Vorsitz in dem Generalvikariat, auch
Konsistorium oder
Ordinariat genannt, einer aus
Räten und
Assessoren gebildeten Behörde,
die dem
Bischof, resp. dem Generalvikar gegenüber eine beratende und nur, soweit sie Gerichtsbehörde
ist, eine beschließende
Stimme hat.
(Mandatumgenerale), der einer
Person erteilte Auftrag zur Vertretung einer andern in allen rechtlichen
Angelegenheiten der letztern, soweit eine solche überhaupt zulässig ist.
Manche rechtliche
Handlungen, wie namentlich die
Ableistung eines
Eides, können nämlich nicht durch Stellvertreter vorgenommen werden.
Auch die
Urkunde, welche über eine
solche generelle Vollmachtserteilung ausgestellt wird, heißt Generalvollmacht. Die
Unterschrift des Ausstellers ist hier regelmäßig gerichtlich
oder notariell zu beglaubigen (s.
Mandat).
(lat.), s. v. w.
Zeugung; in der Geschlechtsfolge rück- oder vorwärts jedes einzelne
Glied;
[* 1] dann auch die
Gesamtheit der zu derselben Zeit lebenden
Menschen. Die ältere
Chronologie pflegte danach die Zeiträume zu bestimmen, indem
gewöhnlich 30 Jahre auf eine Generation oder ein Menschenalter gerechnet wurden. Herodot rechnete 100 Jahre
auf drei, andre 28, 27, selbst nur 22 Jahre auf eine Generation. Eine genaue Begrenzung dieses
Begriffs suchte zuerst
Rümelin anzubahnen.
Nach demselben bedeutet Generation als
Zeitmaß den Altersabstand zwischen Eltern
(Vätern) und deren
Kindern
(Söhnen), und der statistische
Ausdruck für die Dauer einer Generation wird aus dem durchschnittlichen Heiratsalter der
Männer mit
Zurechnung der halben Dauer der ehelichen
Fruchtbarkeit gewonnen. Zur exakten Bestimmung dieser Dauer zog
Rümelin
einerseits aus den
Tübinger Familienregistern 500
Ehen und anderseits aus dem »Gothaischen genealogischen Hofkalender« 264
Ehen
aus und berechnete die Dauer der ehelichen
Fruchtbarkeit vom Trauungsjahr bis zur
Geburt des letzten
Kindes.
Das
Resultat dieser Berechnungen lieferte 12,2-12,5 Jahre. Wird nun
weiter das mittlere
Alter der heiratenden
Männer in
Deutschland
[* 2] mit 30
Jahren angenommen und noch um ein Jahr erhöht, weil
die
Geburt des erstes
Kindes gewöhnlich auf das nächste Jahr nach eingegangener
Ehe fällt, und die mittlere
Größe der Dauer der ehelichen
Fruchtbarkeit (12 Jahre) aus demselben
Grund um ein Jahr vermindert, so erhält man die
Zahlen 31 und 11 und
sonach 31+11/2 = 36,5 Jahre als die für
Deutschland geltende Generationsdauer.
(Metagenese,
Ammenzeugung), eine Art der
Fortpflanzung, bei welcher der Entwickelungscyklus durch
einen regelmäßigen
Wechsel zweier oder mehrerer in verschiedenartiger
Weise sich fortpflanzender
Generationen zu stande kommt.
Bei der einfachen
Entwickelung nämlich gleichen die Nachkommen, wenn sie erwachsen sind, ihren Erzeugern in allen wesentlichen
Punkten; beim Generationswechsel dagegen setzt sich die Lebensgeschichte der Art aus dem
Leben zweier oder mehrerer auseinander hervorgehender
Generationen zusammen. Im einfachsten
Fall erzeugen die Geschlechtstiere A Nachkommen B, welche ihnen niemals gleichen, dafür
aber durch
Knospung Nachkommen A liefern, die zur Form und
Organisation der Geschlechtstiere zurückkehren.
