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Man hat diesen allgemein gültigen Satz auch in folgender Form als »goldene Regel der Mechanik« ausgesprochen: Was an Kraft [* 1] gewonnen wird, geht an Geschwindigkeit verloren.
Man hat diesen allgemein gültigen Satz auch in folgender Form als »goldene Regel der Mechanik« ausgesprochen: Was an Kraft [* 1] gewonnen wird, geht an Geschwindigkeit verloren.
Hebel,
[* 2]
Johann
Peter, vorzüglicher Dialektdichter und Volksschriftsteller, geb. zu Basel,
[* 3] besuchte die
Schule daselbst, erhielt seine weitere Vorbildung auf dem
Pädagogium zu
Lörrach und dem
Lyceum zu
Karlsruhe
[* 4] und bezog 1778 die
Universität zu
Erlangen,
[* 5] um
Theologie zu studieren. Nachdem er eine Zeitlang als Pfarrvikar in dem Dorf
Hartingen fungiert, wurde er 1783
Lehrer am
Pädagogium zu
Lörrach und 1791 am
Gymnasium zu
Karlsruhe mit dem
Prädikat eines
Subdiakonus. 1798 wurde
er zum außerordentlichen
Professor, 1805 zum
Kirchenrat, 1808 zum
Direktor des nunmehrigen
Lyceums, 1809 zum
Mitglied der evangelischen Kirchenkommission, 1819 zum
Prälaten und 1821 von der
Universität
Heidelberg
[* 6] zum
Doktor der
Theologie
ernannt. Er starb auf einer Inspektionsreise in
Schwetzingen, wo er auch begraben liegt. Hebel
wählte für
seine Gedichte die naiv-schalkhafte, vokalreiche
Mundart, welche in mancherlei
Schattierungen in einem großen Teil
Schwabens,
namentlich in dem
Winkel
[* 7] des
Rheins zwischen dem
Frickthal und dem ehemaligen
Sundgau, herrscht. Seine in dieser
Mundart abgefaßten
»Alemannischen Gedichte« (Karlsr. 1803 u. öfter;
hrsg. und erläutert von Götzinger,
Aarau
[* 8] 1873; hrsg. von Behaghel, Stuttg.
1883; illustriert von L.
Richter, Leipz. 1872) enthalten treffliche Naturschilderungen, idyllenartig gehaltene Sittengemälde
aus dem bäuerlichen
Leben und sind durch Gemütstiefe, inniges Behagen, naive Anschaulichkeit und nicht selten durch hochpoetischen
Gehalt ausgezeichnet.
Hochdeutscher Bearbeitungen derselben, die aber ihren eigentümlichen
Reiz verwischen, erschienen mehrere,
z. B. von
Reinick (6. Aufl., Leipz. 1876).
Hebels
Volksschriften: »Der rheinländische Hausfreund, oder
Neuer
Kalender mit lehrreichen Nachrichten und lustigen
Erzählungen« (Karlsr. 1808-11; 3. Aufl., Stuttg.
1827) und »Das Schatzkästlein des rheinländischen Hausfreundes«
(Tübing. 1811 u. öfter; neueste Aufl., hrsg.
von Behaghel, Stuttg. 1883) übertreffen fast alle ähnlichen
Versuche der neuern Zeit an klarer Auffassung des
deutschen, besonders süddeutschen,
Charakters, an reiner Menschlichkeit, kindlicher
Naivität und gesundem
Witz und sind
Muster
volkstümlicher
Darstellung. Auch einen
»Katechismus« und
»Biblische
Geschichten« (Stuttg. 1824, 2 Bde.;
neue Aufl., Karlsr. 1873) lieferte Hebel
, dichtete auch einige
hübsche
Lieder und besonders treffliche
Rätsel in hochdeutscher
Sprache.
[* 9] Seine »Sämtlichen Werke« erschienen zu
Karlsruhe 1832-34 in 8
Bänden (Stuttg. 1871, 3 Bde.;
hrsg. von
Wendt, Berl. 1873, 2 Bde.).
