Erscheinungen tritt oft noch der Symptomenkomplex des
Fiebers hinzu, zumal wenn sich eine
Gehirnentzündung zur Gehirnquetschung hinzugesellt.
Die
Erscheinungen der reinen Gehirnquetschung halten gewöhnlich nur wenige (2-4)
Tage an. Die Behandlung ist auf die Beruhigung des Kranken
gerichtet und im wesentlichen eine symptomatische.
KalteUmschläge und Eisbeutel auf denKopf, ein
Aderlaß
oder die
Applikation von 8-10
Blutegeln an die
Schläfen und hinter die
Ohren, ein Laxans zur Erleichterung des Stuhlganges,
knappe
Diät, kühle
Getränke, Vermeidung erhitzender und spirituöser
Getränke: das sind die
Mittel, welche gegen die drohende
Gefahr einer
Gehirnentzündung nach Gehirnquetschung angewendet werden können. Sehr aufgeregten Kranken kann
auch Chloralhydrat oder
Morphium gegeben werden. Vgl.
Gehirnerschütterung.
(Hirnschlagfluß,Apoplexia cerebri) bedeutet ursprünglich diejenige plötzliche Todesart, welche auf
Lähmung des
Gehirns beruht, und wobei der Sterbende, wie von einem
Schlag niedergestreckt, zusammenstürzt. Es wird diese Form
des
Todes namentlich bei Gelegenheit großer Blutergüsse in das
Hirn beobachtet, weshalb man solche mit
Zertrümmerung der Hirnmasse verbundene Blutergüsse selbst Gehirnschlag genannt hat (s.
Gehirnerweichung). Vielfach spricht man auch von Gehirnschlag, wenn der
Tod nur überhaupt durch Aufhebung der Gehirnfunktionen, also
durch
Gehirnlähmung, entstanden ist, auch wenn derselbe nicht gerade plötzlich eintritt. Weiteres s.
Schlagfluß.
(Atrophie des
Gehirns) ist nicht selten angeboren u. erreicht dann die höchsten
Grade, wie man sie bei angeborner
Gehirnwassersucht oder bei
Mikrokephalie oder gar bei
Anenkephalie beobachtet. Erworbener Gehirnschwund kommt
in mäßigem
Grad im höhern
Alter sehr häufig vor und kann hier fast als normale Involutionserscheinung gelten, wird aber
auch in frühern
Lebensaltern infolge krankhafterProzesse, welche das
Gehirn
[* 1] betreffen, beobachtet. Namentlich
bei Geisteskranken, welche in
Blödsinn verfallen, kommt Gehirnschwund vor und ist hier die
Folge einer chronischen
Entzündung der Gehirnsubstanz
(s.
Gehirnentzündung, am
Schluß).
Das geschrumpfte
Gehirn erscheint fester, blutärmer, seine
Häute sind verdickt und wässerig infiltriert, die
Furchen tiefer,
die Windungen schmal, auch die Hirnhöhlen sind erweitert und mit
Wasser gefüllt.
Physiologisch äußert
er sich durch lähmungsartige, sich allmählich verschlimmernde Zustände, wovon nicht bloß die motorische und sensible
Sphäre, sondern auch und zwar ganz vorzugsweise die psychischen
Funktionen,
Intelligenz,
Gedächtnis etc., betroffen werden.
Der
an sich ist unter allen Umständen ein unheilbarer Zustand.
(Sklerose des
Gehirns), ein krankhafter
Prozeß, welcher bald das ganze
Gehirn, vorzugsweise die
Rinde
des Großhirns, betrifft, mit
Gehirnschwund und allgemeiner, namentlich psychischer,
Lähmung einhergeht und die
Folge eines
chronischen Entzündungsprozesses mit Bindegewebswucherung und
Untergang der Nervenelemente, zumal der Ganglienzellen,
[* 2] ist
(s.
Gehirnentzündung, am
Schluß), bald aber auch herdweise, auf einzelne, meist zahlreiche kleine
Stellen
des
Gehirn- und
Rückenmarks beschränkt auftritt, und welcher dann herdweise
Sklerose (Sclérose en plaques) genannt wird.
