Harriet, amerikan. Bildhauerin, geb. zu
Watertown
(Massachusetts), nahm schon in früher
Jugend bei dem Bildhauer
Stevenson in
Boston
[* 7]
Unterricht im Modellieren, ging dann
nach St.
Louis, bereiste den
WestenNordamerikas und gründete ein
Atelier in ihrer Vaterstadt, wo sie ihre ersten
Arbeiten schuf. 1852 ging
sie mit ihrem
Vater nach
Europa
[* 8] und wurde in
Rom Schülerin
Gibsons, unter dessen Leitung sie ihre Hauptstudien machte und zunächst
einige Werke älterer
Meister nachbildete.
Ihre eignen
Schöpfungen hatten wegen ihres kräftigen, energischen,
fast männlichen
Charakters große Erfolge, z. B.
Puck auf einem
Pilz,
[* 9] den sie wegen seines reizenden
Humors oft wiederholen
mußte, ein schlafender
Satyr,
[* 10] ein wachender
Satyr, eine
Sirene
[* 11] als Brunnenmodell, Beatrice
Cenci, eine sehr realistisch behandelte
gefesselte
KöniginZenobia und die Bronzestatue des StaatsmannsThomasBenton in St.
Louis.
Dorf im schweizer. Kanton Uri,
[* 12] 1 km oberhalb von
Andermatt, 1463 m ü. M., wo sich die Wege nach dem St.
Gotthard und
über die
Furka scheiden.
Der
Ort ist nach einem im 13. Jahrh. dort errichteten
Hospital für arme Reisende benannt, hat einen
aus der Langobardenzeit stammenden
Turm und
[* 13] (1880) 404 Einw.
in
Klöstern die Fremdenherberge, die unter der
Aufsicht des Hospitalarius oder Peregrinarius stand und gewöhnlich in Abteilungen
für vornehme und geringe Reisende und
Pilger geschieden war;
dann besonders ein zur
Aufnahme und Verpflegung
von Kranken bestimmtes
Haus;
(Gangraena nosocomialis, Pourriture des hôpitaux), eine gefürchtete
Krankheit, welche früher nicht
selten in überfüllten
Kriegslazaretten und mit chirurgischen Kranken übermäßig belegten Hospitälern vorkam. Zur Zeit,
wo der Hospitalbrand zu herrschen beginnt, verändern sich sowohl frische
Wunden als solche, welche bereits in
Heilung und Benarbung begriffen
sind, bei vielen oder mehreren Kranken gleichzeitig ohne greifbaren
Grund in eigentümlicher
Weise.
Bald wandelt sich die
Wund- oder Granulationsfläche in eine breiig-schmierige
Masse von gelber
Farbe um, welche man
abstreifen kann, und worauf eine schmutzige
Fläche zurückbleibt. Diese Veränderung erstreckt sich aber von der
Wunde oder
dem
Geschwür aus alsbald auch auf die umgebende bis dahin gesunde
Haut,
[* 15]
so daß nach 3-4
Tagen die Wundfläche doppelt so
groß ist
als vorher, während die breiige
Erweichung auch in die Tiefe, jedoch weniger schnell, fortschreitet.
Dies ist die pulpöse Form des Hospitalbrandes.
Bald aber, in andern
Fällen, nimmt die frische
Wunde oder Granulationsfläche
eine trichterförmig vertiefte Form an und sondert eine dünne, jauchige
Flüssigkeit ab, nach deren Beseitigung die brandigen
Gewebe
[* 16] als zottige
Massen zu
Tage treten. Die
Haut imUmfang des
Geschwürs ist leicht gerötet. Das
Geschwür
breitet sich schnell aus, schneller als bei der pulpösen Form, und greift auch mit größerer
Geschwindigkeit in die Tiefe
der
Gewebe.
Dies ist die ulceröse Form des Hospitalbrandes. Nicht bloß größere
Wunden, sondern auch kleine und unbedeutende
Verletzungen,
z. B. ein Blutegelstich, eine durch
Blasenpflaster entblößte Hautstelle etc., können vom Hospitalbrand ergriffen
werden. Niemals aber tritt der an einer völlig unverletzten Hautstelle auf. Die brandige Zerstörung der
Gewebe erreicht
in kurzer Zeit die bedenklichste
Ausdehnung.
[* 17] Das Allgemeinbefinden ist dabei gestört, es tritt mäßiges
Fieber ein, die
Zunge
ist dick belegt; es bestehtNeigung zum
Brechen, vollständiger Appetitverlust, große
Schwäche und Abgeschlagenheit.
Der
Brand kann durch den Übergang auf die
Arterien gefährliche
Blutungen herbeiführen. Dagegen widerstehen die großen Arterienstämme
dem Hospitalbrand merkwürdig gut. Man hält den Hospitalbrand gegenwärtig für eine Wundinfektionskrankheit,
welche auf der Ansiedelung pflanzlicher
Parasiten
(Bakterien) beruht, ähnlich der
Diphtherie, und je mehr
diese Kenntnis an Ausbreitung gewonnen hat, ist der aus den modernen
Krankenhäusern vollständig verschwunden. Während früher
namentlich in überfüllten
Kriegslazaretten der Hospitalbrand selbst Leichtverwundeten verhängnisvoll wurde, ist jetzt durch strengste
Verbannung aller unreinen (im chirurgischen
Sinn bedeutet unrein soviel wie bakterienhaltig) Verbandmittel, namentlich der
berüchtigten
Scharpie, aller unreinen
Instrumente etc. der als ein Übel vergangener
Zeiten anzusehen,
welches selbst in dem serbisch-bulgarischen
Feldzug 1885-86 nicht vorgekommen ist und unter geordneten Friedensverhältnissen
ohne gröblichste Vernachlässigung aller chirurgischen
Erfahrungen nicht mehr vorkommen darf. Über die Behandlung des Hospitalbrandes
vgl.
Wunde.
Kollektivbezeichnung fürHospitalbrand,
Pyämie,
Rose und Flecktyphus, sofern diese
Krankheiten in überfüllten und schlecht ventilierten Hospitälern vorkommen.
Hospitalschwestern oder Gottestöchter nennt
man in gleichem
Beruf thätige
Nonnen und Laienschwestern, die in verschiedenen
Verzweigungen seit dem 12. und 13. Jahrh. existieren.