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die Kathedralen St.-Maurice zu Angers, St.-Père in Chartres, Ste.-Radégonde zu Poitiers, das romanische Schiff [* 1] der Kathedrale von Le Mans [* 2] u. a. Noch glänzender und zahlreicher sind die französischen Glasmalereien des 13. Jahrh. Die Kathedrale von Chartres weist 146 noch wohlerhaltene Fenster auf (s. Tafel, [* 3] Fig. 8), die von Bourges 183 und zwar von den schönsten, glühendsten Farben (s. Tafel, [* 3] Fig. 14-16); daran schließen sich die Chorfenster der Kathedralen von Le Mans und Amiens, [* 4] die obern Fenster der Kathedrale von Reims [* 5] und einzelne prachtvolle Fenster oder Teile von solchen in den Chören der Kathedralen von Troyes, Tours, [* 6] Rouen, [* 7] Châlons sur Marne, Soissons, Clermont in der Auvergne und in der Ste.-Chapelle zu Paris. [* 8]
Auch in
England kommen vereinzelte Reste von
Glasmalereien schon aus dem 12. Jahrh. vor, so einige
Fenster in der
Kathedrale
von
Canterbury. Aus dem 13. Jahrh. haben sich in den
Kathedralen von
Lincoln und
York noch schöne Reste erhalten, aus
dem 14. Jahrh. in
Temple
Church zu
London
[* 9] (s. Tafel,
[* 3]
Fig. 12 u. 13). In
Belgien
[* 10] tritt uns die Glasmalerei
[* 11] erst im 14. Jahrh. entgegen. Nach
Italien
[* 12] kam die
Technik im
Gefolge des gotischen
Stils. Zu nennen sind
die
Glasmalereien in
San Francesco zu
Assisi (13. Jahrh.) und im
Dom von
Orvieto (14. Jahrh.). Zu den ältesten
in
Deutschland
[* 13] gehören die noch sehr primitiven
Figuren im
Dom zu
Augsburg,
[* 14] ungefähr gegen 1200 entstanden (s. Tafel,
[* 3]
Fig.
1); daran reihen sich die etwas jüngern in der Chornische des Patroklusmünsters zu
Soest
[* 15] und das
Fenster mit dem
Stammbaum
Christi in der kleinern
Kirche zu Legden im Münsterland, ferner die Chornischenfenster von St. Kunibert
in
Köln
[* 16] nebst ihrer teilweisen
Reproduktion in der
Kirche zu Heimersheim an der
Ahr, die
Fenster in der Marienbergkirche zu Helmstedt
und die rundbogigen
Fenster der
Kirche zu
Neuweiler im Elsaß. In die zweite Hälfte des 13. Jahrh. setzt
man die
grau in grau gemalten
Fenster der Klosterkirche zu
Altenberg, die
Malereien aus der
Kirche zu
Wimpfen im
Thal,
[* 17] jetzt im
Darmstädter
Museum, die nördlichen Seitenschifffenster des
Straßburger
Münsters und eine
Reihe von Resten in der Elisabethkirche
zu
Marburg,
[* 18] im
Dom zu
Halberstadt,
[* 19] im
Dom von
Lausanne
[* 20] und in der Klosterkirche zu
Wettingen bei
Baden
[* 21] in der
Schweiz,
[* 22] im
Kloster
Heilsbronn, in den
Klöstern
Heiligenkreuz und
Klosterneuburg in
Österreich
[* 23] etc. Mit den französischen
Glasmalereien
können sich diese Werke weder an
Glanz noch an
Umfang messen.
Die
Ursache davon ist in dem noch vorherrschenden
Geiste der romanischen Stilweise zu suchen, mit welcher
sich die Glasmalerei
weniger als mit der gotischen vertrug. Als letztere im
Lauf des 14. Jahrh. in
Deutschland ihre volle
Blüte
[* 24] erreichte,
fand die auch hier eine eifrigere
Pflege. Wir nennen nur die prachtvollen
Fenster des
Kölner
[* 25]
Doms (s. Tafel,
[* 3]
Fig. 2 u. 3), der
Katharinenkirche zu
Oppenheim, des
Doms zu
Regensburg,
[* 26] der Stadtkirche zu
Rothenburg
[* 27]
a. T. sowie der
Münster
[* 28] von Freiburg
[* 29] und
Straßburg,
[* 30] ferner die sehr bedeutenden
Glasmalereien in der
Kirche zu Freiburg
im
Üchtland, in der
Kirche zu
Kappel und in der
zu
Oberkirch sowie der im
Kloster
Königsfelden in der
Schweiz.
Die Glasmalerei
im 15.
und 16.
Jahrhundert.
Die zweite
Periode der Glasmalerei
, mit dem 15.
