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Zeitformen, Perfektum und Imperfektum; dann einen Imperativ, Infinitiv und ein Partizipium, durch welche wie auch durch Umschreibung alle Formen gebildet werden. Das Nomen (mit zweifachem Geschlecht) ist meistens vom Verbum abzuleiten und wird durch Präfixe und Suffixe, durch eine Art Genitivbezeichnung (status constructus) in seine verschiedenen Beziehungen gebracht. Die Syntax der hebräischen Sprache [* 1] ist um so wichtiger, da die Wortgestalt nicht immer vollkommen ausgebildet ist und der richtige Sinn des Textes sich nur durch ein genaues Beobachten des Wortes in seiner Stellung und Ordnung im Satz ergibt.
Was die grammatische Bearbeitung der hebräischen Sprache anbelangt, so liegen die umfangreichsten Erklärungen im Talmud und Midrasch vor (vgl. A. Berliner, [* 2] Beiträge zur hebräischen Grammatik im Talmud und Midrasch, Berl. 1879). In der Zeit zwischen dem Abschluß des Talmuds und der grammatischen Bearbeitung der Sprache (10. Jahrh.) ward die Bibel [* 3] vokalisiert, mit Accenten versehen und die Sammlung kritischer Bemerkungen, die sogen. Massora (s. d.), veranstaltet, die allen spätern Bibeltexten zu Grunde liegt.
Als Verfasser grammatischer, lexikalischer und exegetischer Schriften sind zu nennen: Rabbi Saadja (gest. 942), der den frühsten lexikalischen Versuch machte;
Rabbi Jehuda Chajjug (arab. Abu-Zakarja-Jachja) um 1000;
Rabbi Jona (arab. Abu'-l-Walid Marwan ibn Ganach) um 1030;
Rabbi Menachem ben Seruk (zu Anfang des 11. Jahrh.), Verfasser eines Wörterbuchs nach Anordnung der Stämme;
die Familie Kimchi, deren bedeutendstes Glied, [* 4] Rabbi David Kimchi um 1200), Verfasser des »Wurzelbuchs« war;
Raschi, d. h. Rabbi, Salomo ben Isaak (gest. 1105);
Rabbi Abraham ibn Esra (gest. 1168);
Rabbi David Kimchi und Tanchum aus Jerusalem, [* 5] bedeutende Exegeten;
Elia Levita (gest. 1549), der Lehrer von Fagius und Münster, [* 6] ein scharfsinniger und bedeutender Grammatiker und Lexikograph;
Rabbi Salomo ben Melech (16. Jahrh.) u. a. Das Studium der hebräischen Sprache ging am Ausgang des 15. und Anfang des 16. Jahrh., durch die Reformation gefördert, von der jüdischen Überlieferung beeinflußt, zu den Christen über und fand in Reuchlin (gest. 1522) einen würdigen Vertreter, dessen Arbeiten jedoch von den vollkommnern Sebastian Münsters (gest. 1552) und Johann Buxtorfs (gest. 1629) verdrängt wurden.
Eine neue Ära für das Hebräische begann mit der Erforschung der semitischen Schwestersprachen. Zunächst wußten A. Schultens (gest. 1750) und Nik. Wilh. Schröder (gest. 1798), die Repräsentanten der sogen. holländischen Schule, das Arabische für die hebräische Forschung zu benutzen; in der Folge nahmen besonders die deutschen Grammatiker auch andre Idiome, namentlich das Aramäische und Altarabische, zur Erklärung der hebräischen Spracherscheinungen zu Hilfe. Besondere Verdienste haben sich in unserm Jahrhundert Gesenius, Ewald und J. Olshausen um die hebräische Sprache erworben.
Als die vorzüglichsten Grammatiken sind zu nennen: Ewald, Ausführliches Lehrbuch der hebräischen Sprache (8. Aufl., Götting. 1870), und dessen kleinere Grammatik (4. Aufl., das. 1874);
Gesenius, Grammatisch-kritisches Lehrgebäude der hebräischen Sprache (Leipz. 1817, 2 Bde.);
Derselbe, Hebräische Grammatik (24. Aufl., neu bearbeitet von E. Kautzsch, das. 1885);
J. Olshausen, Lehrbuch der hebräischen Sprache (Braunschw. 1861);
Böttcher, Ausführliches Lehrbuch der hebräischen Sprache (hrsg. von F. Mühlau, Leipz. 1866-68, 2 Bde.);
A. Müller, Hebräische Schulgrammatik (Halle [* 7] 1878);
B. Stade, [* 8] Lehrbuch der hebräischen Grammatik (1. Teil, Leipz. 1879);
König, Historisch-kritisches Lehrgebäude der hebräischen Sprache (das. 1881).
Von lexikalischen Werken verdienen Hervorhebung: Gesenius, Thesaurus linguae hebraicae (vollendet von Rödiger, Leipz. 1829-58, 3 Bde.);
Derselbe, Handwörterbuch (9. Aufl. von Mühlau und Volck, das. 1883; lateinische Ausg., 2. Aufl. 1846);
Fürst, Handwörterbuch (3. Aufl. von Ryssel, das. 1876).
Die Geschichte der hebräischen Sprache behandelten Gesenius, Geschichte der hebräischen Sprache und Schrift (Leipz. 1815); Ewald und Dukes, Beiträge zur Geschichte der ältesten Auslegung und Spracherklärung des Alten Testaments (Stuttg. 1844, 3 Bde.); Renan, Histoire et système des langues sémitiques, Bd. 1. (4. Aufl., Par. 1864), und L. Geiger, Das Studium der hebräischen Sprache in Deutschland [* 9] vom Ende des 15. bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts (Bresl. 1870).
Vgl. Steinschneider, Bibliographisches Handbuch über die Litteratur der hebräischen Sprachkunde (Leipz. 1859).