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Hauptgegenstand die Kämpfe zwischen den Barbaren und Hellenen, insbesondere die beiden großen Perserkriege. Er beginnt nach Vorausschickung einiger früherer Berührungen zwischen dem Osten und Westen mit der Geschichte des Krösos, des Königs von Lydien, als des ersten, der die kleinasiatischen Griechen seiner Herrschaft unterworfen, geht dann auf Kyros, den Besieger des Krösos, über, und indem er die Geschichte der Perser weiter verfolgt, kommt er auf den Aufstand der Ionier und auf die durch diesen veranlaßten Perserkriege, die er in den vier letzten Büchern ausführlich erzählt und bis zur Eroberung von Sestos (479) fortführt, einem allerdings wenig bedeutenden und daher zum Endpunkt des Werkes nicht eben geeigneten Ereignis, weshalb man auch nicht ohne Grund angenommen hat, daß er durch den Tod oder durch irgend ein andres Ereignis an der Vollendung des Werkes verhindert worden sei.
Daneben aber nimmt er überall Gelegenheit, aus der Fülle seines Wissens anderweite Erzählungen und insbesondere auch Länderbeschreibungen (die ausführlichsten sind die von Ägypten [* 1] im zweiten und von Skythien im vierten Buch) einzuflechten, so daß sein Werk gewissermaßen den ganzen Umfang der historischen Kenntnis nicht nur Herodotos', sondern seiner Zeit überhaupt repräsentiert. Und wie sonach der Inhalt, so ist auch die Form von besonderm Wert und Interesse, die durch die lichtvolle, anschauliche Darstellung und durch den Wohllaut und die Weichheit des ionischen Dialekts, in dem er, der Sitte seiner Zeit hinsichtlich historischer Darstellungen folgend, obgleich selbst Dorier, sein Werk geschrieben hat, einen ungemeinen Reiz ausübt.
Wann er das Werk verfaßt hat, ist nicht mit Sicherheit zu bestimmen. Es wird zwar berichtet, daß er es 456 zu Olympia und 446 zu Athen [* 2] öffentlich vorgelesen habe, und bei einer dieser Vorlesungen soll Thukydides zugegen gewesen und durch dieselbe zur Abfassung seines eignen Geschichtswerkes begeistert worden sein, indes sind diese Nachrichten nicht ohne Grund bezweifelt worden, und jedenfalls könnten nur Stücke oder Vorarbeiten des Ganzen den Gegenstand der Vorlesung gebildet haben, da sich in dem Werk mehrfach Hindeutungen auf Ereignisse einer spätern Zeit finden.
Noch gibt es eine Biographie Homers (hrsg. von Westermann in »Biographi graeci minores«, Braunschw. 1845), die Herodotos' Namen trägt und vom Altertum für sein Werk gehalten worden zu sein scheint; neuere Kritiker ziehen seine Autorschaft in Zweifel. Ausgaben von Herodotos' Geschichtswerk sind: die erste von Aldus (Vened. 1502), mit den Anmerkungen der frühern Herausgeber von Schweighäuser (Straßb. 1816, 6 Bde.), ferner von Gaisford (Oxf. u. Leipz. 1824 ff., 4 Bde.), Bähr (Leipz. 1830-35, 4 Bde.; 2. Ausg. 1856-61), Stein (Berl. 1869-71, 2 Bde.) und die kleinern erklärenden Ausgaben von K. W. Krüger (2. Aufl., Leipz. 1881), von Abicht (4. u. 5. Aufl., das. 1883, 5 Bde.) und von Stein (Berl. 1864-68). Von deutschen Übersetzungen sind hervorzuheben: die von Jakobi (Düsseld. 1799-1801, 3 Bde.), Lange (2. Aufl., Bresl. 1824, 2 Bde.), Schöll (neue Ausg., Stuttg. 1855, 3 Bde.), Bähr (das. 1867, 9 Bde.), Stein (2. Aufl., Oldenb. 1884, 2 Bde.) und Abicht (Stuttg. 1885). Die englische Übersetzung von Rawlinson (Lond. 1858-60, 4 Bde.) enthält einen wertvollen Kommentar. Ein »Lexicon Herodoteum« besitzen wir von Schweighäuser (Straßb. u. Par. 1824, 2. Bde.; Lond. 1841).
Vgl. Creuzer, und Thukydides (Leipz. 1798 u. 1803);
Dahlmann, aus seinem Buch sein Leben (Altona [* 3] 1823);
Blum, und Ktesias (Heidelb. 1836);
Kirchhoff, Über die Abfassungszeit des Herodoteischen Geschichtswerkes (2. Aufl., Berl. 1878);
Bauer, Die Entstehung des Herodotschen Geschichtswerkes (Wien [* 4] 1877).