[* 6] (Ungula), bei mehreren
Ordnungen der
Säugetiere der hornartige Überzug des Endgliedes der
Zehen, welcher dasselbe
schuhartig einhüllt. Seinem
Bau und seiner chemischen
Beschaffenheit nach steht der Huf dem
Nagel und
Horn sehr nahe, d. h. er
bildet eine mächtige
Schicht verhornter
Oberhaut- oder Epidermiszellen (s.
Horn und
Haut)
[* 7] der
Huftiere (s. d.).
Der
Knochen
[* 8] selbst,
den derHuf bei diesen
Tieren kapselartig überzieht, das Hufbein, ist sehr klein und der Huf eigentlich der
Hauptteil des äußersten
Gliedes.
Den einwärts zwischen dem hornigen Teil und dem
Knochen bleibenden Zwischenraum füllt ein weiches, an
Nerven
[* 9] und
Blutgefäßen
sehr reiches
Gewebe,
[* 10] die sogen. Fleischteile des
Fußes, aus. Die
Substanz des hornigen Hufs besteht aus
einer
Menge einzelner
Fasern, die fest zusammenhängen und in schräger
Richtung verlaufen. Sie sind am obern Ende hohl; in
diese Höhlungen fügen sich feine, zottenförmige Fortsätze der das
Horn absondernden
Haut ein. Der hornige Huf ist ganz unempfindlich
und erzeugt sich, indem er sich unterwärts abnutzt, fortwährend von
oben nach unten wachsend, immer
wieder von neuem.
Seine
Farbe ist schwarz, weiß oder schwarz und weiß gestreift. Die schwarzen
Hufe hält man für die dauerhaftesten. Am hornigen
Huf nennt man den äußern gewölbten Teil, der das Hufbein von bei: den Seiten und von vorn umgibt,
die Hornwand. Die äußere
Schicht der Wand besteht aus feinern, mehr elastischen
Fasern, welche an unverletzten
Hufen einen
dichten Überzug
(Glasur) bilden. Die innere
Fläche zeigt eine große Anzahl dünner, schmaler Blättchen, Hornblättchen,
die mit den feinen Rändern einwärts in die Zwischenräume gleicher Blättchen der Fleischwand treten.
Der obere
Rand der Hornwand, der Kronenrand
[* 6]
(Fig. 1,1), bildet eine flache
Rinne, in welcher die wulstförmige Fleischkrone liegt; die äußere
Schicht des obern Randes
bildet den Hornsaum. Der untere
Rand der Hornwand, der Tragerand
[* 6]
(Fig. 1,2 u.
[* 6]
Fig. 2), ragt unten frei über die Hornsohle hervor, mit welcher er sich nach
innen durch einen weißen hornigen
Streifen, die
weiße Linie, verbindet. Außerdem teilt man die Hornwand noch in zwei gleiche
Hälften von
oben nach unten, der Mittellinie des
Körpers nach berechnet, nämlich in die schwächere innere und in die äußere
Wand, jede aber wieder in die Zehenwand, den vordern längern Teil, wo sie am dicksten ist, die Seitenwand,
den mittlern, an
Länge und
Dicke abnehmenden Teil, die
Fersen- oder Trachtenwand, den hintersten, von
oben nach unten kürzesten
Teil, und die Eckstrebe oder den Teil, der an dem hintern Teil der Fersenwand vor- und einwärts zwischen die Hornsohle
und den Hornstrahl hineintritt und an dem vordern Ende des letztern mit der erstern verschmilzt.
Die Hornsohle oder der unterste Teil des Hufs spaltet sich in einen innern und einen äußern
Ast, welche beide zwischen die
Fersenwände und die Eckstreben eingeschoben sind, während vorwärts beide ineinander übergehen. Der Hornstrahl ist
keilartig zwischen den beiden Eckstreben an der
Sohle hineingeschoben. Auf der untern
Fläche ist der
Strahl durch eine in der
Mitte der
Länge nach laufende
Furche, die mittlere Strahlfurche, in einen rechten und einen linken
Schenkel geteilt, die jedoch
vorn zusammenhängen; auf der obern
Fläche verläuft ebenfalls eine
Furche, die, von vorn seicht anfangend,
aber tief eingehend, nach hinten sich in zwei
Schenkel teilt, welche eine Erhabenheit, den
Hahnenkamm, zwischen sich haben.
Der fleischige Teil des Hufs zerfällt ebenfalls in Wand,
Sohle und
Strahl. Die Fleischwand ist eine Fortsetzung der
Lederhaut,
welche das Hufbein auf seiner gewölbten
Fläche überdeckt. Man unterscheidet an ihr die Fleischkrone
(Kronenwulst), die wie ein wulstiger
Kranz am obern Teil des Hufs liegt und in die
Furche des Kronenrundes aufgenommen wird.
Über dem Kronenwulst befinden sich der etwas vertiefte, schmale Fleischsaum, der hinten in die
Schenkel des Fleischstrahls
übergeht, und die eigentliche Fleischwand, welche, die ganze äußere
Fläche des Hufbeins bedeckend,
unter der vorigen liegt und am
Rande des Hufbeins sich mit der Fleischsohle, welche die untere
Fläche des Hufbeins überzieht,
verbindet. Der Fleischstrahl ist der über dem Hornstrahl liegende Teil der Huflederhaut. Die fleischigen Teile des Hufs
werden auch im allgemeinen »das
Leben« genannt. Der Huf hat überhaupt eine rückwärts schräge
Lage und
ist an den
Trachten niedriger als vorn an