Vgl. außer den
Schriften von
Zunz (s. d.) und
Grätz (s. d.) besonders: D.
Cassel, Geschichte der jüdischen
Litteratur (Berl. 1872-73, die biblische Litteratur enthaltend);
Derselbe, Lehrbuch der jüdischen Geschichte und Litteratur
(Leipz. 1879);
Karpeles, Geschichte der jüdischen Litteratur (Berl. 1886).
1) jüd. Heldin,Witwe eines gewissen
Manasse in Bethulia, rettete ihre von
Holofernes, dem
Feldherrn des
KönigsNebukadnezar, belagerte (sonst unbekannte) Vaterstadt, indem sie ins feindliche
Lager
[* 12] ging, den
Feldherrn
durch ihre
Schönheit bethörte und ihm, als er trunken gemacht und eingeschlafen war, den
Kopf abhieb, worauf die Einwohner
das feindlicheHeer in die
Flucht schlugen. Diese Begebenheit macht den
Inhalt des apokryphischen
Buches
J. aus, fraglos einer
Fiktion mit teils politisch-nationalem, teils moralisch-asketischem
Zweck.
Bezüglich der Abfassungszeit des
Buches J. schwanken die
Kritiker zwischen der Makkabäischen Zeit und der Zeit des zweiten
jüdischen
Kriegs unter
Hadrian.
2) GemahlinKaiserLudwigs des
Frommen, Tochter des bayrischen
GrafenWelf, ward 819, vier
Monate nach dem
Tod von
Ludwigs erster
Gemahlin, Irmengard, mit dem
Kaiser vermählt und gebar ihm 823
Karl den
Kahlen.
Schön und gebildet, erlangte
sie bald eine völlige Herrschaft über ihren Gemahl und erregte dadurch den
Neid und den Argwohn ihrer Stiefsöhne, welche
sie des
Ehebruchs mit ihrem Günstling, dem
MarkgrafenBernhard vonBarcelona,
[* 14] beschuldigten und den
Kaiser 830 zwangen, J. in
ein
Kloster zu schicken.
Bald wieder befreit, rief sie durch ihren Übermut und die parteiische Bevorzugung ihres
SohnsKarl 832 einen
neuen
Aufstand der
Söhne hervor und wurde nach dem
Verrat der letztern auf dem Lügenfeld bei
Thann im Elsaß 833 nach
Tortona
in
Italien
[* 15] in Gewahrsam gebracht, von wo sie 834 nach ihres Gemahls
Wiedereinsetzung nach
Aachen
[* 16] zurückkehrte. Durch
vorsichtige Mäßigung behauptete sie sich nun auf dem
Thron
[* 17] und starb drei Jahre nach
Ludwig dem
Frommen, 19. April 843, in
Tours.
[* 18]
(spr. juhl), 1)
Niels, dän. Seeheld, geb. zu
Kopenhagen,
[* 21] begab sich, nachdem er studiert hatte, nach
Frankreich und
Holland, um das Seewesen kennen zu lernen, kämpfte unter
Tromp und de
Ruyter gegen die
Engländer und die Barbaresken, trat 1656 in den dänischen Marinedienst, zeichnete sich 1659-60
im
Kriege gegen
Schweden
[* 22] aus, eroberte als
Admiral der dänischenFlotte 1676
Gotland, besiegte die
Schweden
in mehreren Seetreffen und errang namentlich den glänzenden
Sieg in der Kjögebucht. Er starb
(russ., fälschlich
Juchten), lohgares
Leder, welches früher ausschließlich in Rußland dargestellt wurde und
sich durch
Stärke,
[* 26]
Geschmeidigkeit, einen eigentümlichen
Geruch, durch die
Eigenschaft, von den
Insekten
[* 27] nicht angegriffen zu
werden und dem
Wasser einen großen
Widerstand zu bieten, auszeichnet. Man stellt es aus guten
Häuten von
jungem
Rindvieh dar, welche enthaart, gereinigt, in einem Sauerbad geschwellt und mit
Weiden- oder Pappelrinde gegerbt werden.
Nach dem
Gerben legt man die
Häute, um sie geschmeidiger zu machen, zwei
Tage in einen Brei aus Roggenmehl,
Salz
[* 28] und lauem
Wasser,
wäscht sie dann und trocknet. Die besten
Häute werden zu weißem J. bestimmt und nur noch auf der Narbenseite
mit Birkenteeröl oder Seehundsthran eingerieben und dann getrocknet, die übrigen werden rot oder schwarz gefärbt und dann
ebenfalls eingefettet. Teerleder erhält doppelt so viel
Fett wie der übrige J. Nach dem
Trocknen wird das
Leder gewalkt,
gefalzt, gekrispelt und auf der Narbenseite nochmals mit Seehundsthran und
Talg eingerieben. Je nach der Verwendung wird das
J. schließlich geglättet oder chagriniert.
Das weiße
Leder dient zu Armeezwecken, rotes namentlich zu
Portefeuille arbeiten, schwarzes zu Pferdegeschirren und Schuhwerk.
Den
Geruch verdankt das J. dem Birkenteeröl.
Stiefel aus J. müssen fleißig mit
Thran bestrichen werden.
Das beste J. kommt aus der Gegend von
Nowgorod und aus Südrußland, aber auch außerhalb Rußlands wird die
Ware in vortrefflicher
Qualität hergestellt, und häufig wird gewöhnliches rotes
Leder parfümiert, so daß es wie J. riecht.
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