[* 2] unmittelbare Stadt und
Festung
[* 3] ersten
Ranges im bayr. Regierungsbezirk
Oberbayern, liegt links an der
Donau
und an den
LinienMünchen-Hof, Neuoffingen-I. und
Regensburg-Hochzoll der
Bayrischen Staatsbahn, 365 m ü. M. Die Hauptgebäude
sind das alte und sogen. neue
Schloß, letzteres am Ausfluß
[* 4] der einen Teil der Stadt durchfließenden
Schutter in die
Donau (beide
Schlösser ehemals
Residenzen der
Herzöge von
Bayern-I., jetzt zu militärischen
Zwecken verwendet);
die große gotische Frauenkirche (1425 gegründet), worin zwei bayrische
Herzöge,
Stephan und
Ludwig der Höckerige, ruhen
und noch mehrere interessante
Grabmäler
(Eck etc.) sich befinden; ferner das 1555 gestiftete ehemalige
Jesuitenkollegium (wovon nur noch der östliche
Flügel vorhanden ist), die neue evang.
Kirche, das Kriegsspital, das neue
Zeughaus, das neue Zivilkrankenhaus, das
Theater,
[* 5] das neue Waisenhaus, das Bürgerspital und das Gebäude der ehemaligen
Universität.
Letztere wurde 1472 von
HerzogLudwig dem
Reichen gestiftet, war bald ein Hauptsitz jesuitischer
Theologie und
zählte gegen Ende des 16. Jahrh. 4000
Studenten. 1800 wurde sie nach
Landshut
[* 6] und 1826 nach
München
[* 7] verlegt.
Reuchlin, Aventin,
Celtes,
Locher,
Rhegius und andre namhafte
Männer gehörten zu ihren
Lehrern (vgl.
Prantl, Geschichte der
Ludwig Maximilians-Universität
etc.,
Münch. 1872). Unter den Festungswerken treten besonders die starken Brückenköpfe, die aus
Quadern
aufgeführten Montalembertschen
Türme am rechten
Ufer der
Donau und das
ReduitTilly hervor. Die Zahl der Einwohner beläuft
sich (1885) mit
Garnison (Festungsgouvernement,
Kommando der 4. Infanteriebrigade, 2 Füsilierbataillone Nr. 10, 1 Inf.-Reg.
Nr. 13, 1Bat. Fußartillerie, 1Bat.
Pioniere und eine
Eisenbahnkompanie) auf 16,390
Seelen, meist Katholiken.
Die
Industrie beschränkt sich auf Bierbrauerei,
[* 8]
Geschützgießerei und Pulverfabrikation. I. hat ein
Amtsgericht, eine
Real-
u. eine Lateinschule. - I. existierte schon um 806
n. Chr. Besonders entwickelte es sich im 13. Jahrh. und war bereits Stadt,
als es 1255 bei der Landesteilung an
Oberbayern kam.
Von 1392 bis 1445 war es die
Residenz der
Herzöge von
Bayern-I., fiel dann an
Bayern-Landshut, dessen
HerzogLudwig der
Reiche 1472 daselbst eine
Universität eröffnete, die schon 1459 durch eine
Bulle des
PapstesPius II. errichtet war. 1503 an
Bayern-München gekommen, erhielt die Stadt seit 1539 Festungswerke, die schon 1546 gegen den
SchmalkaldischenBund
und später im Dreißigjährigen
Krieg öfters mit
Glück erprobt wurden. So belagerte 1632
GustavAdolf I. vergeblich, während
Tilly drinnen an seiner Fußwunde
lag und starb. Die
Österreicher besetzten die
Festung zweimal (1703 und 1742), und
Moreau,
welcher drei
Monate davor gelegen, ließ sie 1800 schleifen. Seit 1827 sind die Festungswerke durch König
Ludwig I. wiederhergestellt, und I. ist dadurch in eine
Festung ersten
Ranges umgewandelt worden, die gegenwärtig noch bedeutend
verstärkt wird.
Vgl.
Gerstner, Geschichte der Stadt I.
(Münch. 1853);
Kleemann, Geschichte der
Festung I. bis zum Jahr 1815 (das.
1883).
(spr. änghr'),JeanAugusteDominique, franz.Maler, geb. zu
Montauban, kam 1796 in
das
AtelierDavids, wo er schon 1801 den römischen
Preis errang. Er konnte jedoch erst 1806 nach
Rom
[* 12] gehen, wo er bis 1820 blieb.
Nachdem er sich noch vier Jahre in
Florenz
[* 13] aufgehalten, kehrte er nach
Paris
[* 14] zurück, wo er 1826 Mitglied
des
Instituts wurde. Ohne von der Davidschen
Richtung, deren energievollster Vertreter er war, abzuweichen, hatte er in
Italien
[* 15] seine
Studien vornehmlich auf
Raffael und die antiken Wand- und Vasenmalereien gerichtet, die seinen
Stil beeinflußten und
ihn namentlich in seiner Abneigung gegen die
Farbe bestärkten. Im J. 1834 zu H.
Vernets Nachfolger im
Direktorium der französischen
Akademie zu
Rom ernannt, hielt er sich hier abermals bis 1841 auf und lebte seitdem in
Paris,
wo er starb.
Hierzu kommen noch 25 lebensgroße Heiligenfiguren, kolorierte
Kartons für die
Glasmalereien der heil. Ferdinandskapelle
zu
Paris und der Gruftkapelle in
Dreux, gegen 20 Bildnisse und eine große Bleistiftzeichnung, die
ApotheoseHomers (1865 nach
seinem
Bild, aber vielfach verändert, vollendet). I.' Werke blieben lange wenig beachtet. Während die frühern sich ganz
in der pseudo-klassizistischen
RichtungDavids halten, sind seine beiden spätern
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