Während also das
Schema für gewöhnliche
Entwickelung lautet: A,
A, A... heißt es bei dem einfachsten Generationswechsel A,
B;
A,
B... oder, wenn B nicht wieder A, sondern eine zweite ungeschlechtliche
Generation C hervorbringt, A,
B, C;
A,
B, C... Hierbei
werden
B und C als Großammen und
Ammen bezeichnet.
Der Generationswechsel findet sich bei vielen niedern
Tieren
(Würmern,
Tunikaten
[* 3] etc.; bei
letztern wurde er 1819 vom Dichter
Chamisso zuerst beschrieben) vor und kann noch mit
Metamorphose verbunden
sein, so daß die aufeinander folgenden
Generationen sich nicht nur durch die Art ihrer
Fortpflanzung (geschlechtlich-ungeschlechtlich),
sondern auch in ihrem sonstigen
Bau unterscheiden und die ungeschlechtliche
Generation sogar scheinbar nur die
Larve der Geschlechtsgeneration
darstellt.
Eine dem Generationswechsel äußerlich sehr ähnliche
Erscheinung ist die sogen.
Heterogonie, bei welcher die Art der
Fortpflanzung zwar immer dieselbe, nämlich die geschlechtliche ist, aber die
Generationen selbst dem
Schema A,
B; A, B folgen.
Hierher gehört z. B. die früher allgemein zum Generationswechsel gerechnete
Heterogonie der
Blattläuse (Aphiden),
Wasserflöhe (Daphniden)
u. a. Einer zweigeschlechtlichen, d. h. aus
Männchen und Weibchen bestehenden
Generation folgen hier ein oder mehrere parthenogenetische (eingeschlechtliche), d. h.
ohne Zuthun von Männchen fortpflanzungsfähige,
Generationen, worauf wieder die zweigeschlechtliche
Generation erscheint.
Die eingeschlechtlichen Weibchen können aber in ihrem
Bau bedeutend von den normalen (zweigeschlechtlichen) abweichen (heterogon
sein), so daß scheinbar ein Generationswechsel vorliegt. Auch imPflanzenreich tritt die
Erscheinung auf, daß vom Mutterorganismus
scheinbar spezifisch verschiedene Nachkommen erzeugt werden, die durch ihre
Fortpflanzung erst wieder den anfänglichen
Organismus
reproduzieren oder wohl auch erst nochmals die
Generation wechseln, ehe der Entwickelungsgang auf seinen Ausgangspunkt zurückkehrt.
Besonders merkwürdig werden diese Verhältnisse in dem
Fall, wo das zugehörige
Aecidium auf einer ganz andern Nährpflanze
als der eigentliche
Rostpilz schmarotzt, wie dies z. B. bei dem Getreiderostpilz
(Puccinia graminis) der
Fall ist, welcher auf
Getreidearten den
Rost erzeugt, sein
Aecidium aber nur auf dem
Berberitzenstrauch ausbildet, so daß die
auf dem letztern entstandenen
Aecidium-Sporen wieder den ersten Anfang neuer Rostpilzentwickelung auf dem
Getreide
[* 6] hervorbringen
(vgl.
Pilze und
Rost).
Auch bei den
Gefäßkryptogamen findet ein regelmäßiger Generationswechsel statt, indem stets eine aus der ungeschlechtlich
erzeugten
Spore entstandene, mit den
Geschlechtsorganen (Antheridien und Archegonien) ausgestattete
Generation:
der häufig lebermoosähnliche
Vorkeim oder das
Prothallium, mit einer ungeschlechtlichen, aus der befruchteten
Eizelle des
Archegoniums hervorgegangenen
Generation, d. h. der eigentlichen stamm- und blattbildenden Farnpflanze, abwechselt. Die
Blütenpflanzen lassen nur noch rudimentäre Andeutungen dieses Generationswechsels hervortreten. S.
Geschlechtsorgane (der
Pflanzen).