Jahrh. beginnend, ist die ihrer
Blüte.
Kirchen,
Paläste,
Rat-,
Zunft-,
Gesellen-, Wirts-
und Privathäuser wurden von ihr mit
Wappen,
[* 31]
Emblemen, Zieraten, biblischen und geschichtlichen
Darstellungen geschmückt, und
in
Deutschland, in den
Niederlanden, in
Frankreich,
England,
Italien und
Spanien
[* 32] liefern die
Kirchen, in der
Schweiz selbst noch die Privathäuser, wie die Zunftstuben der
Schneider,
Schuhmacher,
Schmiede und Rebleute in
Chur
[* 33] etc., unzählige
Belege dazu.
Die allgemeine
Aufnahme der Glasmalerei
steht mit der Herrschaft des gotischen
Baustils im Zusammenhang, da letzterer schon wegen seiner
hohen
Fenster eines solchen
Mittels zur Dämpfung des im Übermaß einströmenden
Lichts bedurfte. Es gelang,
Glasmalerfarben von mannigfachen
Tönen und Abstufungen hervorzubringen und so eine mehr malerische Behandlung der Glasmalerei
zu erzielen.
Auch bei diesen waren
Metalloxyde die färbenden
Substanzen. Hinsichtlich ihres künstlerischen
Charakters ist zu bemerken,
daß die Glasmalerei dem Bildungsgang der
Malerei im allgemeinen folgte; das dekorative
Element war nicht mehr das
überwiegende; die Gestalten wurden größer, an die
Stelle der einzelnen, statuarisch nebeneinander gestellten
Figuren traten
ganze
Gruppen,
Nachbildungen wirklicher Gemälde.
Dabei ist freilich nicht zu übersehen, daß die Eigentümlichkeit der technischen Mittel manche Abweichung von dem herrschenden Charakter der Malerei überhaupt, manches Zurückbleiben hinter ihrem mächtigen Aufschwung veranlassen mußte. Viele Glasmaler verließen ebendarum die um sich der Ölmalerei zuzuwenden, welche dem freien Aufschwung ihres Geistes in der besondern Schwierigkeit des Materials kein lähmendes Gegengewicht setzte. So kam es, daß die Glasmalerei oft nur in den Händen von Anfängern oder Stümpern blieb, die lediglich fremde Kartons kopierten.
Dieser handwerksmäßige Betrieb hatte übrigens auch seine Vorteile. In der Glasmalerei nämlich macht nur der Umfang und die Wichtigkeit der technischen Erfahrungen den Meister; der Kopist aber, dessen ganzes Thun in fortgesetzter Ausübung der mechanischen Hälfte bestand, brauchte keine Zeit an die Erfindung von Entwürfen zu verlieren. War er glücklich in der Wahl der Kartons, so kam durch diese Vereinigung technischer und künstlerischer Elemente gewiß etwas Trefflicheres zu stande, als wenn der Einzelne alles aus sich selbst schöpfte.
Diese Teilung der Arbeit macht es auch erklärlich, wie in so kurzer Zeit so großartige Cyklen von Glasmalereien zu stande kommen konnten, wozu freilich auch der Reichtum der Klöster und Kirchen und der noch immer zu frommen Schenkungen geneigte Geist der Zeit mit förderlich war. Die hervorragendsten sind: in Deutschland die Fenster in der Lorenzkirche zu Nürnberg, [* 34] besonders das berühmte Volkamersche Fenster mit dem Stammbaum der Maria, vom Jahr 1493, dann in der St. Sebalduskirche daselbst das bischöflich bambergische (1493-95) und das Markgrafenfenster (von Veit Hirschvogel 1515 gemalt), ferner die fünf großen Glasgemälde im nördlichen Seitenschiff des Doms zu Köln (1508-1509) und zahlreiche Fenster in andern Kirchen der Stadt, endlich in Trier, [* 35] Braunschweig, [* 36] Metz, [* 37] Ulm, [* 38] Freiburg i. Br., Straubing, [* 39] Bern, [* 40] Heiligenblut bei Weiten, Meran [* 41] u. a. O. In den Niederlanden erfreuen sich namentlich die Glasmalereien der großen Kirche von Gouda eines bedeutenden Rufs, 44 an der Zahl (begonnen 1555); doch herrscht in ihnen bereits der Manierismus eines Martin Heemskerk u. a. zu sehr vor, wenn sie auch sonst, was Dauerhaftigkeit und Harmonie der Farben betrifft, mit Recht als Meisterwerke der Glasmalerei gerühmt werden; die Brüder Walther und Theodor Crabeth werden als ihre Verfertiger genannt. Die Glasgemälde Abraham van Diepenbeecks, eines Schülers von Rubens, in einer Kapelle der Gudulakirche zu Brüssel [* 42] verraten ¶