des
Kopfes, namentlich der
Unterkiefer, verhältnismäßig stärker entwickelt. Der Brustkasten des
Mannes ist breiter und tiefer
als der des
Weibes, bei diesem dagegen ist der
Unterleib relativ zum Brustkasten umfänglicher, auch sind die
Hüften breiter.
Das weibliche
Becken ist breiter und weiter, aber niedriger als das des
Mannes; hieraus folgt eine größere
Entfernung der Hüftpfannen und die eigentümliche
Stellung der Oberschenkel nach innen, der Unterschenkel nach außen hin
(sogen.
X-Beine). Im Anschluß hieran ist der
Gang des
[* 1]
Weibes mehr schwankend und der
Stand, besonders wegen der Kleinheit der
Füße, unsicherer als beim Mann.
Das weibliche
Individuum durchläuft seine verschiedenen Lebensstufen rascher als das männliche und wird
darum auch in manchen
Ländern gesetzlich um mehrere Jahre früher mündig als das männliche.
Ferner äußern sich beim Mann
Hunger und
Durst viel dringender und geht die
Atmung viel energischer vor sich als beim
Weib; im
Einklang hiermit sind
Kehlkopf,
[* 2] Luftröhre,
Lungen undHerz samt den
Blutgefäßen geräumiger. Dagegen scheint die Blutbildung beim
Weib
rascher stattzufinden, so daß Blutverluste von ihm leichter ertragen werden. Einen stark hervortretenden sekundären Geschlechtscharakter
bieten die
Haare
[* 3] dar: nur ausnahmsweise besitzt das
Weib einen
Bart, hat dafür in der
Regel sehr lange Kopfhaare. - Das
Nervensystem
ist im allgemeinen beim weiblichen
Geschlecht viel reizbarer als beim männlichen;
Auch psychische Geschlechtseigentümlichkeiten finden sich vor.
BeimWeibe behauptet
das
Gefühl, das
Gemüt, beim Mann dagegen die
Intelligenz, das
Denken, die Oberhand. Die
Phantasie des
Weibes ist lebhafter als
die des
Mannes, erreicht aber selten die
Höhe und Kühnheit wie bei letzterm. In Bezug auf die
Schärfe
der Unterscheidung, auf die Tiefe des
Urteils ist der Mann entschieden bevorzugt; er ist daher auch zu abstrakten Forschungen
mehr geeignet als das
Weib. Den Mann charakterisiert ein gewisser
Egoismus; das
Weib ist geneigt zur Hingebung,
welche nicht selten bis zur Aufopferung des eignen Selbst geht.
in der neuern
Sociologie die
Horden primitiver
Völker von meist nicht beträchtlicher
Ausdehnung,
[* 4] in denen
Weiber,
Kinder und
Güter allen
Gliedern gemeinsam zugehören, und in denen ein gewähltes oder durch eine Erbfolgeordnung
bestimmtes Oberhaupt die Häuptlingswürde ausübt. (Vgl.
Gemeinschaftsehe.) Von einigen Kulturgeschichtsforschern
wird angenommen, daß aus solchen Geschlechtsgenossenschaften das gesamte
Staats- und Rechtsleben seinen
Ausgang genommen habe.
Vgl.
Post, Die Geschlechtsgenossenschaften der
Urzeit (Oldenb. 1875).
Hode (s. d.) und
Eierstock (s. d.) sind stets paarig und liegen fast bei allen in der
Leibeshöhle als mehr oder minder langgestreckte
Organe. Bei den
Leptokardiern,
Cyklostomen und manchen
Fischen fallen
Same und
Eier aus ihnen in die
Leibeshöhle und
werden durch den sogen. Bauchporus ins
Wasser entleert, wo die
Befruchtung
[* 10] erfolgt. Dagegen sind bei den meisten
Fischen und
in sämtlichen höhern
Gruppen besondere Einrichtungen zur Fortleitung der Geschlechtsstoffe getroffen und zwar in der Art,
daß Teile der
Urniere, resp. des Urnierenganges dazu verwendet werden.
Der Urnierengang (s.
Niere) beginnt nämlich mit einer trichterförmigen Öffnung in der
Leibeshöhle,
kann also die in ihr befindlichen
Stoffe
(Same, resp.
Eier) aufnehmen und mit dem
Harn der
Urniere nach außen befördern. Er
spaltet sich aber gewöhnlich in zwei
Zweige, von denen der eine in beiden Geschlechtern den
Harn und außerdem beim Männchen
noch den
Samen ableitet, der andre (sogen. Müllersche
Gang) beim Weibchen als
Eileiter fungiert, dagegen
beim Männchen bedeutungslos und meist auch verkümmert ist.
Damit aber der
Same auf demselben Weg wie der
Harn entleert werden könne, muß er von der
Hode aus erst durch den vordern Teil
der
Urniere selbst hindurchtreten; indem sich dieser vom Reste der
Urniere ablöst, wird er zur sogen.
Nebenhode (s.
Hode) und der betreffende
Zweig des Urnierenganges zum
Samenleiter; im weiblichen
Geschlecht verkümmert letzterer
mit dem Auftreten der definitiven
Niere und besteht als sogen. Gartnerscher
Kanal
[* 11] fort. Die
Urniere selbst erhält sich bei
den
Amphibien in Wirksamkeit, hat aber bei den höhern
Wirbeltieren der definitiven
Niere Platz gemacht
und kommt daher nur noch beim
Embryo als sogen.
Wolffscher Körper zum Vorschein. Reste von ihr bleiben jedoch selbst bei den
Säugetieren als sogen. Giraldèssches
Organ des Männchens, resp. als Nebeneierstock des Weibchens zeitlebens bestehen. -
Wie aus dieser
Darstellung ersichtlich, sind am Geschlechtsapparat der
Wirbeltiere außer den
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