Auch haben in fast allen größern
Städten die
Vereine für i. M. eigne
Häuser (evangelische Vereinshäuser,
meist mit
Herbergen zur
Heimat [jetzt 281 in
Deutschland]
[* 6] verbunden) für ihre Versammlungen etc. erbaut. Vielfach berührt
sich die i. M. mit allgemeinen staatlichen
Interessen, vorzüglich auf dem Gebiet des
Armenwesens
(Arbeiterkolonien, s.
Armenkolonien,
und Verpflegstationen für landstreichende Bettler) und des
Gefängniswesens, wie denn
Wichern, der thatkräftigste Vertreter
der innern
Mission in Norddeutschland, seit 1852 in ein amtliches
Verhältnis zum preußischen
Gefängniswesen
trat und 1858 als vortragender
Rat in das
Ministerium des Innern wie in den
Oberkirchenrat zu
Berlin berufen ward. Mit der sonstigen,
nicht erklärt kirchlichen Vereinsthätigkeit wie auch mit dem adligen
Johanniterorden (s. d.) u. a. ist die i.
M. häufig in ein
Verhältnis friedlichen Zusammenwirkens getreten und hat durch diese mannigfachen Berührungen mit der
Außenwelt
allmählich viel von dem engherzig pietistischen
Anstrich verloren, der ihr oft mit unbilliger
Einseitigkeit, aber nicht immer
unverdient vorgeworfen worden ist. - Auf katholischer Seite herrscht ebenfalls ein reger
Eifer für die Aufgaben
der innern
Mission, die dort, wenn auch nicht unter diesem
Namen, mit Aufwendung großartiger
Mittel von Vinzenzvereinen,
Bonifaciusvereinen
u. dgl. betrieben wird.
Nur mischt sich dort, der katholischen Grundrichtung entsprechend, leicht die propagandistische Absicht in die übrigens
durch Opferwilligkeit ausgezeichnete hilfreiche
Liebe.
Marktflecken in
Tirol,
[* 19] Bezirkshauptmannschaft
Lienz,
Station der Pusterthalbahn, liegt an der
Drau und der Mündung
des Sextenthals in das obere
Pusterthal, 1166 m ü. M., an der
Stelle des zu Anfang des 7. Jahrh. von den
Wenden zerstörten
römischen Aguntum, hat ein Kollegiatkapitel, ein Franziskanerkloster, eine romanische
Kirche aus dem 13. Jahrh., eine
gewerbliche Zeichenschule, einen
Sauerbrunnen, ein
Wildbad (2 km südlich im Sextenthal) mit drei
Mineralquellen und (1880) 1085 Einw. -
1) I.I., der
Heilige, aus
Albano, seit 402
Bischof zu
Rom,
[* 22] war bemüht, die Herrschaft des römischen
Bischofs über
Illyrien
auszudehnen, und hatte mit dem
Patriarchen von
Konstantinopel
[* 23] mehrmals Streit.
Sein Bemühen, den
Metropoliten von
Antiochia zum
Anschluß an
Rom zu bewegen, indem er demselben die zweite
Autorität nach seiner eignen einräumen wollte,
war erfolglos. Als Friedensunterhändler 409 an
Alarich abgesandt, suchte I. denselben von
Rom abzuhalten; allein seine Unterhandlungen
wurden durch den kaiserlichen
Statthalter Jovius vereitelt, und
Rom ward geplündert, während I. noch zu
Ravenna verweilte.
In einem Sendschreiben an die afrikanischen
Bischöfe verdammte er die
Lehre
[* 24] des
Pelagius, verletzte aber
jene durch seine anmaßende
Sprache.
[* 25] Er starb 12. März 417 und wurde nachher heilig gesprochen.
Nach einer in
Lüttich
[* 27] getroffenen Vereinbarung führte ihn
Lothar 1133 nachRom und setzte ihn mit bewaffneter
Hand
[* 28] auf den päpstlichen
Stuhl; I. krönte dafür
Lothar zum
Kaiser. Doch mußte I. bald nach
Lothars Abzug nach
Pisa
[* 29] fliehen. Zwar kehrte der
Kaiser 1137 zurück und demütigte Anaklet wie seinen
ProtektorRoger, allein Anaklet II. gab seine
Ansprüche nicht auf. Nach dessen
Tod (1138) wählten die I. feindselig gesinnten
Kardinäle den
Kardinal
Gregorius als
Viktor III. zum Gegenpapst; indessen ließ sich dieser durch
Bernhard von Clairvaux zur Nachgiebigkeit bewegen,
und I.'
Würde war fortan unbestritten. Dann hielt er eine große
Lateransynode (1139) ab, auf welcher
Peter von Bruys und
Arnold von Brescia verdammt und die päpstlichen
Erlasse Anaklets II. für ungültig erklärt wurden; auch wurde
Roger von
Sizilien
[* 30] in den
Bann gethan.
Letzterer rückte aber
¶