Leopold, tschech. Sprachforscher, geb. 1847 zu Prag, studierte in Graz und Wien, habilitierte sich 1873 zu Prag,
war seit 1874 Professor der Slawistik an der Universität in Agram und starb in Heiligenstadt bei Wien. Er schrieb:
»Die altbulgarische Phonologie mit steter Rücksicht auf das Litauische« (in tschechischer Sprache);
»Litauische
Studien« (Prag 1874), als Frucht einer Studienreise in Litauen.
Fernere Reisen führten Geitler nach Serbien und Makedonien, wo er sich
längere Zeit am Berg Athos aufhielt. Weiter erschienen von ihm als Teil einer vergleichenden slawischen Grammatik die Schrift
»Über die slawischen U-Stämme« (Prag 1877) und die litterarhistorische Studie »Poetische Traditionen der
Thraker und Bulgaren« (beide tschechisch). 1880 entdeckte Geitler im Kloster am Berg Sinai zwei im glagolitischen Alphabet abgefaßte
Handschriften altslawischer Texte aus dem 10. Jahrh. (»Euchologium«
und »Psalterium«, Agram 1883). Seine letzte Veröffentlichung war: »Die albanesischen und slawischen
Schriften« (Wien 1883).
Ernst August, Chemiker und Industrieller, geb. zu Gera, studierte in Leipzig Medizin,
ließ sich als Arzt in Lößnitz nieder, errichtete dort 1810 eine chemische Fabrik und lieferte viele für die Kattundruckerei
nötige Präparate, Holzessigsäuresalze, Kupferfarben und Chromsäuresalze. Gleichzeitig mit Lassaigne in Frankreich erfand
er 1819 das Färben tierischer und vegetabilischer Fasern mit Chromsäureverbindungen. 1815 siedelte er
nach Schneeberg über, stellte hier auch Ultramarin und Farben für Glas- und Porzellanmalerei dar und erfand das Neusilber, mit
dessen Fabrikation er 1824 begann. 1837 legte er die Treibgärten zu Planitz bei Zwickau an, indem er die Wärme der unterirdischen
Kohlenbrände zur Zucht tropischer Gewächse benutzte. Er starb in Schneeberg.
die zwischen den Blattwinkeln hervorkommenden Kurztriebe, z. B. an der Tabakspflanze
und am Weinstock, die, weil sie dem Hauptstamm die Nahrung entziehen, ohne selbst Früchte zu tragen, entfernt werden;
(althochd. kît, »ungezügelte Habgier,
Heißhunger«) kommt mit dem Erwerbstrieb darin überein, daß er auf die Vermehrung, mit der Sparsamkeit darin, daß er auf
die Erhaltung des Besitzes bedacht ist, unterscheidet sich aber von beiden dadurch, daß jenes Streben nicht, wie bei diesen,
Mittel, sondern, wie bei der Habsucht, die Vermehrung und, wie bei der Sparsucht, die Erhaltung des Besitzes
selbst Zweck ist, daher er, wie jene, auch unerlaubte Erwerbsmittel nicht scheut und, wie diese, auf die Befriedigung auch
notwendiger Bedürfnisse Verzicht leistet.
Geringerer Grad von Geiz ist die Kargheit, die sich auf das unentbehrliche Maß von Genüssen beschränkt und zur
Knickerei wird, wenn sie auch wirkliche Bedürfnisse übersieht, zur Knauserei aber, wenn sie darauf ausgeht, andre auf kleinliche
Weise in dem ihnen Gebührenden zu beeinträchtigen oder zu beschädigen. Der höchste Grad des Geizes, wo derselbe das Ehrgefühl
des Menschen völlig ertötet und eine niedrige und verächtliche Gesinnungs- und Handlungsweise zuwege
gebracht hat, heißt schmutziger Geiz oder Filzigkeit und der ihm Verfallene Geizhals. Eine Musterschilderung des
Geizes (als Knauserei) hat Molière in seinem berühmten Lustspiel »L'avare« gegeben.
