(franz., spr. gurmang), der praktische Gutschmecker
mit dem Nebenbegriff des Vielessers, die allgemeine Bezeichnung im
Gegensatz zu den Spezialrichtungen
des
Gourmet (s. d.), des
Glouton, der vor allem auf die
Menge der
Speisen sieht, des Friand, der nur Leckerbissen liebt, etc.
Nach
Brillat-Savarin ist die Gourmandise (Feinschmeckerei) die leidenschaftliche, wohlüberlegte, begründete und gewohnheitsmäßige
Vorliebe für wohlschmeckende
Nahrungsmittel,
[* 2] aber eine Feindin aller
Exzesse, so daß derjenige, welcher
sich den
Magen
[* 3] überfüllt oder sich betrinkt, nicht mehr Gourmand ist. Das
Wort wird auch für einen
Freund andrer als Gaumengenüsse
gebraucht.
(franz., spr. gurmä), Feinschmecker, der für
seinen feinen, ausgebildeten
Geschmack die nach wissenschaftlicher Vorschrift zubereiteten
Speisen auswählt. Er ist vorwiegend
Theoretiker, der höhereGrad des
Gourmand (s. d.).
(spr. gurnä),Vincent de, franz. Nationalökonom, geb. 1712 zu St.-Malo,
gest. 1759, vertrat längere Zeit die
Geschäfte seines
Vaters zu
Cadiz
[* 4] und erwarb sich durch ausgedehnte
Reisen eine gründliche
Kenntnis der europäischen Handelsverhältnisse. Nachdem er 1749 seine
Geschäfte aufgegeben, wurde er Mitglied des
Staatsrats
und entfaltete als
Chef der Handelsabteilung eine reformatorische Thätigkeit. Er war gemäßigter (sogen.
Handels-) Physiokrat und bezeichnete im
Gegensatz zur strengern
Richtung des physiokratischen
Systems (s. d.) auch
Industrie und
Handel als produktiv. Ganz vorzüglich plaidierte er für Gewährung freier
Konkurrenz, denn das vernünftige
Interesse der
Einzelnen stimme stets mit dem allgemeinen überein und werde sich mit letzterm bei freiem
Verkehr verbünden.
Von ihm sollen die bekannten
Worte:
»Laissez faire,
laissez aller« herrühren.
SeinEloge schrieb
Turgot.
auch Bezeichnung für
diejenigen, welche schlechthin mit der
Regierung gehen, ohne eine selbständige politische
Haltung einzunehmen. In diesem
Sinn
spricht man insbesondere von einer gouvernementalenZeitung,
Partei etc.
(spr. guwih),ThéodoreLouis,
Komponist, geb. zu Goffontaine bei
Saarbrücken
[* 10] von französischen Eltern,
erhielt seine wissenschaftliche
Ausbildung auf dem
Gymnasium zu
Metz
[* 11] und begab sich sodann zum
Studium der
Rechte nach
Paris, wurde jedoch hier schon nach kurzem Aufenthalt durch seine von frühster
Jugend gehegte
Neigung zur
Musik veranlaßt,
sich ihr ausschließlich zu widmen. Nachdem er unter
Elwarts Leitung drei Jahre hindurch ernste Kompositionsstudien gemacht,
verweilte er zur Vollendung seiner künstlerischen
Ausbildung ein Jahr in
Berlin
[* 12] und ebenso lange in
Italien.
[* 13]
Infolge dieser
Reisen nahm sein
Talent eine bestimmte
Richtung, welche er bis zur Gegenwart mit
Ausdauer verfolgt hat: nicht
die italienische
Oper, sondern die Instrumental- und Chorwerke der klassischen
MeisterDeutschlands
[* 14] wurden von nun an die Richtschnur
seiner schöpferischen Thätigkeit, und demgemäß haben seine
Arbeiten, wenn auch in
Frankreich hochgeachtet,
doch vorwiegend beim deutschen
Publikum sympathische
Aufnahme gefunden. Unter seinen
Kompositionen, deren erste, zwei Klavierstücke,
bereits 1845 in
Berlin erschienen, zeichnen sich namentlich sechs
Symphonien, Kammermusikwerke für verschiedene
Instrumente,
Serenaden für
Klavier,
Lieder aus dem
»Livre des amours« von
Ronsard sowie ein
»Stabat mater«, ein
Requiem,
endlich die
Kantaten:
»Ödipus« und »Iphigenia in
Tauris« durch Gedankenreichtum und Gediegenheit der
Arbeit aus.
Felice, ital.
Dramatiker und
Publizist, geb. 1819 zu
Racconigi in
Piemont aus gräflichem
Geschlecht, machte seine
Studien zu
Turin
[* 15] und übernahm dann eine
Stelle bei einer Feuerversicherungsgesellschaft.
Später wurde er
Schauspieler, wandte
aber dieser Laufbahn bald wieder den
Rücken und arbeitete als
Schriftsetzer erst in
Mailand,
[* 16] später in
Turin, wo er sich einen
häuslichen
Herd gründete. Nachdem er 1848 begonnen, biographische
Broschüren für das
Volk zu schreiben, welche reißend
abgingen, gründete er mit Bottero ein demokratisches
Blatt,
[* 17] die »Gazzetta del popolo«, welche bald eine
ungeheure Verbreitung fand. Nicht minder
Glück hatte
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