daselbst. Als ihn Görgei aufforderte, sich kriegsgefangen zu ergeben, antwortete er jedoch stolz, daß er den Platz
bis auf den letzten Mann verteidigen werde. Mit nur 5000 Mann hielt er sich 17 Tage gegen 30,000 Ungarn, die ihn nach dem letzten
Sturm von Wunden bedeckt und sterbend fanden. Im J. 1852 ward ihm in Ofen ein Denkmal gesetzt;
sein einziger Sohn erhielt das Baronat.
Ludwig Benjamin, Eisenbahningenieur, geb. zu Magdeburg, widmete sich dem Baufach in seiner Vaterstadt,
wurde nach Ablegung seiner Staatsprüfung bei Schiffbarmachung der Lippe zuerst in Hamm, bei Korrektion
der Ruhrmündung in Ruhrort beschäftigt und 1825 zum Wasserbaumeister an der obern Ruhr ernannt. Eine Studienreise nach England 1830 wurde
für ihn die Veranlassung, sich dem Eisenbahnbau in Deutschland zu widmen. Er erhielt dann Aufträge zur Bearbeitung der Eisenbahnprojekte
Lippstadt-Rehme und Köln-Antwerpen.
Nach Vollendung des letztern Plans vervollständigte er in Belgien seine Studien über den Eisenbahnbau und
veröffentlichte mehrere aufsehenerregende Denkschriften, infolge deren er den Auftrag zur Bearbeitung des Projekts einer Eisenbahn
von Elberfeld nach Witten erhielt, welches 1837 in dem größern Projekt der Rhein-Weserbahn aufging. Nach vorübergehenden Anstellungen
als Wasserbaumeister in Ruhrort und Danzig sowie als technischer Mitarbeiter im Finanzministerium zu Berlin
baute er seit 1843 die Niederschlesisch-Märkische Eisenbahn, welche 1846 dem Verkehr übergeben wurde. 1848 erhielt er die
Ausführung des Kanals von Berlin nach Spandau und bewirkte noch in demselben Jahr den Ankauf der Köln-Minden-Thüringer Verbindungsbahn
durch den Staat, bearbeitete die Pläne zu deren Vollendung und brachte den Bau wieder in Gang.
Zum Vorsitzenden der königlichen Direktion der Westfälischen Eisenbahn ernannt, förderte er deren schwierigen Bau und vollendete
ihn 1853. Mit der Ordnung des reichen, insbesondere auf einer Studienreise in den Vereinigten Staaten von Nordamerika gesammelten
Materials zu einem größern bautechnischen Werk sowie mit der Vorbereitung zu Vorträgen an der Bauakademie
beschäftigt, starb er Er schrieb: »Praktische Anleitung zum Erdbau« (Berl. 1856, 3. Aufl.
1873);
»Hilfstafeln bei Berechnung des Inhalts von Erdarbeiten beim Bau der Eisenbahnen, Chausseen und Kanäle« (das. 1854);
»Normalbrücken
und Durchlässe« (2. Aufl., das. 1869) und die nach seinem
Tod von Bendel bearbeiteten »Aufsätze, betreffend das Eisenbahnwesen in Nordamerika« (das. 1862).
Robert, Bildhauer, geb. zu Dresden, ergriff anfangs das Schlosserhandwerk, bewies aber ein so großes
Talent zum Zeichnen, daß er bewogen wurde, die Dresdener Akademie zu besuchen. Von 1856 bis 1861 bildete er sich unter Schilling
und in den folgenden drei Jahren unter Hähnel zum Bildhauer aus. 1864 arbeitete er die Brunnenstatue Heinrichs
I. für Meißen, deren Totaleindruck und sorgfältige Durchführung allgemeine Anerkennung fanden. Es folgten das Modell der
Erzstatue der Kurfürstin Anna von Sachsen (für einen Brunnen in Dresden), eine Germania für die Siegesfeier in Dresden
(1871), ein Brunnenstandbild für Krimmitschau, das die gewerbthätige Stadt personifiziert, Entwürfe zu den Statuen der Fürsten
aus dem Haus Wettin für die Albrechtsburg in Meißen, die Erzstatue des Fürsten Wolfgang von Anhalt für Bernburg (1880) und 1876-80,
in der Charakteristik der Figuren wie in der technischen Ausführung gleich
vollendet, das marmorne Siegesdenkmal
für Dresden, sein Hauptwerk, das eine kolossale Germania darstellt, die, mit gekröntem Haupt, in der erhobenen Rechten das
Banner haltend, mit der Linken sich auf den Schild stützt, während die vier das Postament umgebenden allegorischen Figuren den
Frieden, die Wehrkraft, die Wissenschaft und die Religion darstellen. 1885 entstand eine Bronzefigur der
Barbara Uttmann, Erfinderin der Spitzenklöppelei, für Annaberg.
Wilhelm, Epigraphiker, geb. zu Bremen, studierte 1836-40 in Bonn und Berlin Philologie, bereiste dann
zu archäologischen Zwecken Italien und Griechenland und wurde 1842 zweiter, nach E. Brauns Tod 1856 erster
Sekretär des deutschen Archäologischen Instituts in Rom. Er starb daselbst Henzen hat sich besonders um die lateinische
Epigraphik hochverdient gemacht. Er war mit Mommsen und de' Rossi Mitglied der Hauptredaktion für das von der Berliner Akademie
herausgegebene »Corpus inscriptionum latinarum« und hat selbst da für die Bearbeitung der stadtrömischen
Inschriften nach Cäsar besorgt (Bd. 6, Berl. 1876 ff.).
Außerdem veröffentlichte er einen Supplementband zu Orellis »Inscriptionum latinarum collectio« (Zür.
1856),
»Scavi nel bosco dei fratelli Arvali« (Rom 1868),
»Acta fratrum Arvalium, quae supersunt« (Berl. 1874) und viele Beiträge
zu Zeitschriften und Sammelwerken, besonders zu dem »Bulletino«
und den »Annali« des Archäologischen Instituts sowie zu der »Ephemeris epigraphica corporis inscriptionum latinarum
supplementum« (das. 1872-77, 3 Bde.).
in der Chemie und Pharmazie Name verschiedener mehr oder weniger leberfarbener Präparate, welche
Schwefelmetalle enthalten, z. B. Hepar sulfuris alcalinum, Schwefelleber, Alkalipolysulfurete enthaltend;
Dec. (Leberblume), Gattung aus der Familie der Ranunkulaceen, früher zur Gattung Anemone gerechnete Gewächse mit
nackten, grundständigen Blütenstielen und dreiblätterigem Kelch.
Hepatica triloba Dec. (dreilappiges Leberblümchen),
mit langgestielten, dreilappigen, lederartigen Blättern und vor diesen erscheinenden blauen, auch roten oder weißen Blüten
auf einblütigem Schaft, blüht im ersten Frühjahr im Laubgehölz, war früher gegen Leberleiden offizinell, wird in gefüllten
Varietäten als Zierpflanze kultiviert.
Ebenso Hepatica angulosa Lam., in den Karpathen, mit drei- bis fünflappigen
Blättern und größern blauen Blüten.
(lat.), von Lälius da Fonte eingeführte Bezeichnung für eine leberartige Beschaffenheit der Lunge bei
der Lungenentzündung.
Alle sonst luftführenden Räume des erkrankten Lungenabschnittes sind hierbei mit festem, zelligem oder
faserstoffigem Inhalt angefüllt, das Lungengewebe bekommt dadurch die Konsistenz, nicht etwa das Aussehen
von Lebergewebe. S. Lungenentzündung.