1) Schatzmeister des syrischen
KönigsSeleukos IV., Philopator, ward 176
v. Chr., von diesem nach
Jerusalem
[* 1] gesandt, um die Tempelschätze zu rauben, aber, als er trotz der Gegenvorstellungen des Hohenpriesters Onia den
Tempel
[* 2] betrat,
der
Sage nach von einer wunderbaren
Erscheinung zu
Boden geschlagen und so von der Ausführung seines Vorhabens
abgehalten.
Später vergiftete er seinen
Herrn und usurpierte den syrischen
Thron,
[* 3] wurde aber durch
AntiochosEpiphanes gestürzt.
2) aus
Emesa, ein
Sophist aus der zweiten Hälfte des 3. Jahrh., früher fälschlich mit dem
Bischof von Trikka in
Thessalien
(um 390) identifiziert, ist Verfasser eines griechischen
Romans: »Aethiopica«, in zehn
Büchern, von den
wunderbaren
Schicksalen der äthiopischen Königstochter Chariklea und des Thessaliers
Theagenes. Derselbe ist für die meisten
der folgenden Romanschriftsteller Vorbild gewesen. In
Erfindung,
Anlage, Schilderung und ethischem
Gehalt gehört er zu den
besten Leistungen auf diesem Gebiet der griechischen Litteratur; ebenso zeichnet er sich durch Reinheit und
Eleganz der
Sprache
[* 4] aus.
Ausgaben lieferten
Korais (Par. 1804, 2 Bde.),
Mitscherlich (Leipz. 1805, 2 Bde.),
I.
Bekker (das. 1855), Hirschig (in
»Scriptores erotici«, Par. 1856); Übersetzungen
Göttling (Frankf. 1822),
Jacobs (Stuttg.
1837),
Fischer (das. 1869).
Mäsa benutzte diesen Umstand, gab den Enkel für einen Sohn
Caracallas aus und bewirkte hierdurch sowie
durch reiche Geldspenden, daß ihn die
Soldaten, obgleich er erst 17, nach andern sogar nur 14 Jahre alt war, unter dem
NamenMarcus AureliusAntoninus zum
Kaiser ausriefen (218).
Macrinus, der sich nach Ermordung des
Caracalla (221) der Herrschaft bemächtigt
hatte, wurde besiegt und auf derFlucht getötet; Heliogabalus selbst aber eilte, ohne die Bestätigung des
Senats
abzuwarten, nach
Rom,
[* 6] um zu den Genüssen der Hauptstadt zu gelangen.
Dort blieb die Verherrlichung des
Sonnengottes,
dem er diente, und dessen
Namen er selbst annahm, seine Hauptbeschäftigung.
Auf dem Palatinischen
Berg ließ er einen prachtvollen
Tempel errichten, worin der Kult des
Gottes mit der
ausschweifendsten Pracht begangen wurde. Die angesehensten Würdenträger des
Reichs mußten dabei als niedrige
Tempeldiener
figurieren; ja, die übrigen
GötterRoms wurden zu
Dienern dieses obersten
Gottes herabgewürdigt und die Heiligtümer des römischen
Kultus, die Ancilia und das
Palladium, in dessen
Tempel geschafft.
Zur
Gattin des
Sonnengottes wurde
Luna (die
Astarte der Phöniker) erkoren und deren
Bild mit feierlichem
Pomp von
Karthago
[* 7] nach
Rom verpflanzt. Im übrigen war des Heliogabalus
Regierung nichts als eine
Kette der sinnlosesten Schwelgereien und
der niedrigsten und gemeinsten
Ausschweifungen.
Endlich schämten sich selbst die
Soldaten ihrer schmählichen
Wahl und wandten
ihre
Gunst dem
Vetter des Heliogabalus,
Alexander, dem Sohn der
Mammäa, der andern Tochter der Mäsa, zu. Auf Anstiften
der letztern adoptierte Heliogabalus denselben, trachtete ihm jedoch bald darauf, aber vergeblich, nach dem
Leben. Ein
Aufruhr, durch
Heliogabalus' fortgesetzte Nachstellungen gegen
Alexander veranlaßt, kostete ihm
Thron und
Leben. Die
Prätorianer ermordeten
ihren frühern Günstling, schleiften seinen verstümmelten
Leichnam durch die
Straßen und warfen denselben in den
Tiber (222).
(griech.),
Instrument zur Herstellung kleiner
Bilder der
Sonne,
[* 8] ein
Äquatorial
[* 9] mit photographischer
Kammer.
Das
Objektiv ist aplanatisch geschliffen, so daß das Sonnenbild in einer
Ebene entsteht und entweder im
Fokus direkt oder
durch einen Okularapparat vergrößert aufgenommen wird. Heliograph heißt auch ein von Mance modifiziertes Gaußsches
Heliotrop,
[* 10] welches zu telegraphischen
Zwecken benutzt wird, indem man mit
Hilfe eines kleinen, drehbaren
Spiegels Sonnenblitze
von längerer oder kürzerer Dauer auf weite
Entfernungen entsendet und durch
Kombination der längern und kürzern
Blitze,
ähnlich wie beim
Morse-Apparat, ein
Alphabet bildet. Man hat versucht, durch
Aufstellung des Heliographen
in einem
Luftballon, der mit dem Erdboden telephonisch verbunden ist, den beschränkenden Einfluß der Erdkrümmung in ebenen
Gegenden einigermaßen zu überwinden und bei trübem
Wetter
[* 11] statt des Sonnenlichts
Drummondsches Licht anzuwenden.
die
Kunst, mittels
Photographie erzeugte
Bilder direkt auf mechanischem Weg durch Druckerschwärze und
Presse
[* 12] zu vervielfältigen, zerfällt der Hauptsache nach in drei verschiedene
Methoden, je nachdem die Druckplatte durch
Ätzen,
durch
Reaktion oder durch Abformen hergestellt wird. Im erstern
Fall ersetzt die empfindliche
Schicht den
Ätzgrund, die Belichtung
den
Graveur, und die
Säure operiert wie bei einem
Stich; im zweiten ist der
Druck kein rein mechanischer
Vorgang, sondern die
Folge einer physisch-chemischen
Reaktion zwischen zwei
Stoffen, wie bei der
Lithographie; die dritte Verfahrungsart
ist eine spezifisch heliographische und besteht im Abformen des
Reliefs, welches die
Chromgelatine durch Auflösen oder Aufquellen
ihrer unbelichteten Teile entstehen läßt.