ter der Themis von Zeus und ihre Namen Eunomia (Gesetzmäßigkeit), Dike (Recht) und Eirene (Friede), Namen, aus denen hervorgeht,
daß die Witterungsgottheiten schon eine sittliche Bedeutung erlangt hatten. Die Attiker kannten nur zwei Horen: Thallo (Hore
des Frühlings) und Karpo (Hore des Herbstes). Hygin führt gar zehn oder elf an, analog den übrigen Mythenbildungen,
in welchen das, was früher bloßes Attribut war, später zu besondern Personifikationen erhoben wurde.
Von Dichtern ist Dike (s. d.) am meisten besungen worden. Die Göttinnen, welche die Pflanzen des Frühlings zur Blüte und Vollendung
führen, ernähren auch die aufblühende Jugend (daher Hora auch die Jugendschönheit bezeichnet) und bringen
das Thun der Menschen zu einem glücklichen Ende. Sie erscheinen in der Gesellschaft der Chariten, schmücken die Aphrodite bei
deren Ankunft in Cypern und reichen der Ariadne den bräutlichen Kranz dar. Heiligtümer hatten sie in verschiedenen Städten,
so in Argos, Athen, Korinth etc. Auf Sarkophagen und Gemmen finden sie sich als schöne jugendliche Gestalten,
geschmückt mit den Erzeugnissen der verschiedenen Jahreszeiten, allein oder in Gesellschaft andrer Gottheiten, wie der Grazien,
abgebildet.
Sie erscheinen bald in der Dreizahl (da man den Winter nicht immer mitrechnete), bald zu vier (vgl. die Abbildung). Allein
kommt die Frühlingshora mit dem Schurz voll Blumen häufig vor, besonders statuarisch. Bei den Römern
ist die Hora Quirini (eine besser beglaubigte Form als Horta) identisch mit Hersilia (s. d.), der zur Göttin gewordenen Gemahlin
des Quirinus (Romulus).
Vgl. Krause, Die Musen, Grazien, Horen etc. (Halle 1871);
Lehrs, Populäre Aufsätze aus dem Altertum (2. Aufl.,
Leipz. 1875). -
Horen war auch Titel einer von Schiller 1795-97 herausgegebenen Zeitschrift. Über Horen im katholischen Gottesdienst s. Horae canonicae.
Bezirkshauptort im schweizer. Kanton Zürich,
am linken Ufer des Zürichsees, von Wein- und Obstbergen umgeben, mit (1880) 5268 Einw.,
ein Hauptsitz der Züricher Seidenindustrie und eine wichtige Dampfer- und Bahnstation. Am wurde
die linksuferige Zürichseebahn, Zürich-Glarus, eröffnet;
doch fand schon zwei Tage nach der Eröffnung und 1883 nochmals
bei dem Bahnhof eine bedeutende Ufersenkung statt. 2 km südöstlich liegt der Luftkurort Bocken, 453 m ü. M.
Vgl. Strickler,
Geschichte der Gemeinde Horgen etc. (Zür. 1882).
ehedem das Verhältnis derjenigen Personen (Hörige, Grundholde), die zwar nicht gänzlich unfrei, aber doch
durch ihre Stellung als Hintersassen eines Grundherrn, durch ihre bäuerliche Dienst- und Zinspflicht in ihrer Freiheit beschränkt
waren. S. Leibeigenschaft.
(tschech. Hořice, spr. horsch-), Stadt in der böhm.
Bezirkshauptmannschaft Königgrätz, an der Eisenbahn Königgrätz-Wostromierz, mit einem Bezirksgericht,
einem Schloß der Invalidenfondsdomäne
Horitz, Obst- und Flachsbau, Steinbrüchen, ausgebreiteter mechanischer und Handweberei in Baumwolle, Dampfbrettsäge,
Dampfmühle, Rübenzuckerfabrik, Bierbrauerei, Steinmetzfachschule und (1880) 6017 Einw.
Auf dem nahen St. Gotthardsberg Denkmal des Hussitenführers Ziska, der hier 1423 die böhmischen Herren besiegte.
der begrenzende Kreis, Gesichtskreis, heißt der Kreis, in welchem sich scheinbar der halbkugelförmige Himmel und die Erdoberfläche
schneiden, wenn man sich auf offenem Meer oder in einer weiten Ebene befindet. Der Standpunkt des Beobachters
bildet den Mittelpunkt dieses Kreises. Die Astronomen unterscheiden den scheinbaren und den wahren Horizont; ersterer ist der Durchschnitt
der scheinbaren Himmelskugel mit der Ebene, welche die Erde im Standpunkt A des Beobachters berührt, letzterer dagegen der
Schnitt einer parallelen, durch den Erdmittelpunkt O gelegten Ebene mit der Himmelskugel. In
[* ]
Fig. 1 bedeutet der kleine Kreis
um O die Erde, der große die Himmelskugel; der scheinbare Horizont von A ist daher ein Kreis mit dem Durchmesser H1H1, der
senkrecht zur Papierebene steht, der wahre aber hat HH als Durchmesser.
Für einen Himmelskörper M mit merklicher Parallaxe, wie für den Mond, ist die auf den wahren Horizont bezogene Höhe h größer
als die auf den scheinbaren Horizont bezügliche h1, welche die Beobachtung liefert; der Unterschied ist der Winkel p1, die
sogen. Höhenparallaxe. Steht ein solcher Körper für den Beobachter A im (scheinbaren) Horizont, so ist seine
Höhe über dem wahren Horizont noch gleich dem Winkel H1OH = p, den man die Horizontalparallaxe des Himmelskörpers nennt; vgl.
Parallaxe.
Bei Beobachtung von Fixsternen sind beide Horizonte als zusammenfallend zu betrachten. Die Ebene des Horizonts heißt die Horizontalebene;
sie steht senkrecht auf der Richtung der Schwere, die uns das Lot, ein ruhendes Pendel, angibt, und wird
unmittelbar durch die Oberfläche einer ruhenden Flüssigkeit bezeichnet. Darin liegt der Grund für die Verwendung der Wasserwage
zum Horizontalstellen von Linien und Ebenen bei astronomischen und geodätischen Beobachtungsinstrumenten. Zu manchen Beobachtungen,
insbesondere zur Messung von Sonnen- und Sternhöhen auf dem Festland mit dem Spiegelsextanten, braucht
man eine spiegelnde horizontale Ebene, einen sogen. künstlichen Horizont, um den scheinbaren Abstand (Winkelabstand) zwischen der
Sonne oder dem Stern und dem Spiegelbild messen zu können.
Man kann hierzu eine kleine Wasserfläche von 25-100 qcm in einem flachen, innen geschwärzten Gefäß
benutzen oder besser eine dünne Quecksilberschicht, auch eine mit Ruß gefärbte Ölschicht. Größer als angegeben nimmt
man die Fläche nicht, weil sonst leicht durch Erschütterungen, Winde etc. Bewegungen auf ihr entstehen. Der Kreis, in welchem
für unsern Blick Himmel und Erde zusammenzustoßen scheinen, fällt indessen niemals streng mit dem scheinbaren
Horizont zusammen; er liegt nicht in der Berührungsebene der Erde, sondern in einer ihr parallelen und zwar um so tiefer unter
jenem, je höher der Standpunkt des Beobachters ist. In
[* ]
Fig. 2 ist O der Mittelpunkt und OA = r der