Sitten und Färbung der Zeit immer treu wiedergibt. Zahlreich eingestreute, zum Teil sehr alte Romanzen beleben das Ganze.
Der erste, wertvollere Teil des Buches erschien zuerst Alcala 1588, dann Saragossa 1595 (seitdem sehr oft, auch Gotha 1805);
der zweite Alcala 1604 und öfter; beide zusammen Madrid 1833 sowie in Rivadeneyras »Biblioteca«
(Bd. 3, das. 1849). Eine französische
Übersetzung lieferte Sané unter dem Titel: »Histoire chevaleresque des Maures en Espagne« (Par. 1809, 2 Bde.).
(Hittorf), Stadt im preuß. Regierungsbezirk Düsseldorf, Kreis Solingen, am Rhein, hat eine schöne, neue kath.
Kirche im romanischen Stil, Tabaks- und Zigarrenfabrikation, Zündholzfabriken, Handel mit Kohlen, Holz und Getreide, Schiffahrt
und (1881) 1765 Einw.
Insel an der Westküste Norwegens, Amt Süd-Drontheim, umfaßt mit mehreren umliegenden kleinern Inseln 526 qkm
(9½ QM.) mit etwa 2700 Einw., die Hummerfang und Viehzucht treiben.
Jakob Ignaz, Architekt, geb. zu Köln, empfing daselbst seine Vorbildung und
ging sodann nach Paris, wo Percier sein Lehrer war. Er wurde 1814 Inspektor unter J. F. Belanger und nach dessen Tod sein Nachfolger
als königlicher Architekt. Neben mancherlei Privatbauten in Paris und im südlichen Frankreich leitete er, gemeinschaftlich
mit Lecointe, den Wiederaufbau des italienischen Theaters Favart, den Neubau des Théâtre de l'Ambigu comique
und besorgte die Entwürfe zur Wiederherstellung der Kirche St.-Remy zu Reims, zu einem Grabmonument für den Herzog von Berri,
zur Grabkapelle für die Herzogin von Kurland und zu dem Springbrunnen der Place de la Concorde, ferner die Herausgabe des »Recueil
des décorations et descriptions du baptême du duc de Bordeaux« (Par. 1827). Die Julirevolution schob
ihn als Architekten des Königs beiseite; doch blieb er bei dem Bau der Kirche St.-Vincent de Paul zu Paris als Mitarbeiter seines
Schwiegervaters Lepère beschäftigt.
Früher hatte Hittorff zu wiederholten Malen Deutschland, England und 1822-24 mit seinem Schüler L. Zanth Italien
und Sizilien bereist. Letzteres gewährte ihm die reichste Ausbeute, die er in seiner »Architecture antique de la Sicile« (Par.
1826-30, 3 Bde.; neue Bearbeitung 1866-67) und in der »Architecture
moderne de la Sicile« (das. 1826-30) niederlegte. Seine epochemachende, später noch weiter
bestätigte Entdeckung, daß die hellenischen Bauten bemalt gewesen seien, legte er in seiner »Architecture
polychrome chez les Grecs« (Par. 1830) und in »Restitution du temple d'Empédocle à Sélinunte« (das. 1851) dar. Im J. 1832 wurde
Hittorff zum Regierungs- und Stadtamtsarchitekten ernannt. Seitdem waren seine wichtigsten Werke: die französische Übersetzung
von »The unedited antiquities of Attica« (Par.
1832) und die Entwürfe zur Verschönerung des Konkordienplatzes und der Elysäischen Felder. 1852 ward er mit der Verschönerung
des Bois de Boulogne beauftragt. Zu seinen spätern Bauunternehmungen in Paris gehören: das
Panorama der Champs Elysées, der
Zirkus der Kaiserin, der Zirkus des Boulevard des Filles du Calvaire, das Erziehungshaus an der Barrière du
Trône und die gotische Mairie neben der alten Kirche St.-Germain l'Auxerrois. Seine letzte Schöpfung von Bedeutung (1861-65)
war der Nordbahnhof, der sowohl an der Fassade als in der kühn konstruierten Halle die seltene Fähigkeit des Künstlers zeigt,
große Verhältnisse zu bewältigen. Hittorff starb in Paris.
