilis,
Skrofulose, Neuralgien, Drüsenanschwellungen, Gicht etc. Es erscheint in kurzer Zeit in den Sekreten, im Speichel oft bereits
nach 10 Minuten. Die viel angewandte Jodkaliumsalbe wird aus 20 Teilen Kaliumjodid, 1 Teil unterschwelligsaurem Natron, 15 Teilen Wasser
und 165 Teilen Schmalz bereitet; ob aber auf die unverletzte Haut eingerieben, resorbiert wird, ist zweifelhaft.
(Kali) K2O entsteht bei Oxydation von Kalium in vollkommen trockner Luft, ist weiß, spröde,
schwer flüchtig, schmilzt bei Rotglut und gibt mit Wasser unter Feuererscheinung Kaliumhydroxyd.
Verbindungen von Kalium mit Schwefel. Das Einfachschwefelkalium (Kaliummonosulfid) K2S entsteht
beim Erhitzen von schwefelsaurem Kali mit Kohle oder in
Wasserstoff, ist zinnoberrot, kristallinisch, geschmolzen schwarz und
gibt eine farblose Lösung, aus welcher beim Verdampfen farblose Kristalle anschießen. Die Lösung schmeckt bitter alkalisch,
wirkt ätzend, reagiert alkalisch, löst Schwefel und gibt an der Luft unterschwefligsaures Kali und Kalihydrat,
mit Säuren Schwefelwasserstoff und ein Kalisalz.
Leitet man Schwefelwasserstoff in konzentrierte Ätzkalilösung, so kristallisiert farbloses Kaliumsulfhydrat (Kaliumhydrosulfid)
HKS, welches sich dem vorigen ähnlich verhält und mit Kalilauge Einfachschwefelkalium gibt. Kalium verbindet sich noch in
mehreren Verhältnissen mit Schwefel zu Polysulfureten (Zwei-, Drei-, Vier-, Fünffachschwefelkalium). Diese
entstehen beim Zusammenschmelzen gleicher Teile von kohlensaurem Kali und Schwefel und beim Kochen von Kalilauge mit Schwefel.
Diese Präparate enthalten neben Kaliumsulfureten auch unterschwefligsaures Kali, und die durch Schmelzen dargestellten, welche
man Schwefellebern nennt, außerdem schwefelsaures Kali. Das offizinelle Schwefelkalium wird durch Schmelzen
von 1 Schwefel mit 2 kohlensaurem Kali bereitet, ist gelbbraun, schmeckt bitter alkalisch, schweflig, wirkt ätzend giftig,
ist sehr hygroskopisch, leicht löslich in Wasser, auch in Alkohol und riecht im feuchten Zustand nach Schwefelwasserstoff,
weil es von der Kohlensäure und dem Sauerstoff der Luft zersetzt wird. In der gelbbraunen Lösung bildet
sich an der Luft unterschwefligsaures Kali, und es scheidet sich Schwefel ab. Säuren entwickeln reichlich Schwefelwasserstoff
und fällen fein verteilten blaßgelben Schwefel (Schwefelmilch). Man benutzt Schwefelkalium besonders zur Bereitung von Schwefelbädern.
Fluß im schwed. Lappland, kommt aus den Seen Pajtasjaur und Kaalasjärvi, fließt anfänglich
in südöstlicher, dann in südlicher Richtung, empfängt aus dem Torneå-Elf den Tärandö-Elf (eine Bifurkation, auf welchezuerst L. v. Buch aufmerksam gemacht hat) und mündet, 400 km lang, in den Bottnischen Meerbusen.
(v. lat. calix, Kelch), anfänglich Name der zuletzt Utraquisten genannten Partei der Hussiten
(s. d.), welcher in den Prager Kompaktaten der Genuß des heiligen Abendmahls unter beiderlei Gestalt (sub utraque) zugestanden
worden war.
Kreisstadt im russ. Gouvernement Twer, an der Wolga, hat 7 Kirchen, ein Kloster, mehrere Stärkefabriken, bedeutende
Schmiedewerkstätten, Handel mit Getreide, Segeltuch, Lein, Leder, Mehl, Spitzen, Goldstickereien und (1880) 5200 Einw. -
Der Kreis Kaljasin hat fruchtbaren Boden.
Die Einwohner beschäftigen sich viel mit Holzarbeiten und Schiffbau, Terpentingewinnung,
Goldstickerei (Pantoffeln) und Leinwandweberei.
im gewöhnlichen Sinn s. v. w. kohlensaurer Kalk, welcher in größten Mengen als Kalkstein, Marmor, Kreide, Kalkspat
etc. vorkommt; dann s. v. w. gebrannter Kalk (Calciumoxyd) oder gelöschter Kalk (Ätzkalk, Calciumhydroxyd).
Der gebrannte Kalk wird im großen zur Bereitung von Mörtel dargestellt. Dies geschieht durch sehr starkes Erhitzen (Kalkbrennen)
des bei hoher Temperatur sich zersetzenden kohlensauren Kalks unter Verhältnissen, welche das Entweichen der Kohlensäure
gestatten. Man verarbeitet in Steinbrüchen gewonnenen Steinkalk, als Geschiebe oder Gerölle gesammelten Lesekalk, erdigen
Mergelkalk, der vor dem Brennen meist eingesumpft und in Formen gestrichen werden muß, und am