Die Stadt (das Setabis der
Römer)
[* 4] war zur Maurenzeit ein sehr blühender
Ort, erhielt nach der Vertreibung der
Mauren den
NamenSan Felipe, welcher aber wieder dem alten maurischen
Namen J. gewichen ist, und wurde im spanischen
Erbfolgekrieg
niedergebrannt. J. ist Geburtsort des Malers
Ribera.
(Adel, Odel,Pfuhl,Gülle,
Hüll, Mistjauche), die
Flüssigkeit, welche aus dem Stallmist abfließt oder aus demselben
bereitet wird, also der durch den Stallmist gesickerte
Urin der
Tiere, vermischt mit
Exkrementen, oder auch
der aus
Urin und festen
Exkrementen bereitete
Dünger (Pfuhl,
Gülle). Oft mischt sich der J. auch noch
Regen- und Schneewasser,
Wasch- und Küchenwasser u. dgl. bei. Am reinsten
wird der Pfuhl mittels der belgischen
Methode der Stallhaltung des Viehs gewonnen, wobei die
Tiere hinter
sich ein Lattengerüst haben.
Harn und
Exkremente werden in Rinnen geleitet und in auswärts angebrachte
Gruben
gespült, wo sie einem Gärungsprozeß, mit
und ohne Zuthaten von
Knochenmehl,
Ölkuchen,
Kalisalzen,
Ruß,
Asche, Kehricht, auch Moorerde, unterworfen bleiben und dann direkt
als flüssiger
Dünger auf das
Feld gebracht werden. Die wasserdichte und überdeckte Jauchengrube muß
mit der Dungstätte in
Verbindung stehen; hier zeigt die J. je nach der
Jahreszeit und Einrichtung der
Grube sehr verschiedene
Zusammensetzung.
Man fährt in einem zweispännigen
Fuder J. nur 18-72 kg düngende
Stoffe aus, der Rest ist
Wasser. Die J. enthält
im
Mittel 1,5pro MilleStickstoff und 1 Proz.
Asche; 0,0001Phosphorsäure, aber 0,5 Proz.
Kali.
Manche Landwirte ziehen es vor,
gar keine J. zu gewinnen, sondern diese immer wieder über den
Mist zu spritzen und mit diesem auszufahren. Auf diese
Weise
wird die J. möglichst konzentriert, weil dasWasser an der
Luft verdunstet; dasselbe ist der
Fall, wenn
die J. zur Kompostbereitung verwendet wird. J. dient in der
Gärtnerei zur Bedüngung von
Stoppelrüben und dergleichen
Pflanzen,
Obstbäumen und am meisten für
Wiesen und Futterland überhaupt, und zwar entweder direkt während des Wachstums oder vor
demselben im
Herbst und Frühjahr.
Ausgefahren wird sie in besondern Jauchefässern oder Jauchekarren mit Vorrichtung zur Verteilung, wie sie die
Wasserwagen
zur Straßenbesprengung haben. In
Belgien
[* 11] und Nordfrankreich finden sich auch
Wirtschaften, welche mittels eines Röhrensystems
die J. durch
Dampfpumpen aufs
Feld zur unterirdischen Düngung transportieren.
Praktischer hat
man in größern Rübenwirtschaften
die J., vermengt mit konzentrierten Dungmitteln und mit den Fabrikwässern, in hoch gelegene
Reservoirs
gepumpt und vermittelst natürlichen
Gefälles auf die zu düngenden
Felder geleitet und hier oberirdisch durch offene
Furchen
und Rinnen verteilt. - In der
Medizin heißt J.
(Ichor,
Sanies) schlechter dünner
Eiter oder dünne Inhaltsmasse von Brandherden
(Brandjauche). Die J. ist übelriechend, entsteht durch faulige
Zersetzung von Gewebsflüssigkeiten,
Blut
oder
Eiter und enthält stets Fäulnisorganismen
(Spaltpilze). In die Säftemasse aufgenommen, verursacht solche J. die sogen.
Jauchevergiftung
(Ichorrhämie) des
Bluts (s.
Septichämie).