waren. Einzelne verzweifelte Maßregeln, wie z. B. die Vertilgung von 2000 Heloten während
des Peloponnesischen
Kriegs, sowie das verrufene
Institut der
Krypteia finden in diesem gegenseitigen Argwohn ihre hinreichende
Erklärung. Die
Krypteia war eine Helotenjagd; die
Ephoren pflegten bei ihrem Amtsantritt den Heloten für einige Zeit den
Krieg zu
erklären, und dann war die
Tötung derselben erlaubt, wohl mehr um
Schrecken zu erregen, als um ein Blutbad
anzurichten. Die Heloten ergriffen daher begierig jede Gelegenheit, einzeln oder in
Masse ihr schweres
Joch abzuschütteln.
Als 464
v. Chr. die Stadt
Sparta durch ein
Erdbeben
[* 1] fast völlig zerstört und die
Blüte
[* 2] der
Jugend, die
eben in den Gymnasien gymnischen Übungen oblag, fast vernichtet worden war, benutzten die Heloten dieses Unglück,
um sich des
Landes zu bemächtigen. Der König
Archidamos stellte sich ihnen jedoch mit einem schnell gesammelten
Heer entgegen,
schlug sie und befreite die Spartaner von der drohenden
Gefahr. Die Heloten vereinigten sich darauf mit den
auf gleiche
Weise unterdrückten Messeniern und besetzten mit ihnen die Bergfeste
Ithome, wodurch der dritte
MessenischeKrieg
(464-455) entstand.
»Life and labours ofThomasBrassey« (5. Aufl. 1876) und
»Social pressure« (1875).
Von seinen belletristischen Werken erwähnen wir die
Tragödie »Oulita the serf« (1858, 2. Ausg.
1873) und den historischen
Roman
»Ivan de
Biron, or the Russian court« (1874).
Hauptstadt des Großfürstentums
Finnland und des finn.
GouvernementsNyland, pittoresk auf einer aus Granitfels
bestehenden
Skäre des
FinnischenGolfs gelegen, Endpunkt der
EisenbahnPetersburg-Helsingfors, ist eine der wichtigsten
See- und Handelsstädte
des Großfürstentums. Sie hat einen stark befestigten, sehr sichern
Hafen mit Granitkais, breite und
gerade
Straßen, unter denen sich insbesondere die lange
Esplanade und die schöne Unionsstraße auszeichnen, eine von
Abo 1827 hierher
verlegte und von 700
Studenten besuchte
Hochschule (Alexander-Universität), welche eine
Bibliothek von 150,000
Bänden, eine
Sternwarte
[* 10] und einen botanischen
Garten
[* 11] besitzt, 2
Lyceen und viele prächtige öffentliche Gebäude, worunter
sich besonders das kaiserliche
Palais, das prächtige Universitätsgebäude, die im edelsten
Stil aufgeführte lutherische
Nikolaikirche (1830-52 erbaut), die neue
Kaserne und das Gebäude des
Senats für
Finnland auszeichnen.
Neuerdings ist hierzu noch das schöne
Hotel für die Adelsversammlungen und eine griechische
Kathedrale
gekommen. Die Stadt hat (1884) 49,146 Einw., meist
Schweden,
Finnen, nur wenige
Russen und Deutsche.
[* 12] An industriellen Etablissements
besitzt sie eine Zuckerraffinerie, mechanische Werkstätten, Bierbrauereien und Tapetenfabriken, Tabakspinnereien und Spiritusbrennereien.
Die
Handelsflotte zählt über 60
Schiffe; 1885 liefen 839
Schiffe von 215,050
Ton. ein.
Der überseeischeHandel, den die Stadt besonders nach St.
Petersburg,
[* 13]
Schweden und
England sowie nach den
deutschen Ostseeländern unterhält, dreht sich um
Holzwaren (1885 wurden 3,5 Mill. Kubikfuß
Holz
[* 14] exportiert),
Eisen,
[* 15]
Korn etc.,
wovon sie jährlich bedeutende
Massen exportiert, während
Baumwolle,
[* 16]
Mehl,
[* 17]
Wein und
Kolonialwaren die hauptsächlichsten Einfuhrartikel
bilden. Der jährliche Warenumsatz beträgt 28 Mill. finnische
Mark (à 0,80 Reichsmark). Helsingfors ist Sitz
eines deutschen
Berufskonsuls. Von der Seeseite her ist Helsingfors durch die auf sieben Felsenskären liegende
Festung
[* 18]
Sweaborg geschützt. 1 km
von am
Strand befindet sich eine besuchte Seebadeanstalt mit schönen Parkanlagen. - Helsingfors wurde um die Mitte des 16. Jahrh.
von
GustavWasa an dem etwa 7 km nordöstlich von der heutigen Stadt entfernten Flüßchen
Wanda erbaut und unter der
KöniginChristine von
Schweden 1642 an seine jetzige
Stelle verlegt. Im J. 1710 raffte eine furchtbare
Pest ein Dritteil der Bewohner
hin;
ward Helsingfors von den
Russen unter
Buxhöwden besetzt und ein
Jahr darauf durch eine Feuersbrunst abermals fast ganz zerstört.
Seit 1815 ward der
Grund zu dem jetzigen
Umfang der
Stadt gelegt; seit 1819 ist sie Sitz des finnischen
Senats und damit Hauptstadt des Großfürstentums.