Stadt im preuß. Regierungsbezirk Lüneburg, Kreis Dannenberg, am Einfluß der Jeetze in die Elbe und an der
Linie Berlin-Buchholz der Preußischen Staatsbahn, hat eine evang. Pfarrkirche, ein altes Schloß, eine Burgruine, eine Stahlquelle
und Badeeinrichtung für Stahl-, Moor- und Solbäder, ein Hauptsteueramt und (1885) 1024 Einw. Die Bibliothek
zu Wolfenbüttel ward hier von Herzog August (gest. 1666) gegründet und 1643 nach Wolfenbüttel verlegt.
hoher oder relativ hoher Grad von Wärme. Gewöhnlich wendet man die Bezeichnung Hitze nur auf Temperaturen über
100° an, dagegen spricht man auch von Hitze, sobald die Körpertemperatur bei fieberhaften Zuständen über
37,5° steigt. »Hitze« schreibt man auch dem
Erdboden zu, wenn derselbe Sand, Kalk, Gips oder Kreide enthält, welche die Feuchtigkeit schnell anziehen, aber nicht behalten,
den Dünger schnell auflösen und die Gewächse zu schnell zur Reife bringen. Sie erzeugt sich auch bei starker
Mistdüngung (Mistbeete). Beim Rammen heißt Hitze die von zwei Ruhepausen begrenzte Arbeitszeit, welche nach der Anzahl von Schlägen,
die in dieser Zeit gemacht wurden, benannt wird, z. B. eine Hitze von 25 Schlägen.
1) Julius Eduard, kriminalistischer Schriftsteller, geb. zu Berlin, wurde bei der
Regierung in Warschau 1799 als Auskultator, 1804 als Assessor angestellt und schloß hier mit den Dichtern Mnioch und Werner ein
inniges Freundschaftsverhältnis. Nach dem Ende der preußischen Herrschaft in Warschau (1806) privatisierte er in Potsdam
und Berlin als Schriftsteller, übersetzte namentlich Chaptals »Chimie appliquée aux arts« (Berl.
1808, 2 Bde.) und begründete 1808 in Berlin ein Verlagsgeschäft, mit dem er später eine Sortimentshandlung
und 1810 ein Lesezimmer für die Universität verband. Nachdem er 1814 sein Geschäft verkauft hatte, ward er 1815 Kriminalrat
beim Kammergericht, 1827 Direktor des Kammergerichtsinquisitoriats. Infolge eines Augenübels nahm er 1835 seine Entlassung.
Er starb Seinen schriftstellerischen Ruf hatte er durch die Lebensbeschreibungen Z. Werners (Berl.
1823) und E. Th. A. Hoffmanns (das. 1823, 2 Bde.; 3. Aufl.,
Stuttg. 1839, 3 Bde.) begründet. 1825 gründete
er die »Zeitschrift für die Kriminalrechtspflege in den preußischen Staaten« und 1828 die »Annalen der deutschen und ausländischen
Kriminalrechtspflege«, welche seit 1837 von Demme und in neuer Folge seit 1845 von Schletter fortgesetzt
wurden. Auch gab er ein »Gelehrtes Berlin« (Berl. 1826; fortgesetzt von Büchner, das. 1834) heraus. Seit 1842 führte er die
Oberredaktion der in Leipzig erscheinenden »Preßzeitung« und gab mit W. Häring den »Neuen Pitaval« heraus. Im
letztwilligen Auftrag seines Freundes A. v. Chamisso schrieb er dessen Biographie, die unter dem Titel: »Leben und Briefe von A.
v. Chamisso« (Leipz.