Der
Kreis
[* 9] Hagen gehört zu den industriereichsten Gegenden
Deutschlands
[* 10] und grenzt im N. an das Ruhrkohlengebiet. Innerhalb
desselben liegt die durch ihre Eisenindustrie berühmte
Enneper Straße (s. d.). - 2) (Hagen im Bremischen)
Dorf im preuß. Regierungsbezirk
Stade,
[* 11]
KreisGeestemünde, hat ein
Amtsgericht, eine evang.
Kirche und (1885) 626 Einw.
1)
Gottfried (Godefrit Hagene), deutscher Dichter um die Mitte des 13. Jahrh., war Stadtschreiber
zuKöln;
[* 13] schrieb: »Reimchronik der Stadt
Köln« (von 1250 bis 1270),
an die von späterer
Hand
[* 14] angehängt
ist: »Die Weberschlacht« (1369-1370), herausgegeben von E. v.
Groote
(Köln 1834).
2)
FriedrichHeinrich von der,
Germanist, geb. zu
Schmiedeberg in der
Ukermark, studierte zu
Halle
[* 15] die
Rechte und ward
hierauf in
Berlin
[* 16] bei der
Kammer angestellt, nahm jedoch 1806 seine Entlassung, um sich ausschließlich
dem
Studium der altdeutschen
Poesie zu widmen. Seit 1810 außerordentlicher
Professor der deutschen Litteratur an der neugegründeten
Universität zu
Berlin, war er der erste, welcher das
Altdeutsche in den
Kreis akademischer
Studien einführte. 1811 wurde er
nach
Breslau
[* 17] versetzt, 1821 aber als ordentlicher
Professor nach
Berlin zurückberufen. Er starb hier Hagen hat
Textausgaben von zahlreichen altdeutschen
Dichtungen besorgt, von denen wir hervorheben: »Das
Nibelungenlied« (Berl. 1810, 4. Aufl.
1842) und die Sammlung der »Minnesinger« (Leipz.
1838-56, 5 Bde.);
»Gesamtabenteuer«, eine Sammlung der kleinen altdeutschen
Erzählungen und
Schwänke (Stuttg. 1850, 3 Bde.)
mit Nachweisungen über Geschichte und Verbreitung der
Stoffe;
»Über die ältesten
Darstellungen der Faustsage« (Berl. 1844) u. a., gab auch
mit
Büsching (s. d. 2) verschiedene Werke heraus und redigierte seit 1835 das
»Jahrbuch der Berlinischen
Gesellschaft fürdeutsche Sprache und
Altertumskunde«.
Gehören auch Hagens kritische
Arbeiten einem
überwundenen Standpunkt an, so ist ihm doch das
Verdienst nicht abzusprechen, das
Interesse an altdeutscher
Litteratur wesentlich angeregt und gefördert
zu haben.
Von 1854 bis 1856 war er in der damaligen
Admiralität mit der
Verfassung des
Projekts und mit den Vorbereitungen
zum Kriegshafenbau an der
Jade beschäftigt, worauf ihm, nach Wiedereintritt in das
Handelsministerium, vorzugsweise die Hafenbauten
übertragen wurden. 1866 wurde er zum Vorsitzenden der technischen Baudeputation, 1869 zum Oberlandesbaudirektor ernannt; 1875 trat
er in den
Ruhestand und starb in
Berlin.
Sein Hauptwerk ist das »Handbuch der Wasserbaukunst«
(Berl. 1841-65),
in 4
Bänden die
Ströme (3. Aufl. 1871-75) und in 4
Bänden
das
Meer (2. Aufl. 1878 bis 1881) behandelt. Von seinen übrigen
Schriften sind hervorzuheben: »Grundzüge
der Wahrscheinlichkeitsrechnung« (Berl. 1841, 3. Aufl. 1882);
Ȇber die
Ausdehnung
[* 26] des
Wassers unter
verschiedenen Wärmegraden« (das. 1855);
Ȇber die
Wärme
[* 27] der Sonnenstrahlen« (das. 1863) und »Über
die gleichförmige
Bewegung des
Wassers« (das. 1876).
4)
ErnstAugust, Kunstschriftsteller, Dichter und
Novellist, geb. zu
Königsberg, studierte daselbst seit 1816
Medizin
und
Naturwissenschaften, wendete sich dann aber dem
Studium der
Kunst- und Litteraturgeschichte zu. Nachdem er 1821 promoviert,
machte er eine
Reise nach
Rom,
[* 28] wo er zwei Jahre verweilte, eröffnete nach seiner Rückkehr in
Königsberg 1824 akademische
Vorlesungen über
Kunst- und Litteraturgeschichte, ward im folgenden Jahr außerordentlicher und 1831 ordentlicher
Professor
dieser Lehrfächer und erhielt zugleich die
Aufsicht über die
Kunstsammlungen.
In dem zuletzt genannten Jahr stiftete
er denKönigsbergerKunstverein, später auch das dortige Stadtmuseum. In
Ruhestand versetzt, starb er in
Königsberg.
Noch während seiner Studienzeit war er mit dem von
Goethe in
»Kunst und
Altertum« rühmlich erwähnten romantischen Gedicht
»Olfrid und Lisena« (Königsb. 1820) hervorgetreten,
und bald darauf ließ er eine Sammlung seiner »Gedichte«
(das. 1822) erscheinen.
Vielen Beifall fanden seine kunstgeschichtlichen
Novellen: »Norica, nürnbergische
Novellen aus alter Zeit« (Bresl. 1827; 5. Aufl.,
Leipz. 1876; engl. 1855);