Italien
[* 1] und zum Generalstatthalter der
Lombardei ernannt, bewährte Gyulay die im Friedensdienst bewiesene
Energie nicht. Nachdem
er 29. April durch den Übergang über den Tessin
den
Krieg eröffnet, blieb er, anstatt sogleich auf
Turin
[* 2] loszugehen oder sich gegen
Novi zu wenden, um die einzige
Straße zu sperren, auf welcher die
Franzosen, mit
Umgehung der
Alpen,
[* 3]
Hilfe
bringen konnten, in der
Lomellina stehen, weil die verlangten Verstärkungen nicht ankamen, und ließ
Napoleon zwei volle
Wochen
Zeit, mit seinen Streitkräften auf dem Kriegsschauplatz einzutreffen.
Als die ersten
Gefechte, bei
Montebello und
Palestro, unglücklich ausgefallen waren, ging Gyulay über den Tessin
zurück und
erwartete, daß ihn der Feind vom
Po aus angreifen würde. Dieser wandte sich jedoch durch einen Flankenmarsch hinter der
sardinischen
Armee gegen den Tessin
und überschritt diesen bei Turbigo und Buffalora; am 4. Juni kam es zur
Schlacht bei
Magenta, in
welcher die zu vereinzelt auf dem Schlachtfeld verwendeten österreichischen Heeresteile dem konzentrischen
Angriff der Verbündeten weichen mußten. Gyulay räumte sofort
Mailand
[* 4] und alle am
Po besetzten
Punkte und zog sich hinter den
Mincio
zurück.
Hierauf ward er 16. Juni des Oberbefehls enthoben und später als
Feldzeugmeister in
Ruhestand versetzt, und es gelang ihm, durch
manche von ihm ausgegangeneDenkschriften die zum Teil sehr übertriebenen Beschuldigungen gegen sein
Verhalten vor und während der
Schlacht von
Magenta zu entkräften und namentlich sein Festhalten an der Tessinlinie durch
Befehle aus
Wien
[* 5] zu rechtfertigen. Gyulay starb kinderlos in
Wien, nachdem er seinen
Neffen, den
General v.
Edelsheim (s. d.
2), adoptiert hatte, der nun seinen
Namen annahm.
h, lat. H, h, der
Hauch, nach den Ergebnissen der Lautphysiologie ein Kehlkopfgeräusch, das durch
Verengerung der
Stimmritze entsteht, indem die an den
Stimmbändern vorbeistreichende
Luft ein Reibungsgeräusch hervorbringt, das sich dann
durch den wie bei der
Aussprache der
Vokale offen stehenden
Mund fortpflanzt. Die Griechen nannten den
Hauch
spiritus asper zum Unterschied von spiritus lenis, womit sie das ganz leise
Geräusch bezeichneten, das z. B. auch bei der
gewöhnlichen
Aussprache der deutschen
Vokale durch den vorhergehenden Verschluß der
Stimmritze entsteht.
Dem spiritus lenis scheint auch das hebräische
Schwa zu entsprechen, wie die semitischen
Sprachen und
Alphabete überhaupt an
Hauchlauten und Bezeichnungen für dieselben reich sind; die merkwürdigen arabischen
Hauchlaute hat
neuerdings der Physiolog
Brücke
[* 6] mit dem
Kehlkopfspiegel
[* 7] bestimmt, namentlich das
Ain, das er mit dem Knarren eines
Stiefels
vergleicht. Die romanischen
Sprachen haben
das h ganz aufgegeben (so im
Spanischen undItalienischen) oder
wenigstens nur schwache Überreste davon bewahrt (im
Französischen); doch war im
Spanischendas h früher ein häufiger
Laut
und sogar Vertreter des lateinischen f, z. B. in hijo aus filius. Im
Slawischen wechselt h oft mit g, z. B. in gospodar, hospodar.
Das h der germanischen
Sprachen geht, geschichtlich betrachtet, auf älteres k zurück; so in
Horn, engl.
horn, got. haurn, lat. cornu. Der
Buchstabe h stammt aus dem alten phönikischen
Alphabet; die Griechen behielten ihn in ihren
ältern
Alphabeten als
Hauchlaut bei, gaben ihm aber später den Lautwert eines langen e (Eta), während er sich bei den
Römern
alsHauchlaut erhielt. Die romanischen
Sprachen haben selbst in dem
Namendes h den
Hauchlaut aufgegeben:
ital. acca, franz. hache (spr. asch,
daraus engl. ache, spr. etsch), span.
ache (spr. ätsche).Über das deutsche Dehnungs-h s.
Orthographie.
(ital. u. franz.
Si), in der
Musik der
Name eines der sieben
Stammtöne des
Notensystems und zwar in der modernen Oktaventeilung
(von
C aus) des siebenten;
in der ältern (von A aus) hieß der
Ton nicht H, sondern B (s. d.).