Briefe
Hebels gab Behaghel heraus (Karlsr. 1883, Bd.
1). Im Hofgarten zu
Karlsruhe ward dem Dichter
1835 ein Denkmal errichtet.
Vgl. Schultheiß, Hebels Leben (Heidelb. 1831);
Längin,
Joh.
Pet. Hebel
(Karlsr. 1874);
Derselbe, Aus Hebels ungedruckten Papieren (Tauberbischofsh. 1882).
Hebelade,
[* 10] Vorrichtung zum
Heben von
Lasten mittels Hebel
kraft auf geringe
Höhen. Die
Hebung
[* 11] geschieht ruckweise, indem
der
Hebel auf und nieder bewegt wird, wobei jedesmal der
Stützpunkt des
Hebels höher gelegt wird. Man unterscheidet die deutsche,
französische und schwedische Hebelade, von welchen nur die letztere noch zuweilen zum
Ausziehen von Baumwurzeln
oder zum Aufziehen von
Schützen bei
Schleusen gebraucht wird. Von den deutschen und französischen Hebeladen
[* 12] ist man deshalb
ganz abgekommen, weil sie zwischen je zwei
Hebungen die
Last ein
Stück zurücksinken lassen, womit eine bedeutende Kraftvergeudung
verbunden ist.
Die [* 10] Figur zeigt eine schwedische Hebelade, wie sie zum Aufziehen von Schützen verwendet wird. AA ist ein um den am Gestell B befestigten Zapfen [* 13] C schwingender Doppelhebel, der mit seinen in der Nähe des Drehpunktes angebrachten Ausschnitten D und D1 ^[D1] abwechselnd unter die Bolzen E und E1 ^[E1] greift. Letztere können in den zu beiden Seiten der Schleife FF angebrachten Löcherreihen beliebig versetzt werden. Bewegt man den Hebel aus der in der [* 10] Figur angegebenen horizontalen Stellung mit dem linken Arm aufwärts, so wird dadurch der Bolzen E und mit ihm die Schleife FF samt dem durch die Zugstange G daran hängenden Schützen angehoben.
Ist nun dabei der rechte Hebelarm so weit niedergegangen, daß sein Ausschnitt D1 ^[D1] gerade unter dem nächst tiefern Loch der rechten Reihe steht, so wird der Bolzen E1 ^[E1] in dieses gesteckt und dann der rechte Hebelarm nach oben bewegt, wobei wieder eine Hebung von A eintritt, bis der linke Ausschnitt D um ein Loch abwärts gegangen ist, in welches jetzt der Bolzen E gesteckt wird etc. Zur Zeit ist die Bedeutung der seit dem 17. Jahrh. bekannten Hebeladen eine sehr geringe, weil man für einfache Hebezwecke vollkommnere Apparate in den direkt wirkenden Winden [* 14] (s. d.) besitzt. Vgl. Litteratur bei Hebeapparate.
[* 10] ^[Abb.: Schwedische Hebelade.]
(Schenkelheber, Saugheber), eine gebogene Röhre mit zwei ungleich langen Schenkeln, welche dazu dient, eine Flüssigkeit aus einem Gefäß [* 15] mit Hilfe des Luftdrucks, der sie über den Gefäßrand hebt, ausfließen zu lassen. Taucht nämlich die mit Flüssigkeit gefüllte Röhre (asb, [* 10] Fig. 1) mit ihrem kürzern Schenkel sb in die Flüssigkeit, so wirkt der Luftdruck in beiden Schenkeln mit gleicher Stärke [* 16] nach aufwärts; im kürzern Schenkel aber wirkt ihm der Druck einer Flüssigkeitssäule entgegen, welche vom Flüssigkeitsspiegel bis zum höchsten Punkt s der Biegung emporreicht, während im längern Schenkel eine höhere Säule, die von der Mündung a bis zur Biegung sich erhebt, entgegendrückt. Der noch