mehr
Hilfe einer federnden
Zange
[* 1] etc. Die Kühlöfen der Bouteillenfabriken sind weite Flammöfen mit niedrigen
Gewölben und seitlicher
Feuerung; man heizt sie bis nahe auf die
Temperatur, bei welcher das Glas
[* 2] zu erweichen beginnt, schichtet auf der
Sohle die
Flaschen,
reihenweise liegend, übereinander, verschließt den
Ofen vollständig und läßt ihn langsam erkalten.
Ein besonderer
Artikel der Bouteillenhütten sind die großen
Ballons, bei deren Herstellung der
Arbeiter schließlich ein wenig
Wasser durch die
Pfeife einspritzt, um durch den sich entwickelnden
Dampf
[* 3] das Glas
weiter aufzutreiben. Die folgende
Tabelle zeigt
die
Zusammensetzung von fünf verschiedenen
Sorten guten Bouteillenglases:
Proz. | Proz. | Proz. | Proz. | Proz. | |
Kieselsäure | 59.0 | 58.4 | 59.6 | 60.0 | 66.04 |
Eisenoxyd | 7.0 | 8.9 | 4.4 | 4.0 | 2.78 |
Manganoxyd | - | - | 0.4 | 1.2 | - |
Thonerde | 1.2 | 2.1 | 6.8 | 8.0 | 2.65 |
Magnesia | - | - | 7.0 | - | - |
Kalk | 19.9 | 18.6 | 18.0 | 22.3 | 22.88 |
Natron | 10.0 | 9.9 | 3.2 | 3.1 | 2.83 |
Kali | 1.7 | 1.8 | ↗ | ↗ | 2.82 |
Das ordinäre halbweiße
Hohlglas wird aus unreinern Materialien als Weißhohlglas
, häufig unter Benutzung
von
Mergel und
Asche und meist mit
Glaubersalz mit
Kohle dargestellt. Das Weißhohlglas
ist ein Natronkalkglas mit geringem Kalkgehalt
und, um das Glas
recht
hart und die
Politur haltbar zu machen, mit hohem Kieselsäuregehalt. Das böhmische Schleifglas
ist
dagegen kieselsäurereiches
Kali-Kalkglas, dessen Schwerschmelzbarkeit bisweilen durch etwas
Natron gemäßigt wird.
Beispiele
sind:
Weißhohlglas |
böhmisches Schleifglas |
|||||
---|---|---|---|---|---|---|
Proz. | Proz. | Proz. | Proz. | Proz. | Proz. | |
Kieselsäure | 72.0 | 77.3 | 78.39 | 74.71 | 71.4 | 77.0 |
Manganoxyd | - | - | 0.15 | 0.21 | - | - |
Eisenoxyd | 4.5 | Spuren | 0.21 | 0.14 | - | - |
Thonerde | ↗ | ↗ | 0.24 | 0.43 | - | - |
Kalk | 6.4 | 6.4 | 7.10 | 8.77 | 13.1 | 10.3 |
Natron | 17.0 | 16.3 | 13.91 | 15.74 | - | 5.0 |
Kali | - | - | - | - | 15.5 | 7.7 |
Die Materialien zum Weißhohlglas müssen sehr rein sein; vielfach frittet man noch das Gemenge, muß dann aber für gute Mischung des geschmolzenen Glases sorgen. Die Bearbeitung beginnt nach dem Läutern und Abkühlen, und nachdem man die Häfen abgeschäumt hat, und wird von dem Arbeiter auf dem Glasmacherstuhl sitzend ausgeführt, indem er die Pfeife über die vorstehenden Führungsarme hinrollt und sich im übrigen höchst primitiver Werkzeuge [* 4] bedient, dabei aber große Kunstfertigkeit entwickelt.
Als Beispiel reiner Stuhlarbeit zeigt Textfig. 16 die Bildung eines Kelchglases mit Fuß. Das mit der Pfeife herausgenommene Glas wird in die richtige Form gebracht (A), aufgeblasen (B), durch Aufstampfen auf die Marbelplatte, Anwärmen und Behandeln mit dem Plätteisen unten abgeplattet (C); dann klebt man eine Quantität a unten an (D) und arbeitet dies, während die Pfeife horizontal rotiert, mit einer federnden Zange zu dem Stengel [* 5] b des Fußes aus (E). Ein Gehilfe fertigt inzwischen an einer zweiten Pfeife eine kleine, dickwandige Hohlkugel, klebt diese an den Stengel b und sprengt sie durch einen Tropfen Wasser und einen Schlag von seiner Pfeife ab. Nach dem Anwärmen wird diese Hohlkugel unter fortwährender Rotation der Pfeife aufgetrieben (F c) und dann die Scheibe mit der Schere [* 6] beschnitten und in der Arbeitsöffnung des Ofens glatt geschmolzen (G d). Nun heftet man den Fuß durch ein wenig an das Hefteisen (H), sprengt das Arbeitsstück bei e von der Pfeife ab, wärmt es an der Öffnung des Ofens an, bearbeitet es mit dem Auftreibeeisen und formt die Kelchwände mit dem Plätteisen nach Bedürfnis. Schließlich beschneidet man den obern Rand des Kelchs mit der Schere (J), schmelzt ihn rund (K) und sprengt das Glas von dem Hefteisen ab.
Der reinen Stuhlarbeit steht die Formarbeit (das Aufblasen des Glases in Formen) gegenüber, bei welcher weniger geübte Arbeiter verwendbar sind. Da die Formarbeit aber niemals gleichmäßig glatte Flächen liefert, so vermeidet man solche und überladet lieber die Gegenstände mit Schmuck, welcher indes, wo er Kristallschliff nachahmen soll, auch nur stumpfkantig ausfällt. Die Formarbeit, für die Massenproduktion sehr geeignet, macht die Arbeit des Glasbläsers zu einer rein mechanischen; eine geschickte Kombination von Stuhl- und Formarbeit aber erhöht die Leistungsfähigkeit des Arbeiters ungemein.
Man kann z. B. das noch nicht völlig aufgeblasene in eine geriefte oder sonstwie ausgearbeitete Form senken und durch kräftiges Einblasen in deren Vertiefungen eintreiben. Bläst man dann das Glas nach dem Anwärmen weiter auf, so werden sich zwar die in der Form erhaltenen Ausbauchungen, Eindrücke etc. etwas abflachen, aber sie schwinden nicht ganz und nehmen durch das Aufblasen ihren vollen Glanz wieder an. Zum Kühlen des Weißhohlglases benutzt man meist Flammöfen mit niedrigem, flachem Gewölbe, [* 7] gegenwärtig auch eine zunächst für Bleikristallglas bestimmte Ofen-