Sie gibt sich gewöhnlich zu erkennen durch
Lähmung einzelner
Muskeln
[* 3] und Muskelgruppen, welche zuerst an den untern Extremitäten
auftritt und sich dann allmählich, aber in höchst unregelmäßiger
Weise,
auch auf die
Arme, einzelne
Muskeln des
Rumpfes,
Halses und
Kopfes ausdehnt und schließlich selbst die
Atmungs- und Schlingmuskeln ergreift. Häufig kommen
unbestimmte
Schmerzen in einzelnen
Gliedern, das
Gefühl von
Taubsein und von
Ameisenkriechen in den Extremitäten hinzu, und
zuletzt stellt sich vollkommene Empfindungslosigkeit größerer Hautstrecken ein.
Kopfschmerz ist gewöhnlich
nicht vorhanden; von den höhern
Sinnesorganen leidet fast nur das
Auge,
[* 4] es wird schwachsichtig oder erblindet sogar. Die Gehirnverhärtung führt
nach jahrelangem Verlauf zumTode; die Behandlung kann sich nur auf einzelne
Symptome richten.
(Hydrocephalus) besteht in einer krankhaften Anhäufung von klarer, wässeriger
Flüssigkeit in den
Gehirnhöhlen (H. internus) oder in den
Maschen der weichen Gehirnhaut (H. externus), durch welche auf das
Gehirn selbst ein
mehr oder weniger starker
Druck ausgeübt und dasselbe in seinen
Funktionen schwer beeinträchtigt wird. Man muß unterscheiden
zwischen der angebornen Gehirnwassersucht (angeborner
Wasserkopf) und der erworbenen Gehirnwassersucht.
Letztere erreicht niemals so hohe
Grade wie die erstere.
Der angeborne
Wasserkopf (H. congenitus) entwickelt sich während der Fötalzeit wahrscheinlich infolge eines entzündlichen
Zustandes des Medullarrohrs, d. h. der embryonalen
Anlage des
Gehirns. In der
Höhle des Medullarrohrs häuft sich
Serum in so
beträchtlicher
Menge an, daß es entweder überhaupt nicht zur
Bildung eines
Gehirns kommt, oder daß letzteres
rudimentär bleibt, oder endlich, daß nur eine dünne
Schicht von Gehirnsubstanz in der Umgebung der mit
Wasser überfüllten
Hirnhöhlen abgelagert wird. In letzterm
Fall erscheint das
Gehirn also als eine große, dünnwandige, wasserhaltige
Blase.
Da sich dieselbe zu schnell vergrößert, als daß die
Knochen
[* 5] des Schädelgewölbes im Wachstum gleichen
Schritt halten könnten, so kommt es, daß zur Zeit der herannahenden
Geburt nicht bloß der
Kopf des
Kindes enorm groß, oft
von den doppelten
Dimensionen eines normalen Kindskopfes ist, sondern daß auch die Ränder der Schädeldeckknochen
sich nicht berühren, sondern weite, weiche
Stellen, den
Knochennähten entsprechend, zwischen den Knochenrändern übrigbleiben.
Ebenso sind die sogen.
Fontanellen außerordentlich groß. Der
Kopf eines solchen
Kindes ist weich und fluktuierend, gibt aber
trotzdem wegen seines enormen
Umfanges ein Geburtshindernis ab, muß daher angestochen werden, damit das
Wasser auslaufen und
die
Geburt vollendet werden kann.
Daher kommt es, daß nur solche
Kinder, welche mit verhältnismäßig
geringen
Graden des
Wasserkopfes zur
Welt kommen, die
Geburt überleben. Allein auch diese pflegen nach Verlauf weniger
Wochen
oder
Monate abzusterben.
Das große
Gehirn derselben wird zwar mit der Zeit ganz von den
Knochen umschlossen, es verschwinden die
weichen
Spalten zwischen den Knochenrändern, und die
Fontanellen schließen sich; aber das
Gehirn kann sich nicht entwickeln,
das
Kind zeigt alle
Erscheinungen des angebornen
Blödsinns, ist nicht selten blind, taubstumm, gelähmt etc. Die
Stirn ist stark
vornüber gewölbt, das
Gesicht
[* 6] tritt zurück, namentlich der
Unterkiefer ist unverhältnismäßig dürftig
entwickelt. Nur die allerleichtesten
Grade des angebornen
Wasserkopfes lassen eine nachträgliche Abbildung von Gehirnsubstanz
und normale Gehirnfunktionen erwarten. Übrigens ist bei diesem Zustand das Großhirn
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