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aber auch von der Philosophie als Wissenschaft überhaupt abgelenkt wurde. Hegel ist von einem seiner treuesten Schüler, Erdmann, die Stellung des »Erntenden« seinen Vorgängern gegenüber, von einem andern, Rosenkranz, bei Gelegenheit seines 100jährigen, jedoch nicht mit der gleichen Begeisterung wie Fichtes begangenen Jubiläums (1870) die eines deutschen »Nationalphilosophen« angewiesen worden.
Während unter den gegenwärtig in Deutschland [* 1] Philosophierenden nur wenige (z. B. Vischer, Zeller, Kuno Fischer, G. Biedermann, v. Hasner u. a.) noch als Hegelianer bezeichnet werden können und vielleicht nicht einmal wollen, hat Hegels Philosophie außerhalb Deutschlands [* 2] Eingang gefunden: in Frankreich durch P. Leroux, Ott ( Hegel et la philosophie allemande«, Par. 1844),
Prévost ( Hegel, exposition de sa doctrine«, Toulouse [* 3] 1845),
Willm u. a.; in England durch Stirling (»The secret of und »The Hegelian system«, Lond. 1865, 2 Bde.); in Italien [* 4] durch A. Vera, den Übersetzer von Hegels Naturphilosophie, Raffaele Mariano u. a.
Vgl. über Hegels Philosophie: Michelet, Geschichte der letzten Systeme der Philosophie in Deutschland (Berl. 1837-38, 2 Bde.);
Chalybäus, Entwickelung der spekulativen Philosophie von Kant bis Hegel (5. Aufl., Leipz. 1860);
Erdmann, Geschichte der neuern Philosophie, Bd. 3 (das. 1848-53, 2 Tle.);
Derselbe, Grundriß der Geschichte der Philosophie, Bd. 2 (3. Aufl., Berl. 1877);
über Hegels dialektische Methode: Exner, Die Psychologie der Hegelschen Schule (Leipz. 1842-44, 2 Hefte);
J. Hegel Fichte, [* 5] Gegensatz, Wendepunkt und Ziel heutiger Philosophie (Sulzb. 1832-36, 3 Bde.);
über Hegels Stellung zur Gegenwart: Haym, und seine Zeit (Berl. 1857), womit Rosenkranz, Apologie Hegels (das. 1858) und als deutscher Nationalphilosoph (Leipz. 1870), zu vergleichen ist.
2) Karl, Geschichtschreiber, Sohn des vorigen, geb. zu Nürnberg, [* 6] machte seine Studien in Berlin [* 7] und Heidelberg, [* 8] ward 1841 als Professor der Geschichte nach Rostock [* 9] berufen und wohnte 1850 als mecklenburgischer Abgeordneter dem Erfurter Parlament bei. Seit 1856 wirkt er als Professor an der Universität zu Erlangen. [* 10] Sein Hauptwerk ist die »Geschichte der Städteverfassung von Italien« (Leipz. 1847, 2 Bde.). Als Mitglied der Historischen Kommission in München [* 11] leitet er seit 1862 die Herausgabe der »Chroniken der deutschen Städte«, in welchen er selbst die Chroniken von Nürnberg, Straßburg, [* 12] Köln [* 13] und Mainz [* 14] bearbeitete. Separatabdrücke daraus sind: »Verfassungsgeschichte von Köln im Mittelalter« (Leipz. 1877) und von Mainz (das. 1882). Andre Schriften von ihm sind: »Geschichte der mecklenburgischen Landstände bis 1555« (Rostock 1856);
»Die Ordnungen der Gerechtigkeit in der florentinischen Republik« (Erlang. 1867);
»Dino Compagni, Versuch einer Rettung« (Leipz. 1875) und »Über den historischen Wert der ältern Dante-Kommentare« (das. 1878). - Sein Bruder Immanuel, geb. zu Nürnberg, seit 1836 im preußischen Staatsdienst in Handels- und Finanzsachen thätig, wurde 1858 Kurator des Staatsschatzes, 1865 Präsident des Konsistoriums der Provinz Brandenburg; [* 15] er ist einer der Hauptführer der orthodoxen Partei.