(Krätz, Krätze, Geschur), allerlei bei Erz- und Metallschmelzungen sowie bei der Verarbeitung edler Metalle
(Gold- und Silberkrätze) gesammelte metallhaltige Abfälle, auf Hüttenwerken z. B. Gemenge von dem auszubringenden Metall mit
Schlacken, Brennmaterial, Zwischenprodukten (z. B. Lechen), welche während eines unregelmäßigen Schmelzganges, beim Ausräumen
des Herdes, beim Ausblasen (Ausschuren) der Öfen, beim Reinigen der Metalle mittels Seigerung (Seigerkrätz)
etc. gesammelt werden. Diese Produkte werden entweder ohne weiteres wieder in die Schmelzarbeiten zurückgegeben, oder zuvor
einer mechanischen Aufbereitung durch Pochen, Setzen oder Schlämmen unterworfen, wobei durch letztere Operation Krätzschlieg
erhalten wird. Vgl. Goldkrätze.
Dichter (Poeta laureatus). Die Sitte, Dichter feierlich mit dem Lorbeer zu bekränzen,
verpflanzte sich von den griechischen Nationalspielen zu den Römern und wurde im 12. Jahrh. von den deutschen Kaisern nachgeahmt.
So krönte Friedrich I. den Mönch Günther, welcher die Thaten des Kaisers in einem lateinischen Epos verherrlicht hatte. Nachher
verlor sich die Sitte und kam im 13. Jahrh. zuerst in Italien wieder auf. Die berühmteste Dichterkrönung
war dort die Petrarcas auf dem Kapitol am Ostertag 1331. In Deutschland führte Kaiser Friedrich III. die Sitte wieder ein, indem
er den Äneas Sylvius Piccolomini (nachherigen Papst Pius II.) und Konrad Celtes nebst andern krönte.
Sein Sohn Maximilian I. setzte Ulrich v. Hutten den Dichterkranz auf, verlieh dann aber das Recht dazu den
kaiserlichen Pfalzgrafen. Dadurch verlor die Auszeichnung an Bedeutung und sank vollends, seitdem Ferdinand II. den Reichshofgrafen
das Vorrecht der Dichterkrönung überlassen hatte. Nächst Hutten sind die berühmtesten gekrönten Dichter Georg Sabinus,
Nikodemus Frischlin und Martin Opitz, der erste, der wegen deutscher Gedichte den Lorbeer erhielt. Goethe,
der während seines Aufenthalts in Rom dort feierlich gekrönt werden sollte, lehnte die Ehre ab. In England besteht die Hofwürde
eines Poet laureate, der als solcher vom Regenten ernannt wird und einen kleinen Gehalt bezieht, seit Eduard
IV. und hat sich bis heute erhalten. Der gegenwärtige Kronpoet ist Tennyson, der 1850 zu dieser Würde erhoben ward.
Vgl.
Hamilton, Poets laureate of England (Lond. 1878).
Gekrönte Preisschriften sind litterarische Erzeugnisse, welche bei einem akademischen Konkurs den Preis davongetragen haben.
s. v. w. nach einem Winkel gebogen, daher gekröpfte Bänder etc. Gekröpftes Gesims,
Gesims, welches bei Mauervorsprüngen oder Risaliten um die Ecke des Vorsprungs mit der gleichen Ausladung, die dieser hat, herumführt;
gekröpfte Welle, s. v. w. Krummachse, Krummzapfen.
(Mesenterium), eine Falte des Bauchfelles (s. d.), welche von der hintern Bauchwand her sich derart an den
Darm anheftet, daß ihre Blätter auseinander weichen und den ganzen Umfang des Darms mit den zugehörigen
Gefäßen, Nerven etc. einschließen. Im engern Sinn ist Gekröse die Bekleidung des Dünndarms, während für diejenige der folgenden
Darmstrecken die Namen Grimmdarm- (mesocolon) und Mastdarmgekröse (mesorectum) gebräuchlich sind (s. Tafel »Eingeweide I«).
Wegen der im G. befindlichen Lymphdrüsen s. Mesenterialdrüsen.